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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Auch das Sehrohr stieg auf.
«Da ist er! Direkt voraus. Sehrohr einfahren!»
«Radarkontakt in zwei-acht-eins», verkündete der Lautsprecher.
Der Kapitän der Grischa kam von einer siebentägigen Patrouillenfahrt in der Ostsee zurück und hatte sich auf vier Tage Urlaub gefreut. Dann aber war ein Funkspruch von der Polizei Tallinn eingegangen: Ein fremdes Wasserfahrzeug habe sich vom Hafen entfernt. Anschließend etwas vom KGB, dann eine kleine Explosion in der Nähe des Polizeibootes, gefolgt von mehreren Sonarkontakten. Der neunundzwanzigjährige Leutnant zur See, der das Kommando auf diesem Schiff gerade erst seit drei Monaten hatte, schätzte die Lage ein und feuerte auf das, was sein Sonarmann als eindeutigen U-Kontakt bezeichnet hatte. Nun aber fragte er sich, ob das nicht ein böser Fehler gewesen war. Fest stand für ihn nur, daß er keine Ahnung hatte, was eigentlich vorging. Hatte er es aber mit einem U-Boot zu tun, würde sich dieses nach Westen wenden.
Und nun hatte er einen Radarkontakt voraus. Im Lautsprecher des Funkgeräts knisterte es.
«Feuer einstellen, Sie Idiot!» schrie eine metallisch klingende Stimme ihn dreimal an.
«Wer sind Sie?» erwiderte der Kapitän der Grischa.
»Nowosibirsk Komsomolez! Wie kommen Sie dazu, bei einer Übung mit scharfer Munition zu schießen? Sind Sie verrückt geworden? Wer sind Sie?»
Der junge Offizier starrte auf sein Mikrophon und stieß eine Verwünschung aus. Nowosibirsk Komsomolez war in Kronstadt stationiert und gehörte zu Speznas...
«Wir sind die Krepkij.»
«Danke. Ich werde diesen Vorfall zur Sprache bringen. Ende!»
Der Kapitän schaute seine Brückenbesatzung an. «Was für eine Übung-?»
«Pech», meinte Marko und hängte das Mikrophon ein. «Er hat richtig reagiert. Jetzt dauert es erst einmal ein paar Minuten, bis er Kontakt mit seinem Stützpunkt aufgenommen hat, und dann -»
«Das genügt uns. Jedenfalls wissen sie immer noch nicht, was eigentlich los war.» Mancuso drehte sich um. «Navigator, wie kommen wir am schnellsten hier raus?»
«Empfehle zwei-sieben-fünf; Distanz beträgt zehntausend Meter.»
Die verbleibende Entfernung legten sie mit vierunddreißig Knoten rasch zurück. Zehn Minuten später befand sich das Boot wieder in internationalen Gewässern. Mancuso ließ tiefer tauchen und die Geschwindigkeit auf ein Drittel verringern. Dann ging er zurück in den Sonarraum.
«So, das wär's dann wohl», erklärte er.
«Sir, worum ging es eigentlich?» fragte Jones.
«Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen darf.»
«Wie heißt sie?» Von seinem Platz aus konnte Jones in den Gang sehen.
«Das weiß ich selbst nicht. Ich gehe mal fragen.» Mancuso ging hinaus und klopfte an die Tür von Clarks Kajüte.
«Wer da?»
«Raten Sie mal», sagte Mancuso. Clark machte auf. Der Captain erblickte eine präsentabel gekleidete junge Frau mit nassen Füßen. Aus der Dusche kam gerade eine ältere Frau, die die Khakiuniform des Leitenden Ingenieurs von Dallas trug und nasse Sachen überm Arm hatte. Letztere überreichte sie Mancuso und sagte etwas auf russisch.
«Das soll in die Reinigung, Skipper», dolmetschte Clark und begann zu lachen. «Darf ich Ihnen unsere neuen Gäste vorstellen? Mrs. Gerasimow und ihre Tochter Katrin.»
«Was ist an den Damen so besonders?» fragte Mancuso. «Mein Vater ist Chef des KGB!» sagte Katrin.
Um ein Haar hätte der Captain die Kleider fallen gelassen.
«Wir haben Gesellschaft», sagte der Kopilot. Von rechts näherten sich blinkende Lichter; das mußten zwei Jäger sein.
     
«Noch zwanzig Minuten bis zur Küste», meldete der Navigator. Der
    Pilot hatte sie schon lange ausgemacht.
«Scheiße!» stieß von Eich hervor. Die Jäger zischten keine zweihun
dert Meter über ihm vorbei. Einen Augenblick später wurde die VC-137
von ihrer Turbulenz durchgeschüttelt.
«Engure, hier U.S. Air Force Flug 971. Wir hatten gerade einen
Beinahe-Zusammenstoß. Was geht hier vor?»
«Lassen Sie mich mit dem sowjetischen Offizier sprechen!» sagte eine
Stimme, die nicht so klang, als ob sie einem Luftlotsen gehörte. «Für dieses Flugzeug spreche ich!» erwiderte Colonel von Eich. «Wir
fliegen in elftausendsechshundert Meter auf Kurs zwei-acht-sechs, unserem Flugplan entsprechend. Wir befinden uns in einem designierten
Luftkorridor und haben Probleme mit der Bordelektrik. Es ist also völlig
überflüssig, daß Ihre Burschen da um uns rumdüsen! Wir sind ein
amerikanisches Flugzeug und haben Diplomaten an Bord. Wollen Sie
vielleicht den

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