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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sie ein bißchen beschnuppert, aber dann hat er das Pulver gerochen und ist schleunigst abgehauen. Er hat was gegen Gewehre.«
    »Sie haben heute morgen keine Schüsse gehört?«
    Jenkins schüttelte wieder den Kopf. »Ich hab heut früh was am Traktor gerichtet. Dabei hab ich immer wieder den Motor gestartet. Ich wollte sehen, wie der Vergaser funktioniert. War ein ziemlicher Krach. Wenn sie da erschossen worden ist...« Er wies mit einer ruckartigen Kopfbewegung zu der Toten, sah aber nicht hin, »... das hätte ich nicht gehört.«
    »Und der Hund?«
    Jenkins kraulte den Kopf des Hundes, der dicht neben ihm stand. Shasta blickte zu ihm auf und wedelte mit dem Schwanz. »Der hat mal ne Weile ziemlich Krawall gemacht«, sagte Jenkins. »Ich hatte das Radio an, laut, damit ich's bei dem Motorengeräusch auch hören konnte, und ich mußte ihn anbrüllen, damit er aufgehört hat.«
    »Wissen Sie, um welche Zeit das war?«
    Erst verneinte er. Dann aber hob er hastig eine Hand, den Zeigefinger in die Höhe gestreckt, als wäre ihm plötzlich eine Erleuchtung gekommen. »Es muß so gegen halb sieben gewesen sein.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Im Radio waren Nachrichten, und ich hab extra zugehört, weil ich wissen wollte, was jetzt eigentlich mit der Grundsteuererhöhung passiert.« Sein Blick flog zu der Toten und gleich wieder weg. »Kann sein, daß sie da erschossen worden ist. Aber ich muß Ihnen sagen, daß Shasta manchmal auch nur bellt, weil er gerade Lust hat. Er kriegt so seine Anfälle, wissen Sie.«
    Die Beamten um sie herum waren dabei, den Tatort abzusperren, und die Leute von der Spurensicherung begannen, ihre Geräte aus dem Wagen zu holen. Der Fotograf näherte sich, seinen Apparat vor sich haltend wie einen Schild. Er war ein bißchen grün im Gesicht und wartete ein paar Schritte entfernt auf das Zeichen von Sheehan, der noch neben der Leiche hockte.
    »Eine Flinte«, sagte er. Dann blickte er auf und schüttelte den Kopf. »Das wird schlimmer, als in der Wüste Sandkörner suchen.«
    »Wieso?« fragte Barbara.
    Sheehan sah sie erstaunt an. Lynley sagte: »Sie kommt aus der Stadt, Superintendent.« Und zu Barbara gewandt: »Jetzt beginnt die Fasanenjagd.«
    »Jeder, der da mal sein Glück versuchen möchte, besitzt eine Flinte, Sergeant«, erläuterte Sheehan. »Die Jagd fängt nächste Woche an. Da wird's wieder Unfälle in Massen geben.«
    »Aber das hier ist doch kein Unfall.«
    »Nein. Das war kein Unfall.« Er kramte in seiner Hosentasche, zog eine Geldbörse heraus und entnahm ihr eine Kreditkarte. »Zwei Läuferinnen«, sagte er nachdenklich. »Beide groß, blond, langhaarig.«
    »Sie glauben doch nicht, daß wir es mit einem Serienmörder zu tun haben?« In Barbaras Stimme schwangen Zweifel und Enttäuschung.
    Sheehan kratzte mit der Kreditkarte etwas mit Blättern verklebten Schmutz von dem blutdurchtränkten Sweatshirt. Auf der linken Brustseite waren über einem CollegeEmblem die Worte Queen's College, Cambridge eingestickt.
    »Sie denken an einen Kerl mit einem krankhaften Zwang, blonde Langstreckenläuferinnen umzubringen?« fragte Sheehan. »Nein, das glaube ich nicht. Solche Leute wechseln die Methoden nicht so drastisch. Sie ist ja gewissermaßen ihr Markenzeichen. Etwa nach dem Motto: Schaut her, ich hab wieder einer den Schädel eingeschlagen, und ihr Bullen habt mich immer noch nicht erwischt.« Er wischte die Kreditkarte ab, säuberte sich die Finger an einem rostbraunen Taschentuch und richtete sich auf. »Sie können jetzt fotografieren, Graham«, sagte er über die Schulter hinweg zu dem Fotografen. Auch die Beamten der Spurensicherung näherten sich sogleich, um mit ihren Untersuchungen zu beginnen.
    Bob Jenkins sagte: »Ich muß auf das Feld da. Wenn Sie mich vielleicht durchlassen würden.« Er wies zu einer etwa drei Meter entfernten Lücke in der Hecke, wo ein Gatter Zugang zum dahinterliegenden Feld gewährte. Lynley musterte es kurz.
    »In ein paar Minuten«, sagte er zu dem Bauern und fügte zu Sheehan gewandt hinzu: »Sie sollen überall am Straßenrand nach Abdrücken schauen, Superintendent. Nach Fußabdrücken oder Reifenspuren von einem Auto oder Fahrrad.«
    »Natürlich«, sagte Sheehan und ging davon, um mit seinen Leuten zu sprechen.
    Lynley und Havers traten zu dem Gatter. Es war gerade breit genug, um den Traktor durchzulassen, auf beiden Seiten von dichtem Weißdorn bedrängt. Vorsichtig kletterten sie darüber. Der Boden auf der anderen Seite war weich, von

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