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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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würde sein Herz platzen wie ein Ballon.»
«Was meinen Sie damit - platzen?»
«Verzeihung - es ist nicht so einfach, das einem Laien zu erklären. Er hat Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen. Das ist bei uns allen so und liegt an der Nahrung. Seine Arterien sind wegen seines Alters enger als unsere und auch weniger elastisch. Schlägt sein Herz zu schnell, lösen sich die Ablagerungen und blockieren den Fluß des Blutes - das ist dann ein Herzinfarkt. Nein, der Tank kommt für diesen Mann nicht in Frage. Ich glaube nicht, daß Sie ihn töten wollen, ehe er Ihnen die gewünschten Informationen geben kann.»
«Und andere physische Maßnahmen?» fragte Watutin leise. «Wenn Sie von seiner Schuld überzeugt sind, können Sie ihn gleich erschießen lassen», merkte der Doktor an. «Schwere Mißhandlungen wird er nämlich nicht überstehen.»
Und das alles wegen dieses verfluchten Riegels, sagte sich Oberst Watutin.
    Es war eine häßliche Rakete, die an die Zeichnung eines Kindes oder einen Feuerwerkskörper erinnerte, aber es wäre weder einem Kind noch einer Feuerwerksfabrik eingefallen, sie oben auf einem Flugzeug anzubringen. Doch dort war sie befestigt, wie im Schein der Startbahnbeleuchtung deutlich zu erkennen war.
    Es war das berühmte Aufklärungsflugzeug Lockheed SR-71, das dreifache Schallgeschwindigkeit erreichte und nun mit eingeschaltetem Nachbrenner über die Startbahn des Luftstützpunkts Nellis in Nevada raste. Treibstoff rann aus den Tanks - die SR-7I leckte stark - und entzündete sich - zur allgemeinen Erheiterung im Tower. Der Pilot zog im richtigen Augenblick den Knüppel zurück, und die Maschine hob die Nase, ging in steilen Steigflug und war bald in den Wolken verschwunden.
    Die Blackbird stürmte weiter gen Himmel. In Las Vegas sahen Fluglotsen einen Leuchtfleck auf dem Radarschirm, der kaum voranzukommen schien, aber rapide an Höhe gewann. Sie tauschten einen Blick - mal wieder ein heißer Ofen von der Air Force - und kümmerten sich wieder um den Zivilluftverkehr.
    Die Blackbird hatte nun sechzigtausend Fuß erreicht, ging in den Horizontalflug und hielt auf das Raketentestgelände White Sands im Südwesten zu. Der Pilot prüfte den Treibstoff - noch mehr als genug in den Tanks - und entspannte sich nach dem aufregenden Steigflug. Die Ingenieure hatten recht gehabt: Die Rakete auf dem Rücken der Maschine hatte überhaupt nicht gestört.
    «Juliet Whiskey, hier Control. Empfangen Sie? Over», sagte der Sergeant ins Mikrophon.
«Control, hier Juliet Whiskey. Alle Systeme GO. Nominal zum Profil.»
«Roger. Startsequenz auf mein Signal einleiten. Fünf, vier, drei zwo, eins: Los!»
Hundert Meilen entfernt schaltete der Pilot wieder die Nachbrenner ein und zog den Knüppel zurück. Die Blackbird sprach so perfekt an wie üblich, stellte sich senkrecht und jagte zum Himmel wie eine Rakete, getrieben von fünfzigtausend Kilo Schub. Der Blick des Piloten war auf die Instrumente geheftet, der Höhenmesser kreiste wie eine verrücktgewordene Uhr. Die Geschwindigkeit betrug nun um die 2200 Stundenkilometer und nahm zu.
«Trennung in zwanzig Sekunden», meldete der Systemoperator auf dem Rücksitz dem Piloten. Die Blackbird war nun auf hunderttausend Fuß. Schon wurde die Steuerung unexakt, weil die Luft zu dünn wurde; der Pilot war nun noch achtsamer als gewöhnlich. Er stellte fest, daß die Geschwindigkeit ein paar Sekunden zu früh 3100 Kilometer betrug und dann:
«Klar zur Trennung... Rakete frei!» rief der Mann auf dem Rücksitz. Der Pilot drückte die Nase nach unten und zog die Maschine in eine weite Linkskurve, die ihn über New Mexico führen sollte, ehe er wieder zurück nach Nellis flog.
Die Rakete stieg noch ein paar Sekunden lang auf, doch ihr Triebwerk zündete seltsamerweise nicht. Sie war nun ein Objekt, das lediglich den Gesetzen der Ballistik gehorchte.
Seine übergroßen Steuerflossen leisteten genug aerodynamischen Widerstand, um die Spitze in die richtige Richtung weisen zu lassen, als die Schwerkraft wieder nach dem Objekt griff. Bei hundertdreißigtausend Fuß kippte die Rakete und begann einen Sturzflug zur Erde.
Dann wurde ihr Triebwerk gestartet. Der Festtreibstoffmotor arbeitete nur vier Sekunden lang, aber das genügte, um das zylindrische Projektil mit der konischen Nase auf eine Geschwindigkeit zu beschleunigen, die dem Blackbirdpiloten einen Schrecken eingejagt hätte. «Okay», sagte der Major der US Army. Das Punktverteidigungsradar schaltete von «bereit» auf

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