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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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dem Flugzeug nach Kuba und weiter nach Moskau. Die Schlange setzte sich wieder in Bewegung. Bob stellte fest, daß der Fahrer des Kleinbusses den Blinker eingeschaltet hatte. Zwei Minuten später erkannte er entsetzt den Grund. Ein Sattelschlepper hatte sich quergestellt, blockierte die ganze Straße, und unter seinen Vorderrädern lagen die zerquetschten Überreste eines kleinen Wagens. Im Schein zahlreicher rotierender Warnleuchten versuchten Polizisten und Feuerwehrleute, den armen Teufel aus den Trümmern zu bergen. Ein Verkehrspolizist in Schwarz legte Warnfackeln auf die Fahrbahn und winkte den Verkehr auf eine Nebenstraße.
Im Nu verwandelte sich «Bob» wieder in einen Geheimagenten. Er wartete ab, bis sich die Fahrzeuge vor ihm entfernt hatten und der Polizist allein stand; dann trat er aufs Gas und schoß hinter ihm vorbei. Das trug ihm einen bösen Blick ein, aber sonst nichts. Entscheidend war, daß der Beamte den Wagen nur flüchtig zu Gesicht bekam. Bob raste eine Steigung hoch und erkannte erst dann, daß er wegen seines Zögerns nun nicht sehen konnte, in welche Richtung der umgeleitete Verkehr floß.
Als nächstes fiel ihm ein, daß er keine Straßenkarte hatte. Die alte war wegen der vielen Markierungen darauf verbrannt worden. Es lag keine einzige Karte im Wagen. Bob fand, daß sich automatisch verdächtig machte, wer Landkarten bei sich hatte; außerdem war es seine Gewohnheit, sich alle für eine Mission wichtigen Informationen einzuprägen. In dieser Gegend hier aber war er fremd und kannte nur einen Weg zurück zu ihrem Versteck.
An der ersten Kreuzung bog er nach links ab und geriet auf einer gewundenen Straße in eine Wohnsiedlung. Erst nach einigen Minuten wurde ihm klar, daß alle Straßen wegen des hügeligen Terrains lange Schleifen zogen und dort endeten, wo sie begonnen hatten; am Ende wußte er noch nicht einmal mehr, in welche Richtung er fuhr, und verlor zum ersten Mal die Beherrschung, wenngleich nur kurz. Ein stummer Fluch in seiner Muttersprache erinnerte ihn daran, daß er noch nicht einmal auf russisch denken durfte. Bob steckte sich eine neue Zigarette an und fuhr langsamer, um sich zu orientieren.
Er hat sich verfranzt, erkannte auch Gregory nach einer Weile. Er hatte genug Spionageromane gelesen, um zu wissen, daß man ihn zu einem konspirativen Haus brachte - oder einem versteckten Flugplatz - oder zu einem anderen Fahrzeug, das ihn weiterbringen würde. Doch als er merkte, daß sie zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten denselben parkenden Wagen passierten, mußte er sich ein Grinsen verkneifen. Bob bog wieder ab, fuhr nun bergab, und Gregorys Verdacht wurdebestätigt, als die Blinklichter der Unfallstelle wieder in Sicht kamen. Der Russe fluchte, stieß zurück in eine Einfahrt und wandte sich dann wieder bergauf.
Verfluchtes Amerika, dachte Bob - zu viele Autos, zu viele Straßen. Nur, weil so ein amerikanischer Idiot ein Stoppschild überfahren hat...
Und was jetzt?
Er nahm einen anderen Weg, fuhr auf die Anhöhe, von der aus er eine andere Schnellstraße sah. Wenn er nun auf dieser nach Süden fuhr, traf er womöglich auf die Straße, von der er hatte abbiegen müssen. Es war den Versuch wert. Rechts von ihm guckte Bill fragend, aber Lenny auf dem Rücksitz war zu sehr mit dem Gefangenen beschäftigt, um zu merken, daß etwas nicht stimmte. Auf der Straße am Fuß des Hügels herrschte Verkehr. Außerdem war Linksabbiegen verboten.
Gowno! dachte Bob und bog nach rechts ab. Auf dem Mittelstreifen der vierspurigen Straße stand eine Betonmauer.
Hättest dir die Karte genauer ansehen, die Gegend ein paar Stunden lang erkunden sollen. Zu spät. Nun fuhren sie zurück nach Norden. Bob schaute hastig auf die Armbanduhr. Schon fünfzehn Minuten verloren; er war verwundbar, auf feindlichem Territorium. Was, wenn sie auf dem Parkplatz beobachtet worden waren? Was, wenn sich der Polizist an der Unfallstelle ihre Nummer aufgeschrieben hatte?
Bob geriet nicht in Panik. Dazu war er zu gut trainiert. Er zwang sich zu einem tiefen Atemzug und rief sich die Karte der Gegend ins Gedächtnis. Er befand sich westlich des Interstate Highway. Wenn es ihm gelang, den zu finden, konnte er die Ausfahrt nehmen, über die er heute gekommen war, und das Versteck praktisch im Schlaf erreichen. Wenn er sich also westlich vom Interstate Highway befand, mußte er nur eine Straße finden, die nach Osten führte. Und wo war Osten? Rechts. Bob schnaufte tief und nahm sich vor, nach Norden zu fahren,

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