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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Zeit, seine übliche Falle zu stellen, aber in einer Nacht wie dieser war das kaum entscheidend.
Hundert Meter vor ihnen traf sich der Anführer an der vereinbarten Stelle mit dem Major der afghanischen Armee. Sie umarmten sich und priesen Allah. Der verlorene Sohn war in den Schoß des Islam zurückgekehrt. Wie der Major berichtete, standen zwei seiner Kompanieführer wie geplant zu ihm, doch der Führer der 3. Kompanie blieb den Sowjets ergeben. Ein Feldwebel, der sein Vertrauen hatte, sollte den Offizier in wenigen Minuten töten und damit den Sektor für den Rückzug freimachen. Ringsum warteten Männer im eisigen Wind. Wenn der Feldwebel seinen Auftrag erfüllt hatte, sollte er eine Leuchtpatrone abschießen.
    Der sowjetische Hauptmann und der afghanische Leutnant waren Freunde, eine Tatsache, die sie beide in besinnlichen Augenblicken erstaunlich fanden. Nützlich gewesen war das Bemühen des sowjetischen Offiziers, die Sitten der Einheimischen zu respektieren, und die Überzeugung seines afghanischen Kameraden, daß dem Marxismus-Leninismus die Zukunft gehörte.
Gemeinsam schauten die beiden Männer auf die Karte und legten die
    Streifen für die nächste Woche fest. In der Umgebung mußte regelmäßig patrouilliert werden, damit sich die Mudschaheddin, diese Banditen, fernhielten. Heute hatte die 2 . Kompanie Streifendienst.
Ein Feldwebel betrat mit einer Nachricht den Befehlsbunker. Nichts an seiner Miene verriet die Überraschung, die er empfand, als er anstelle eines Offiziers zwei vorfand. Mit der linken Hand reichte er dem afghanischen Leutnant den Umschlag. Seine Rechte hielt den Griff eines Dolches, dessen Klinge unter dem weiten Ärmel seines Uniformrocks versteckt war. Er bemühte sich, ausdruckslos zu bleiben, als der russische Hauptmann ihn anstarrte, und konzentrierte sich auf den Offizier, den er zu töten hatte. Schließlich wandte sich der Russe ab und schaute aus der Schießscharte des Bunkers. Wie auf ein Stichwort hin warf der afghanische Offizier die Nachricht auf den Kartentisch und begann seine Antwort zu formulieren.
    Der Russe drehte sich abrupt um. Irgend etwas hatte ihn alarmiert. Er sah, wie der Feldwebel ruckartig den Arm hob und die Hand auf die Kehle seines Freundes zubewegte. Der sowjetische Hauptmann hechtete nach seinem Gewehr, der Leutnant wich zurück, um dem ersten Stoß auszuweichen, was ihm nur gelang, weil der Dolch des Feldwebels in seinem zu langen Rockärmel hängenblieb. Fluchend befreite er ihn und griff an, schlitzte seinem Opfer den Bauch auf. Der Leutnant schrie laut, schaffte es aber, das Handgelenk des Feldwebels zu packen, ehe die Klinge lebenswichtige Organe erreichte. Inzwischen hatte der Russe sein Gewehr entsichert und drückte nun ab, feuerte zehn Kugeln in die Seite des Attentäters. Der Feldwebel brach lautlos zusammen. Der Leutnant schlug sich eine blutige Hand vor die Augen. Der Hauptmann gab Alarm.
Das unverwechselbare metallische Rattern der Kalaschnikow drang vierhundert Meter weit bis zu der Stelle, an der die Mudschaheddin warteten. Jedem fuhr ein Gedanke durch den Kopf: Der Plan war verraten. Zum Unglück hatte man keinen Alternativplan. Links von ihnen wurden die Stellungen der 3. Kompanie plötzlich von Mündungsfeuer erhellt. Die Soldaten feuerten ins Leere - dort waren nämlich keine Guerillas -, aber der Lärm mußte die dreihundert Meter weiter liegenden Russen alarmieren. Der Anführer befahl trotzdem den Angriff, den fast zweihundert afghanische Überläufer unterstützten. Die Verstärkung war nicht so ausschlaggebend, wie man hätte erwarten sollen. Diese neuen Mudschaheddin hatten außer ein paar MGs keine schweren Waffen, und der einzige Mörser der Aufständischen wurde zu langsam in Stellung gebracht.
    Der Bogenschütze fluchte, als er in drei Kilometer Entfernung auf dem Flugplatz Lichter aufflammen sah, gefolgt von zuckenden Punkten: Flugzeugbesatzungen, die zu ihren Maschinen hasteten. Einen Augenblick später machten Leuchtbomben an Fallschirmen die Nacht zum Tage. Im steifen Südostwind trieben sie zwar rasch ab, aber es tauchten immer neue auf. Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als sein Abschußgerät zu aktivieren. Er sah die Hubschrauber... und ein Transportflugzeug An-26. Mit der linken Hand hob der Bogenschütze das Fernglas nd sah den zweimotorigen Hochdecker dahocken wie ein schlafender Vogel in einem ungeschützten Nest. Auch auf die An-26 rannten mehrere Männer zu. Nun richtete er sein Glas wieder auf die

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