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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sagen?« »Ich habe gehört, daß Sie zur Berufung auf einen sehr renommierten Posten hier an der Universität vorgeschlagen sind«, erklärte Lynley.
    »Und was hat das mit...«
    Lynley beugte sich vor, »Meine Aufgabe ist es«, sagte er, »Informationen zu sammeln und auszuwerten, Dr. Weaver. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, muß ich Fragen stellen, die Sie vielleicht lieber nicht hören würden.«
    Weaver ließ sich das durch den Kopf gehen, während er das zusammengeknüllte Taschentuch in seiner Hand knetete. »Nichts, was meine Tochter getan hat, hätte mich je in Verlegenheit bringen können. Nichts an ihrer Person.«
    Lynley registrierte die emphatischen Verneinungen und machte sich seine eigenen Gedanken dazu. »Hat sie Feinde gehabt?« fragte er.
    »Nein. Und keiner, der sie gekannt hat, hätte ihr etwas zuleide tun können.«
    »Anthony«, sagte Justine zaghaft. »Du glaubst nicht, daß sie und Gareth... Vielleicht hatten sie sich zerstritten.«
    »Gareth Randolph?« fragte Lynley. »Der Präsident der Gehörlosenvereinigung? «
    Als Justine nickte, fügte er hinzu: »Dr. Cuff hat mir berichtet, daß man ihn letztes Jahr gebeten hatte, sich Elenas anzunehmen. Was können Sie mir über ihn sagen?«
    »Wenn er es war, bringe ich ihn um«, sagte Weaver.
    Justine nahm die Frage auf. »Er studiert Maschinenbau am Queen's College.«
    Weaver sagte mehr zu sich selbst als zu Lynley: »Und die Unterrichtsräume sind gleich beim Fen Causeway. Er hat dort seinen praktischen Unterricht. Und seine Seminare. Wie lange geht man von dort zur Insel? Zwei Minuten vielleicht? Eine Minute, wenn man schnell läuft?«
    »Hatte er Elena gern?«
    »Sie haben sich jedenfalls häufig gesehen«, sagte Justine. »Aber das war eine der Bedingungen, die Dr. Cuff und ihre Dozenten ihr im vergangenen Jahr gestellt hatten: Teilnahme an den Veranstaltungen der Gehörlosenvereinigung. Gareth hat sich darum gekümmert, daß sie regelmäßig zu den Zusammenkünften ging. Und er hat sie auch zu einer Reihe von gesellschaftlichen Veranstaltungen der Gruppe mitgenommen.« Sie warf ihrem Mann einen kurzen Blick zu, ehe sie vorsichtig hinzufügte: »Ich glaube, Elena hatte Gareth recht gern. Aber nicht so gern, denke ich, wie er sie hatte. Er ist ein sehr netter Junge. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er...«
    »Er ist im Box-Club«, bemerkte Weaver. »Er soll sehr gut sein. Das hat jedenfalls Elena mir erzählt.«
    »Und kann er gewußt haben, daß sie heute morgen laufen wollte?«
    »Das ist es ja eben«, entgegnete Weaver. »Sie wollte gar nicht laufen.«Er wandte sich seiner Frau zu. »Du hast mir doch gesagt, daß sie nicht laufen wollte. Daß sie dich angerufen hatte.«
    Seine Worte klangen anklagend. Justine zog sich unwillkürlich tiefer in ihren Sessel zurück. »Anthony!« sagte sie beinahe beschwörend.
    »Sie hat Sie angerufen?« fragte Lynley perplex. »Wie denn?«
    »Mit dem Schreibtelefon«, antwortete Justine.
    Anthony Weaver stand aus seinem Sessel auf. »Ich habe eines in meinem Arbeitszimmer. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«
    Er ging Lynley und seiner Frau voraus durch das Speisezimmer und eine blitzsaubere Küche voll blitzblanker Geräte. Sein Arbeitszimmer lag an einem kurzen Flur, der in den rückwärtigen Teil des Hauses führte. Es war ein kleiner Raum mit Blick in den Garten, und als Weaver Licht machte, begann draußen unter dem Fenster ein Hund zu winseln.
    »Hast du ihn gefüttert?« fragte Weaver.
    »Er möchte herein.«
    »Nein. Das kann ich jetzt nicht ertragen. Nein, auf keinen Fall läßt du ihn herein, Justine.«
    »Aber er versteht doch überhaupt nicht, was plötzlich los ist. Er mußte nie...«
    »Bitte, laß ihn jetzt nicht herein.«
    Justine sagte nichts mehr. Wie zuvor blieb sie an der Tür stehen, als ihr Mann und Lynley in das Zimmer traten, das einen ganz anderen Charakter hatte als die übrigen Räume des Hauses. Ein abgetretener einfarbiger Teppich bedeckte den Boden. Bücher drängten sich auf durchhängenden Borden aus billigem Fichtenholz. Auf einem Aktenschrank stand eine Sammlung gerahmter Fotografien, an der Wand hingen mehrere gerahmte Zeichnungen. Unter dem Fenster des Raumes stand Weavers Schreibtisch, ein wuchtiges Möbel aus grauem Metall, ausgesprochen häßlich. Abgesehen von einem Stapel Briefe und einer Reihe Nachschlagewerke, standen dort eine Schreibtastatur, ein Bildschirm, ein Telefon und ein Modem. Dies also war das Schreibtelefon.
    »Wie funktioniert es?« fragte

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