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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Werkzeugmaschinen. Schon hielt sich die Besatzung über seine Schweigsamkeit auf, denn
Clark lächelte nur im Vorbeigehen und ging seiner Wege. Ein Chief
entdeckte die Tätowierung an seinem Unterarm und wisperte den Kameraden zu, was der rote Seehund bedeutete.
Jones erhob sich und ging nach achtern. Für heute hatte er genug
Unterricht gegeben, und als Zivilist stand es ihm frei, nach Belieben im
Boot umherzuwandern. Er stellte fest, daß Dallas ganz gemächlich mit
neun Knoten nach Osten lief. Ein Blick auf die Seekarte verriet ihm, wo
sie sich befanden, und an der Nervosität des Navigators merkte er, wie
weit ihr Weg noch war. Jones ging nach unten, um sich ein Coke zu
holen, und begann sich ernsthafte Gedanken zu machen. Dies schien eine
spannende Angelegenheit zu werden.
«Ja, Mr. President?» Judge Moore nahm den Anruf angespannt an. Kam
jetzt die Entscheidung?
«Diese Sache, über die wir gestern sprachen -»
«Jawohl, Sir.» Moore starrte das Telefon an. Abgesehen von dem
Hörer, den er hielt, bestand das «sichere» Telefonsystem aus einem im
Schreibtisch eingebauten digitalen Zerhacker, der die Worte in Bits
zerlegte, verstümmelte und an ein Empfangsgerät sandte, das sie dann
rekonstituierte und dank des digitalen Prozesses ohne Nebengeräusche
wiedergab.
«Sie können loslegen. Wir können nicht - nun, ich habe letzte Nacht
entschieden, daß wir den Mann nicht im Stich lassen dürfen.» Das mußte
für den Präsidenten das erste Telefonat des Tages gewesen sein, und die
Gefühlsbewegung klang noch durch. Moore fragte sich, ob das Schicksal
des gesichtslosen Agenten ihm den Schlaf geraubt hatte. Gut möglich;
der Präsident war so veranlagt. Er war aber auch ein Mann, der bei
einmal gefällten Entscheidungen blieb. Pelt würde den ganzen Tag lang
versuchen, ihn umzustimmen, aber da der Präsident seinen Entschluß
schon um acht Uhr früh bekanntgegeben hatte, würde er auch dabei
bleiben müssen.
«Ich danke Ihnen, Mr. President. Ich werde alles in Bewegung setzen.» Zwei Minuten später war Ritter in Moores Büro.
«Grünes Licht für das Rausholen von KARDINAL!» rief Moore. «Was bin ich froh, daß ich den Mann gewählt habe!» sagte Ritter und
schlug sich in die Handfläche. «In zehn Tagen sitzt unser KARDINAL
an einem sicheren Ort. Das Debriefing wird Jahre dauern!» Dann eine
ernüchterte Pause. «Schade, daß wir ihn als Agenten verlieren. Übrigens
hat Mary Pat gestern die Filme an ihn übergeben.»
«Großartiges Team, die Foleys», bemerkte Moore. «So, Bob, Ihr
Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Legen Sie los.»
«Wird gemacht, Sir.» Ritter ging, um seine Nachricht abzusetzen, und
informierte dann Admiral Greer.
Das Telex ging über Satellit und traf schon fünfzehn Minuten später in
Moskau ein: REISEPLÄNE GENEHMIGT. ALLE BELEGE FÜR
ROUTINEMÄSSIGE KOSTENRÜCKERSTATTUNG AUFBEWAHREN.
Ed Foley nahm den entschlüsselten Spruch mit in sein Dienstzimmer.
Nur noch eine Übergabe, dachte er. Wir stecken ihm gleichzeitig das
Signal zu, und dann braucht Mischa sich nur noch an den Plan zu halten
und nach Leningrad zu fliegen. Günstig war, daß KARDINAL seine
Flucht einmal im Jahr geprobt hatte. Seine alte Panzereinheit gehörte nun
zum Militärdistrikt Leningrad, und Mischa suchte sie regelmäßig auf und sorgte auch dafür, daß sie als erste neue Ausrüstung bekam und in neuen Taktiken ausgebildet wurde. Nach seinem Tod sollte das Regiment «Filitow-Garde» getauft werden - schade, dazu würde es jetzt nicht kom
men. Vielleicht setzte ihm aber auch die CIA ein Denkmal...
Noch aber stand eine Übergabe bevor, und keine einfache. Eins nach
dem anderen, mahnte er sich. Erst müssen wir KARDINAL einmal
warnen.
Eine halbe Stunde später verließ ein unauffälliger Botschaftsangehöriger das Gebäude, um zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten
Punkt Aufstellung zu nehmen. Dieses «Signal» sollte dann eine andere
Person, die vermutlich nicht vom Zweiten Direktorat beschattet wurde,
wahrnehmen. Diese Person hatte dann die Aufgabe, an einer bestimmten
Stelle eine Kreidemarkierung anzubringen. Mehr wußte sie nicht. Langweilig - sollte Spionage denn nicht mit Spannung verbunden sein?
«Da ist unser Freund.» Watutin saß mit im Wagen, weil er sich persönlich
davon überzeugen wollte, daß alles ordentlich erledigt wurde. Filitow
bestieg seinen Dienstwagen, der Chauffeur fuhr an. Watutins Fahrzeug
folgte ihm einen halben Kilometer weit und bog dann ab; ein anderer
KGB-Wagen kam aus einer

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