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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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überraschend schnell vorüber.
Eine Stunde später waren sie in der Ostsee und auf Kurs null-sechsfünf. Mancuso nahm den Navigator mit in seine Kajüte, um den besten Kurs und die sicherste Stelle an der sowjetischen Küste auszuarbeiten. Dann stieß Mr. Clark zu ihnen, um den heikelsten Teil der Mission zu besprechen.
    In einer idealen Welt, dachte Watutin ironisch, würden sie mit ihrem Kummer zum Verteidigungsminister gehen, und der würde die Ermittlungen des KGB voll unterstützen. Leider war die Welt nicht ideal. Jasow war vom Generalsekretär abhängig und kannte die Differenzen zwischen Gerasimow und Narmonow.
Nein, der Verteidigungsminister würde entweder die ganzen Ermittlungen an sich ziehen oder seine politische Macht benutzen, um sie einstellen zu lassen. Wenn das KGB einen so engen Berater als Verräter enttarnte, war Jasows Karriere ruiniert und Narmonow gefährdet.
    Wie komme ich eigentlich auf diese Gedanken? fragte sich Watutin. Ich bin Abwehroffizier, kein Parteitheoretiker. Nun aber war er als «Eingeweihter» untrennbar mit Gerasimow verbunden; wenn der KGBChef stürzte, würde man ihn in die Provinz abschieben, wenn er Erfolg hatte, mochte er Chef des Zweiten Direktorats werden. Nicht übel... Aber nun war er in die politischen Mühlen geraten und hatte keine andere Wahl, als seine Arbeit nach besten Möglichkeiten zu tun.
    Er setzte dem Tagtraum ein Ende und konzentrierte sich wieder auf seine Berichte. Oberst Bondarenko ist sauber, dachte er. Eine mehrmalige Überprüfung hatte ergeben, daß er ein Patriot und überdurchschnittlicher Offizier war und nichts sonst. Filitow also, dachte Watutin. So verrückt es auch klang, der hochdekorierte Held war ein Verräter.
    Doch wie sollte das ohne die Unterstützung des Verteidigungsministeriums bewiesen werden? Watutin zitierte seine nächsten Mitarbeiter zu sich.
    «Fortschritte im Fall Filitow?» fragte er.
«Unsere besten Leute beschatten ihn», antwortete ein Offizier. «Sechs insgesamt und rund um die Uhr. Inzwischen haben wir rund um sein Wohnhaus Fernsehkameras aufgestellt, sechs Leute sehen sich jeden Abend die Videobänder an. Die Observation verdächtiger Briten und Amerikaner ist intensiviert worden. Unsere Personallage ist gespannt, und wir riskieren, entdeckt zu werden, aber das läßt sich nicht vermeiden. Ansonsten kann ich nur berichten, daß Filitow gelegentlich im Schlaf spricht - zu einem Romanow, wie es sich anhört. Die Worte sind zu undeutlich, aber ich habe die Bänder einem Sprachpathologen gegeben; vielleicht bekommt der etwas heraus. Auf jeden Fall kann Filitow keinen Furz lassen, ohne daß wir es merken. Lediglich kontinuierlicher visueller Kontakt ist nicht möglich, ohne ihn argwöhnisch zu machen. Jeden Tag, wenn er um eine Ecke biegt oder einen Laden betritt, ist er uns für zehn oder fünfzehn Sekunden entzogen - das reicht für eine Übergabe im Vorbeigehen oder die Benutzung eines toten Briefkastens.»
Watutin nickte. Selbst die schärfste Überwachung hatte ihre Grenzen.
«Und noch etwas», sagte der Offizier, ein Major. «Habe ich erst gestern erfahren. Einmal in der Woche geht Filitow persönlich in den Dokumentenvernichtungsraum. Der Mann, der dort arbeitet, meldete uns das - nach seinem Dienstschluß. Heller Junge. Filitow überwachte die Installation der Anlage vor Jahren persönlich. Ganz normales System.»
«Und der Fall Altunin?» fragte Watutin dann.
Ein anderer Offizier schlug sein Notizbuch auf. «Wir haben keine Ahnung, wo er sich vor seiner Ermordung aufhielt. Mag sein, daß er sich allein versteckte, mag sein, daß er bei Freunden Unterschlupf fand, die wir noch nicht identifizieren konnten. Zwischen seinem Tod und den Bewegungen der Ausländer konnten wir keinen Zusammenhang finden. Außer plump gefälschten Papieren hatte er nichts Belastendes bei sich. Falls die CIA ihn ermordet haben sollte, hat sie saubere Arbeit geleistet. Keine weiteren Hinweise, nichts.»
«Ihre Meinung?»
«Der Fall Altunin ist eine Sackgasse», antwortete der Major. «Es gibt noch ein halbes Dutzend Aspekte zu überprüfen, aber keiner sieht vielversprechend aus.» Er machte eine kurze Pause. «Genosse...»
«Fahren Sie fort.»
«Ich halte die Sache für einen Zufall. Ich glaube, daß Altunin einem ganz normalen Mord zum Opfer fiel, weil er versuchte, zum falschen Zeitpunkt den falschen Güterwagen zu betreten. Dafür existieren zwar keine Beweise, aber das sagt mir mein Gefühl.»
«Wie sicher sind Sie?»
«Ganz sicher

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