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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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er selbst einen Fehler gemacht, seinen Trumpf einen Tag zu früh ausgespielt hatte.
Und das alles nur, weil dieser Idiot Watutin keine eindeutigen Beweise beigebracht hatte. Hätte er nicht noch eine Sekunde warten können?
Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als ein volles Geständnis aus Filitow herauszuholen.
Offiziell war Colin McClintock in der Wirtschaftsabteilung der britischen Botschaft in Moskau beschäftigt, aber in Wirklichkeit «führte» er Swetlana Wanejewa und hatte sie auf eine direkte Anweisung von Century House, der Zentrale des SIS, der CIA zur Verfügung gestellt -, ohne zu wissen, was sie für die Amerikaner tat. Im Augenblick führte er eine Gruppe britischer Industrieller durch GOSPLAN und stellte sie den Bürokraten vor.
Bei einer solchen Gelegenheit hatte er Swetlana kennengelernt und als potentielles Rekrutierungsobjekt nach London weitergemeldet. Nachdem sie dann bei einem Besuch in London von einem hohen SlS-Offizier in Langan's Brasserie in der Stratton Street angeheuert worden war, hatte McClintock nur geschäftlich mit ihr Kontakt gehabt und immer in Gegenwart anderer Briten und Russen.
Andere SIS-Leute in Moskau arrangierten Swetlanas tote Briefkästen. Die Informationen, die sie lieferte, waren enttäuschend, aber gelegentlich für die Wirtschaft nützlich gewesen, und von Agenten nahm man halt, was man bekam. Immerhin trug sie dem britischen Geheimdienst auch Klatsch zu, den sie von ihrem Vater aufschnappte.
Nun aber stimmte etwas nicht mit Swetlana Wanejewa. Sie war von ihrem Arbeitsplatz verschwunden und wieder zurückgekehrt; die CIA war der Ansicht, sie sei in der Zwischenzeit vermutlich im LefortowoGefängnis verhört worden. Das fand McClintock sonderbar. Wer erst einmal im Lefortowo war, kam nicht schon nach zwei Tagen wieder heraus. Es war etwas sehr Seltsames passiert, und McClintock hatte eine Woche gewartet, bis er herauszufinden versuchte, was es gewesen war. Von Swetlanas toten Briefkästen hielt man sich nun natürlich fern. Jetzt aber, da er eine Delegation durch die Textilabteilung der staatlichen Planungsbehörde führte, hatte er eine Chance. Swetlana schaute auf und sah die Ausländer vorbeigehen. McClintock fragte sie wie gewöhnlich mit einer unauffälligen Geste ab. Zur Antwort sollte sie eine Schublade öffnen und entweder einen Bleistift oder einen Kugelschreiber herausholen. Ein Bleistift bedeutete «alles klar», ein Kugelschreiber eine Warnung. Er mußte damit rechnen, daß sie gebrochen und ausgequetscht worden war, erwartete aber wenigstens eine Reaktion. Swetlana aber tat nichts, sondern wandte sich wieder ihrer Akte zu.
Ihren Gesichtsausdruck konnte McClintock nicht vergessen. Swetlanas Miene war leer, leblos, und das war nicht gespielt.
Man hat sie geknackt, dachte McClintock. Man hat sie geknackt und wieder laufenlassen. Warum, wußte er nicht. Eine Stunde später brachte er die Industriellen zurück in ihr Hotel und fuhr in sein Büro, um einen dreiseitigen Bericht nach London zu schicken. Daß die Meldung einen Feuersturm auslösen sollte, konnte er nicht ahnen. Und er wußte auch nicht, daß gleichzeitig ein anderer SIS-Offizier einen Bericht nach London geschickt hatte.
    * «Hallo, Arthur», sagte die Stimme am Telefon.
«Tag, Basil. Wie ist das Wetter in London?»
«Naßkalt und scheußlich. Ich habe vor, auf Ihrer Seite des großen
    Teiches ein bißchen Sonne zu tanken.»
«Dann müssen Sie unbedingt bei uns reinschauen.»
«Hatte ich auch vor. Gleich morgen früh?»
«Sie bringe ich in meinem Terminkalender immer unter.»
«Bis morgen dann.»
«Fein, bis dann.» Judge Moore legte auf.
Was für ein Tag, dachte der Direktor der CIA. Erst verlieren wir
    KARDINAL, und jetzt will Sir Basil Charleston etwas mit mir besprechen, für das ihm selbst das sicherste Telefonsystem, das sich NSA und GCHQ einfallen ließen, nicht sicher genug ist. Es war noch nicht einmal Mittagszeit, und er saß schon seit neun Stunden im Büro. Himmel, was geht sonst noch schief?
«Und das nennen Sie Beweise?» General Jewgeni Ignatjew leitete die Spionageabwehr des sowjetischen Militärnachrichtendienstes GRU.
    Watutin war verblüfft - und wütend -, weil der KGB-Vorsitzende diesen Mann in sein Büro geschickt hatte, um seinen Fall zu überprüfen.
«Genosse, wenn Ihnen eine plausible Erklärung für den Film, die Kamera und das Tagebuch einfallen sollte, wäre ich dankbar, wenn Sie sie mit mir teilen könnten.»
«Sie nahmen den Film ihm ab, nicht der Frau.» Das war

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