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0499 - Entscheidung in der Plutobahn

Titel: 0499 - Entscheidung in der Plutobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weniger als neunundvierzigtausend Kilometer und entsprach etwa einem leicht geschrumpften Planeten Neptun. Pluto aber lag in den letzten Zuckungen. Der Planet zerbrach in Milliarden Trümmer, heftige Beben sprengten immer mehr vom festen Kern ab, und diese Bruchstücke jagten durch den freien Raum auf die ungleich größere Kugel dicht neben dem ehemaligen neunten Planeten zu.
    Nur ein winziger Auswuchs auf diesem gigantischen runden Ding war der Obelisk.
    Der OVARASCH, identisch mit der Urzelle der Urmutter.
    „Und dort sind - jetzt mehr als eine Million Takerer eingeschlossen!" meinte der Kommandant. „Furchtbar!"
    Rapyrosa sagte leise, aber mit fester Stimme: „Jeder Angreifer muß automatisch damit rechnen, daß er und nicht sein Gegner, das Opfer sein kann."
    „Das macht die Takerer weder sympathischer noch lebendiger", sagte Hachin kalt.
    Rapyrosa fragte beklommen: „Und was geschieht jetzt?"
    Niemand gab eine Antwort. So fuhr er fort: „Wir waren jene Menschen, die die garantiert letzte Chance wahrgenommen haben, diesem riesigen System zu entkommen.
    Nach dem ablaufenden Countdown der Urmutter ist jetzt eine Flucht nicht mehr möglich. Und wohin sollten die Takerer auch fliehen? Nicht einmal die Pedotransferer können entkommen, denn jeder Terraner im System trägt eine Dakkarschleife."
    Diese Feststellung war zwar grundsätzlich anzuzweifeln, traf aber im Kern die Wahrheit. Jeder einigermaßen wichtige Mensch in diesem System trug die Schleife, und die wenigen Andrén, die sie nicht trugen, konnten sicher sein, daß ein Hollbeyn-Resonator in der Nähe war.
    Rapyrosa nickte und fuhr fort: „Die Grundzelle, ein gewaltiges Robotgehirn mit Erinnerungen und Informationen, die sie seit zweihundert Jahrtausenden gesammelt hatte, ist völlig einspurig auf das Fundamentalprogramm eingestellt. Was wir nicht kennen, ist der Endpunkt dieses Programmes. Was wird die Urmutter tun?"
    „Sicherlich aus dem System verschwinden - auf die gleiche Weise, wie sie herkam. Wir wissen jetzt aber, daß die Sammler, die mit Vascalo kamen, auch nur verlorengegangene Teile der Urmutter waren. Sie konnte sie nur wieder unter ihre Befehlsgewalt bringen, wenn sie das Fundamentalprogramm, von Ovaron eingespeist, ablaufen ließ. Das ist geschehen."
    „Das Ende?"
    „Keine Ahnung!"
    Der Planet Pluto existierte nicht mehr.
    Die terranische Flotte wartete noch immer, aber der Alarm war keineswegs aufgehoben worden.
    Ebenfalls befanden sich sämtliche planetaren Forts in Alarmbereitschaft und warteten auf neue Nachrichten.
    Jedermann, der nicht schlief, wartete auf Nachrichten: Sämtliche eingeschalteten Visiphone zeigten die Bilder, die vom Nachrichtenschiff THESEUS aufgenommen wurden. Die Verbindung per Hyperfunk und Flottenwelle funktionierte zufriedenstellend. Die Terraner sahen zu, wie die letzten Trümmer des Planeten Pluto auf den neuen Kunstplaneten niederprasselten.
    Rapyrosa ging eine Stunde später mit seiner Mannschaft durch den Transmitter und rematerialisierte im terranischen Hauptquartier.
    Die Menschheit des Solsystems wartete angespannt auf die weitere Entwicklung.
    Was würde geschehen?
     
    *
     
    ES geschah am sechsundzwanzigsten Juli 3438, eine Stunde vor Mitternacht - Normalzeit Terras.
    Ein Funkspruch, der wieder auf Flottenwelle und auf der Dakkarebene ausgestrahlt wurde, konnte aufgefangen werden.
    „Ich bin die Urmutter.
    Ich habe durch meine Berechnungen und Informationen erfahren, daß ich mit allen meinen Sammlern und Vasallen, die von mir selbst produziert wurden, zu mächtig geworden war.
    Man konnte mich oder meine Teile dazu benutzen, um verwerfliche Dinge im Sinne meiner einprogrammierten moralischen und ethischen Maximen durchzuführen. Dies ist mehrfach geschehen.
    Die Addition ergibt einen unerträglich hohen Wert.
    Dieser Wert hat meine fundamentale Programmierung ausgelöst. Ich werde mich desintegrieren."
    Jemand, auf irgendeinem Schiff, flüsterte: „Das ist das große Weinen von Morschaztas."
    Dann handelte die Urmutter.
    Das planetengroße Gebilde begann zu zucken und zu vibrieren. Ein gleichmäßiges Glühen breitete sich aus.
     
    *
     
    Vascalo der Krumme, der instinktive Pedoautokrat, der Verwandte eines Taschkars, der inzwischen getötet worden war, kauerte in seinem Sessel. Er hatte diesen Sessel seit Stunden nicht verlassen.
    Er betrachtete die Bildschirme, ohne wirklich zu sehen, was darauf vorging. Zwar merkte er dumpf und in einem Winkel seines strapazierten Verstandes, daß sich der

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