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05 - Der Conquistador

05 - Der Conquistador

Titel: 05 - Der Conquistador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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nickte und holte ein Glas aus dem Oberschrank. Tom beachtete sie nicht länger. Fast alle Augen waren auf ihn gerichtet.
    »Also?«, sagte der Kahlköpfige. »Dann gib uns jetzt den Stein.«
    Tom öffnete den Verschluss des Lederbeutels. Er war zornig auf sich selbst. Wäre er allein gewesen, er hätte jetzt einen letzten Ausfall riskiert, in der Hoffnung, die Gegner zu überrumpeln. Und obwohl er doch überzeugt davon war, dass sie alle eh nicht überleben würden, scheute er davor zurück, die anderen in Gefahr zu bringen.
    Das ist ganz und gar nicht logisch, fuhr es ihm durch den Sinn. Aber ist es nicht gerade das, was diese Kerle überraschen könnte …?
    Seine Finger bekamen das Artefakt zu fassen. Er zog es heraus und verblüffte mit dem Dunkelfeld offenbar sogar diejenigen, die doch alles über den Stein wissen mussten. Offenbar hatten sie ihn noch nie zuvor gesehen.
    Pauahtun nickte angespannt, aber mit sichtbarer Erleichterung. »Jetzt gib ihn mir!« Er streckte Tom die Hand entgegen.
    Tom nickte und rief: »Fangt!«
    Damit warf er das Artefakt – aber nicht zu Pauahtun, sondern in Richtung der beiden Kerle, die die ganze Zeit ihre Knarren auf ihn gerichtet hatten.
    Er hatte sich im letzten Moment entschieden: Da er davon überzeugt war, dass die Bande keinen von ihnen davonkommen lassen würde, setzte er alles auf eine Karte.
    Der Kahlkopf fluchte, als das Dunkelfeld samt seinem Kern durch die Luft und auf die beiden Bewaffneten zuschwebte. Wahrhaftig: Es bewegte sich wie in Zeitlupe und beschrieb keinen ballistischen Bogen. Was natürlich seinem geringen Gewicht geschuldet war.
    Die beiden Indios reagierten erst völlig fassungslos, starrten dem Dunkelfeld entgeistert entgegen, dann versuchten sie unbeholfen und gleichzeitig, das Artefakt aus der Luft zu fischen. Zur selben Zeit schießen konnten sie nicht.
    Und doch krachte in genau dem Moment, als Tom sich auf die Männer werfen wollte, ein ohrenbetäubender Schuss.
    Tom erstarrte und wartete auf den Einschlag der Kugel in seinem Körper. Stattdessen brach einer der Halunken zusammen. Derjenige, dem es gelungen war, das Artefakt aufzufangen.
    »Abuelita!« Maria Luisas Schrei lenkte seine Aufmerksamkeit auf Carlota, die immer noch dort stand, wo er sie zuletzt gesehen hatte.
    Nur dass sie kein Glas mit Wasser, sondern eine Schrotflinte in den Händen hielt!
    ***
    Tom handelte spontan aus der neuen Situation heraus.
    Carlota hatte den Indio niedergestreckt, der in einem Reflex nach das Artefakt aus der Luft gefischt hatte.
    Die Schrotladung ließ den Mann nach hinten taumeln. Ein paar der Bleikörner erwischten auch noch den Kollegen daneben. Die Folge war, dass beide indisponiert waren – der eine, weil er tot zusammenbrach, der andere, weil ihn ein Schrotkorn unglücklich ins Auge traf.
    Der Anführer des Quartetts und Kulkulcan waren hingegen noch voll im Spiel. Und nicht gewillt, es aus der Hand zu geben.
    Tom hechtete zu der Stelle, wo mit dem zusammenbrechenden Indio sowohl dessen Revolver als auch das Artefakt zu Boden gefallen waren.
    Nicht nur, weil das Dunkelfeld den Kristall nach wie vor umhüllte, konzentrierte sich Tom zuerst auf die Pistole. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Maria Luisa ihren Bruder hinter sich her zu ihrer Großmutter zog.
    Gleichzeitig drang ein unerwartetes Geräusch in sein Bewusstsein: das Heulen einer Sirene! Es ertönte ganz in der Nähe des Hauses.
    Dann der Aufprall! Toms Hand schloss sich um den Griff des Revolvers, der auf den Dielen wie auf einem Präsentierteller lag.
    Im Herumwälzen riss Tom den Arm mit der Schusswaffe bereits hoch und hielt nach den Gegnern Ausschau.
    Dicht bei ihm fluchte der ins Auge getroffene Indio in einer Weise, die Tom nahelegte, sich doch zuerst um ihn zu kümmern. Erneut wälzte er sich herum und sah gerade noch, wie der Mann, eine Hand flach gegen das auslaufende Auge gepresst, ihn anvisierte und den Stecher durchzog. Doch weil er nicht mehr räumlich sehen konnte, hackte die Kugel eine Handbreit neben Toms rechter Schulter in den Boden.
    Das Dröhnen des Schusses fiel genau mit dem Moment zusammen, in dem das Sirenengeheul verstummte. Dafür schlugen Autotüren.
    »Die Polizei!«, rief Maria Luisa.
    In Toms Ohren klang es wie eine an ihn adressierte Durchhalteparole, und vermutlich war es auch so gedacht.
    Er drückte den Abzug der erbeuteten Waffe und traf den Indio in die Waffenhand, bevor der einen zweiten Schuss auf ihn abgeben konnte. Aus der Kehle des Indios löste sich

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