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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Dritten Weltkrieg anzetteln? Over!»
«971, Sie haben Anweisung, umzukehren!»
«Negativ! Wir haben Probleme mit der Elektrik und können die
Anweisung nicht befolgen. Wir fliegen unbeleuchtet, und diese Spinner
haben uns mit ihren MiGs beinahe gerammt! Wollen Sie uns etwa umbringen? Over!»
«Sie haben einen Sowjetbürger entführt und müssen sofort nach Moskau zurückkehren!»
«Würden Sie das bitte noch einmal wiederholen?» bat von Eich. Doch dazu sollte der Sprecher, ein Hauptmann der Luftwaffe, nicht
kommen. Er hatte nämlich inzwischen einen KGB-General im Rücken,
der ihn wütend zurechtwies, weil er den letzten Satz über einen offenen
Kanal gesendet hatte.
«Sie müssen die Maschine aufhalten!» tobte der General.
«Kein Problem. Dann weise ich meine MiG an, sie abzuschießen»,
versetzte der Hauptmann. «Wollen Sie mir diesen Befehl geben, Genosse
General?»
«Dazu bin ich nicht befugt. Sie müssen das Flugzeug aufhalten.» «Das geht nicht. Abschießen können wir es, aber einfach anhalten ist
unmöglich.»
«Haben Sie Lust, erschossen zu werden?» fragte der General.
«Verdammt, wo ist die Mühle jetzt?» fragte der Foxbat-Pilot seinen Flügelmann. Das amerikanische Flugzeug hatten sie nur einmal zu Gesicht bekommen, einen kurzen, gespenstischen Augenblick lang. Sie konnten den Eindringling - der eigentlich keiner war, weil er sich entfernte - mit Radar erfassen und mit radargelenkten Raketen abschießen, aber so dicht am Ziel und in der Nacht... Das Ziel flog ohne Licht, und wenn sie versuchten, es zu finden, riskierten sie, was amerikanische Düsenjägerpiloten im Scherz «Fox-4» nennen: Zusammenstoß in der
Luft; ein rascher und spektakulärer Tod für alle Beteiligten.
«Hammer-Führer, hier Werkzeugkasten. Gehen Sie an das Ziel heran
und zwingen Sie es zur Umkehr», sagte der Hauptmann. «Ziel ist nun an
zwölf und auf Ihrer Höhe; Distanz dreitausend Meter.»
«Das weiß ich», murmelte der Pilot vor sich hin. Er hatte die Verkehrsmaschine zwar im Radar, aber noch nicht visuell erfaßt, und die Radarortung war nicht präzise genug, um ihn vor einer bevorstehenden Kollision
warnen zu können. Außerdem mußte er auf die andere MiG an seinem
Flügel achten.
«Zurückbleiben», befahl er seinem Flügelmann. «Das erledige ich
allein.» Er erhöhte den Schub leicht und drückte den Steuerknüppel um
eine Haaresbreite nach rechts. Die MiG ist ein schweres, träges, nicht
sehr manövrierfähiges Kampfflugzeug. Der Pilot hatte unter jeder Tragfläche zwei Luft-Luft-Raketen hängen, und wenn er das andere Flugzeug aufhalten wollte, brauchte er nur... Doch anstatt ihn tun zu lassen,
was er gelernt hatte, befahl ihm so ein Esel vom KGB...
Da! Vor ihm war etwas verschwunden. Er zog den Knüppel ganz
leicht an, um ein paar hundert Meter Höhe zu gewinnen, und... ja! Er
konnte die Boeing überm Meer erkennen. Langsam und behutsam holte
er auf, bis er parallel und hundert Meter über dem Ziel flog.
«Lichter rechts», sagte der Kopilot. «Kampfflugzeug. Den Typ kann ich
nicht identifizieren.»
«Was würden Sie an seiner Stelle tun?» fragte von Eich.
«Nach Westen abzischen!» Oder uns abschießen...
Hinter ihnen saß der russische Pilot, der eigentlich nur an Bord war,
um in Notfällen russisch zu reden, angeschnallt auf dem Notsitz und
hatte keine Ahnung, was vor sich ging. Moskau verlangte, daß sie
umkehrten. Warum, wußte er nicht.
«Achtung, er schiebt sich zu uns rüber.»
So vorsichtig wie möglich manövrierte der MiG-Pilot seine Maschine
nach links. Er wollte sich über die Kanzel der Boeing setzen, um dann
sanft die Höhe zu reduzieren und sie nach unten zu drängen. Das erforderte großes Geschick, und er konnte nur hoffen, daß sich der amerikanische Pilot ebensogut auf sein Handwerk verstand. Er ging in
eine Position, aus der er sehen konnte, doch...
Die MiG-25, als Abfangjäger konzipiert, bietet dem Piloten nur begrenzte Sicht. Nun konnte er die Maschine, mit der er in Formation flog,
nicht mehr sehen. Er schaute nach vorn. Die Küste war nur noch wenige
Kilometer entfernt. Selbst wenn es ihm gelingen sollte, den Amerikaner
zum Tiefergehen zu zwingen, würde er bis dahin längst über der Ostsee
sein, wo es nicht mehr darauf ankam. Der Pilot zog den Knüppel an und
drehte im Steigflug nach rechts ab. Dann machte er kehrt.
«Werkzeugkasten, hier Hammer-Führer», meldete er. «Der Amerikaner bleibt auf Kurs. Ich habe versucht, ihn abzudrängen, kann aber ohne
ausdrücklichen Befehl nicht mit

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