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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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bis er auf eine große Straße stieß, die in Ost-West-Richtung verlief.
Die war nach gut fünf Minuten erreicht. Weitere fünf Minuten später sah er erleichtert das rot-weiß-blaue Hinweisschild, das den Interstate Highway anzeigte. Nun konnte er ruhiger atmen.
«Was ist eigentlich los?» fragte Lenny endlich von hinten. Bob antwortete in Russisch.
«Mußte die Route ändern», sagte er lässig und drehte sich um. Dabei übersah er ein Schild.
Nun kam die Überführung. Grüne Schilder zeigten an, daß er sich nach Norden oder Süden wenden konnte. Er wollte nach Süden, und da sollte die Ausfahrt sein...
Aber am falschen Platz. Er befand sich in der rechten Spur, doch die Ausfahrt zweigte nach links ab und war nur noch fünfzig Meter entfernt. Bob riß das Steuer herum und fuhr auf die linke Spur, ohne zurückgeschaut zu haben. Hinter ihm stieg der Fahrer eines Audi auf die Bremse und drückte wütend auf die Hupe. Bob ignorierte das, zischte nach links, fuhr über die ansteigende, geschwungene Rampe und wollte sich gerade in den Verkehr auf dem Interstate Highway einfädeln, als am Kühlergrill des schwarzen Wagens hinter ihm Lichter zu blinken begannen. Nun wußte er, was es geschlagen hatte.
Keine Panik, ermahnte er sich. Seine Kollegen brauchte er nicht erst zu warnen. Flucht kam Bob nicht in den Sinn. Auch für solche Fälle hatte man sie ausgebildet. Amerikanische Verkehrspolizisten waren sachlich und höflich und kassierten anders als die Moskauer Verkehrspolizei nicht an Ort und Stelle. Er wußte auch, daß sie mit MagnumRevolvern bewaffnet waren.
Bob hielt seinen Plymouth auf dem Seitenstreifen an und wartete. Im Rückspiegel sah er den Streifenwagen leicht nach links versetzt hinter sich anhalten. Der Beamte stieg aus, hielt in der linken Hand ein Klemmbrett. So blieb die Rechte für die Waffe frei. Hinten schärfte Lenny dem Gefangenen ein, was ihm passieren würde, wenn er einen Mucks tat.
«Guten Abend, Sir», sagte der Polizist. «Ich weiß nun nicht, wie die Regeln in Oklahoma lauten, aber hier sähen wir den Spurwechsel doch lieber nicht ganz so wild. Darf ich bitte Ihren Führerschein und Ihre Zulassung sehen?» Seine mit Silber abgesetzte schwarze Uniform erinnerte Leonid an die SS, aber für solche Gedanken war nun nicht die rechte Zeit. Nur höflich bleiben, sagte er sich, nimm den Strafzettel entgegen und fahre weiter. Er reichte dem Beamten die Papiere und sah zu, wie das Formular ausgefüllt wurde. War jetzt vielleicht eine Entschuldigung am Platz?
«Tut mir leid, aber ich dachte, die Ausfahrt wäre auf der rechten Seite, und da -»
«Dafür stellen wir Hinweisschilder auf, Mr. Taylor. Ist das Ihr derzeitiger Wohnsitz?»
«Ja, Sir. Wie ich schon sagte, es tut mir leid. Wenn Sie mir einen Strafzettel geben mü ssen, habe ich ihn wohl verdient.»
«Wenn doch nur alle so vernünftig wären wie Sie», meinte der Beamte, schaute sich das Paßbild des Mannes an und beugte sich vor, leuchtete Bob mit der Taschenlampe ins Gesicht. Korrekt, aber... «Was ist denn das für ein Gestank?»
Reizgas, erkannte der Polizist gleich darauf und leuchtete das Wageninnere ab. Die Insassen sahen ganz normal aus, zwei vorne, zwei hinten. Dort schien einer so etwas wie eine Uniformjacke zu tragen... Gregory fragte sich, ob nun sein Leben auf dem Spiel stand. Er beschloß, das herauszufinden, und betete, der Polizist möge wachsam sein.
Der Mann, der hinten links saß, formte mit den Lippen ein einziges Wort: Hilfe. Das machte den Beamten noch neugieriger. Der Mann auf dem Beifahrersitz merkte das und rührte sich. Nun gaben alle Instinkte des Polizisten Alarm. Seine rechte Hand glitt zur Dienstwaffe, entsicherte.
«Aussteigen, einer nach dem anderen, aber schnell!»
Mit Entsetzen sah er eine Waffe. Wie durch Zauberei war sie in der Hand des Mannes auf dem rechten Rücksitz erschienen, und ehe er seine ziehen konnte...
Gregorys Hand war nicht schnell genug, aber sein Ellbogen prallte gegen Lennys Arm.
Der Beamte hörte noch einen Fluch in einer Sprache, die er nicht verstand, und dann fuhr ihm etwas in den Unterkiefer. Er fiel rückwärts um und hatte nun die Waffe in der Hand, die wie von selbst schoß.
Bob zuckte zusammen und legte den Gang ein. Die Vorderräder drehten durch, griffen dann aber und zogen den Plymouth viel zu langsam vom Donner der Schüsse weg. Lenny, der den einen Schuß abgegeben hatte, hieb Gregory den Knauf der Automatic gegen den Schädel. Sein Schuß hätte den Polizisten ins Herz treffen

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