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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Männer. Ein weiterer kam auf ihn zugestürzt, brüllte etwas Unverständliches und feuerte unablässig. Bondarenkos Schüsse gingen zu seinem Erstaunen daneben, aber jemand anderer zielte besser. Weiter Schüsse; der von den Wänden widerhallende Lärm machte alle taub. Dann war da nur noch ein Feind. Der Oberst sah noch zwei seiner Soldaten fallen, und ein Geschoß des letzten Afghanen traf nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt den Beton. Splitter fuhren Bondarenko ins Auge und gegen die Wange; der jähe Schmerz ließ ihn zurückzucken. Der Oberst wich aus der Feuerlinie zurück, holte tief Atem und sprang in den Korridor. Der Mann war keine zehn Meter entfernt.
    Der Augenblick dehnte sich zu einer Ewigkeit, als beide Männer zielten. Bondarenko sah die Augen des Mannes. Ein junges Gesicht, aber der Haß in den Augen ließ dem Oberst fast das Herz stillstehen. Doch Bondarenko war zuerst Soldat. Der erste Schuß des Afghanen ging daneben. Seiner saß.
    Der Bogenschütze spürte beim Fallen einen Schlag in der Brust, aber keinen Schmerz. Er wollte noch die Waffe nach links reißen, aber seine Hände versagten den Dienst und ließen sie fallen. Er brach langsam zusammen, fiel erst auf die Knie, dann rückwärts zu Boden. Es war vorbei, endlich. Dann stand der Mann neben ihm. Eigentlich kein grausames Gesicht, dachte der Bogenschütze. Ein Ungläubiger und ein Feind, aber doch immerhin auch ein Mensch. Er sah Neugier. Der will wissen, wer ich bin. Mit seinem letzten Atemzug stieß der Bogenschütze hervor: „ Allahu akbar!» Allah ist groß.
    «Stimmt wohl», sagte Bondarenko zu der Leiche. Den Ausruf kannte er gut genug. Er sah, daß der Mann ein Funkgerät hatte. Nun machte es ein Geräusch; der Oberst bückte sich und griff danach.
«Sind Sie das?» drang es gleich darauf aus dem Gerät. Gefragt wurde in
    Paschtu, aber die Antwort kam auf russisch.
«Alles erledigt hier», sagte Bondarenko.
Der Major starrte einen Augenblick lang das Funkgerät an und pfiff
    dann den Rest seiner Männer zusammen. Die Gruppe des Bogenschützen kannte den Weg zum Sammelpunkt; nun galt es nur, heil heimzukommen. Er zählte seine Männer. Elf gefallen, sechs verwundet. Mit etwas Glück konnte er die Grenze erreichen, ehe es zu schneien aufhörte. Fünf Minuten später marschierten seine Männer den Berg hinunter. «Sichern!» befahl Bondarenko seinen verbliebenen sechs Mann. «Waffen einsammeln und verteilen.» Wahrscheinlich ist es vorbei, sagte er sich, aber «sicher» konnten sie sich erst nach Eintreffen des Mot-Schützenregiments fühlen.
    «Morosow!» rief er dann. Einen Augenblick später erschien der Ingenieur.
«Jawohl, Oberst?»
«Gibt es oben einen Arzt?»
«Jawohl, mehrere - ich gehe einen holen.»
Der Oberst stellte fest, daß er schwitzte. Er setzte das Funkgerät ab und stellte verdutzt fest, daß es von zwei Kugeln getroffen worden war. Sehr erstaunt war er, als er an einem Trageriemen Blut entdeckte. Er war verwundet worden, ohne es zu merken. Der Feldwebel kam zu ihm und schaute sich die Verletzung an.
«Nur ein Streifschuß, Genosse. Wie an meinen Beinen.»
«Helfen Sie mir bitte aus dem Mantel.» Bondarenko schlüpfte aus dem knielangen Armeemantel und nahm sich das Band des Rotbannerordens von der Uniform. Er steckte es dem jungen Mann an den Kragen. «Sie haben etwas Besseres verdient, aber mehr kann ich im Augenblick nicht tun.»
    «Sehrohr ausfahren!» Mancuso benutzte nun das Suchperiskop mit dem Lichtverstärker. «Immer noch nichts -»Er bewegte sich im Kreis und schaute nach Westen. «Verflucht, Topplicht in zwei-sieben-null -»
    «Das ist unser Sonarkontakt», stellte Lieutenant Goodman überflüssigerweise fest.
«Sonar, können Sie den Kontakt identifizieren?»
«Negativ», erwiderte Jones. «Widerhall vom Eis; die akustischen Bedingungen sind miserabel. Doppelschraube und Diesel, mehr steht nicht fest.»
Mancuso schaltete die Fernsehkamera des Sehrohrs ein. Ramius brauchte nur einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. «Grischa.»
Mancuso warf dem Feuerleittrupp einen Blick zu. «Zielkoordinaten?»
«Noch etwas ungenau», erwiderte der Waffenoffizier. «Liegt am Eis», fügte er hinzu und meinte damit, daß das Treibeis den Torpedo Mark-48 beim Oberflächenangriff verwirren konnte. «Sir», meinte er nach einer Gedankenpause, «wenn das eine Grischa ist, warum empfangen wir dann keine Radarsignale?»
«Neuer Kontakt in null-acht-sechs!» rief Jones. «Klingt wie unser Freund. In dieser Richtung noch

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