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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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auch im Hausgang Überwachungskameras zu installieren. Die besten Agenten waren halt die argwöhnischsten. Man durfte sie nicht warnen, und er war sicher, daß die beiden Amerikaner bereits gewarnt waren. So auf der Hut, dachte er, daß sie auf dem Verschiebebahnhof ihren eigenen Agenten getötet hatten.
Zum Glück hatten die meisten Wohnungstüren in Moskau inzwischen Türspione. Watutin hatte die Linse durch ein Weitwinkelobjektiv ersetzen lassen, das ihn fast den ganzen Korridor übersehen ließ.
Hätten auch im Treppenhaus Mikrophone anbringen sollen, sagte er sich. Nicht alle feindlichen Spione nehmen den Aufzug.
Mary Pat war nicht ganz so gut trainiert wie ihr Mann. Sie blieb auf dem Treppenabsatz stehen, verschnaufte sich, schaute im Treppenhaus nach oben und unten und lauschte. Dann schaute sie auf die Armbanduhr. Zeit.
Sie öffnete die feuerfeste Tür und ging durch den Korridor.
So, Mischa, hoffentlich hast du gestern abend nicht vergessen, deine Uhr zu stellen.
Sie war noch nie in diesem Haus gewesen, hatte hier noch nie eine Übergabe vorgenommen. Doch sie kannte es in- und auswendig, weil sie zwanzig Minuten über dem Grundriß gebrütet hatte. KARDINALs Tür war... diese!
Zeit! Ihr Herz tat einen Sprung, als sie zehn Meter weiter die Tür aufgehen sah.
Was dann geschah, traf sie wie ein eiskalter Dolchstoß.
Watutins Augen weiteten sich bei dem Geräusch vor Schreck. Der Riegel an der Wohnungstür war auf typisch russische Art installiert worden - um ein paar Millimeter versetzt. Als er ihn zurückschob, um dann aus dem Raum zu springen, gab es ein vernehmliches Klicken.
Mary Pat Foley ging weiter. Ihre Ausbildung steuerte nun ihren Körper wie ein Computerprogramm. Diese Tür da hatte einen Spion, der dunkel gewesen war, jetzt aber hell:
Da war jemand.
Dieser Jemand hatte sich gerade bewegt.
Und den Riegel zurückgeschoben.
Sie trat einen halben Schritt zur Seite und fuhr sich mit dem Handrükken über die Stirn. Nun wischte sie sich tatsächlich den Schweiß weg.
Mischa sah das Signal und blieb stehen, hatte einen fragenden Ausdruck im Gesicht, der Erheiterung wich, bis er hörte, wie die Tür aufgerissen wurde. Er erkannte sofort, daß der Mann, der herauskam, nicht sein Nachbar war.
«Sie sind verhaftet!» schrie Watutin und stellte dann fest, daß die Amerikanerin und der Russe einen Meter voneinander entfernt standen und die Hände an den Seiten hatten. Gut, daß die beiden Kollegen hinter ihm sein Gesicht nicht sehen konnten.
«Wie bitte?» fragte die Frau in perfektem Russisch.
«Was?» tobte Filitow so wütend, wie es nur ein verkaterter Berufssoldat sein kann.
«Sie» - Watutin wies auf Mrs. Foley - «stellen Sie sich an die Wand.»
«Ich bin Amerikanerin, und Sie können mich nicht -»
«Sie sind eine amerikanische Spionin», versetzte ein Hauptmann und stieß sie an die Wand.
«Was soll das? Was reden Sie da? Wer sind Sie? Was wollen Sie?» Dann fing sie an zu schreien: «Hilfe! Polizei! Ich werde überfallen! Hilfe!»
Watutin ignorierte sie. Er hatte schon Filitows Hand gepackt, und während ein anderer KGB-Mann den Oberst an die Wand drückte, griff er eine Filmkassette. Einen winzigen Augenblick lang, der sich zu Stunden zu dehnen schien, hatte er befürchtet, das Ganze könnte ein Versehen sein. Doch nun hatte er den Film sicher in der Hand, schluckte und schaute Filitow in die Augen.
«Sie sind wegen Landesverrats verhaftet, Genosse Oberst», zischte er. «Abführen.»
Dann wandte er sich der Frau zu. Ihre Augen waren vor Angst und Empörung geweitet. Inzwischen steckten vier Leute die Köpfe aus den Wohnungstüren und starrten in den Hausgang.
«Ich bin Oberst Watutin vom Staatssicherheitskomitee. Wir haben gerade eine Verhaftung vorgenommen. Schließen Sie Ihre Türen und kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten.» Er stellte fest, daß man seiner Anweisung binnen fünf Sekunden Folge leistete.
«Guten Tag, Mrs. Foley», sagte er dann und sah, wie sie um Beherrschung rang.
«Wer sind Sie - und was soll das alles?»
«Die Sowjetunion hat etwas gegen Gäste, die Staatsgeheimnisse stehlen. Das hat man Ihnen in Washington doch bestimmt gesagt - Verzeihung, in Langley.»
Ihre Stimme bebte. «Mein Mann ist an der hiesigen Botschaft akkreditiert. Ich möchte sofort Verbindung mit der Botschaft aufnehmen. Ich weiß nicht, was Sie da reden, aber wenn die schwangere Frau eines Diplomaten Ihretwegen eine Fehlgeburt hat, wird das einen Zwischenfall geben, der in die Fernsehnachrichten

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