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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Mantel geschlüpft, hatte ihr Paket genommen, und die beiden verließen das Gebäude. Wenigstens ist der Hauptmann kulturni, dachte sie, als er ihr die Tür öffnete. Swetlana ging davon aus, daß dieser Hauptmann wußte, wer sie war - oder, genauer gesagt, wer ihr Vater war.
Ein Wagen stand bereit und fuhr sofort los. Erst am ChochlowskajaPlatz merkte sie, wohin es ging.
«Fahren wir denn nicht zum Justizministerium?» fragte sie.
«Nein, ins Lefortowo-Gefängnis», versetzte Watutin lässig.
«Aber -»
«Ich wollte Sie an Ihrem Arbeitsplatz nicht beunruhigen. In Wirklichkeit bin ich Oberst Watutin vom Zweiten Hauptdirektorat.» Darauf reagierte Swetlana, fing sich aber sofort wieder.
«Und wobei soll ich Ihnen behilflich sein?»
Die Frau ist geschickt, dachte Watutin, das wird nicht einfach. Der Oberst war ein treuer Diener der Partei, aber nicht unbedingt ihrer Vertreter. Korruption haßte er fast so leidenschaftlich wie Landesverrat. «Nur eine Kleinigkeit - zum Abendessen sind Sie bestimmt zu Hause.»
«Meine Tochter -»
«Wird von einem meiner Leute abgeholt. Darf ich sie bei Ihrem Vater absetzen lassen, falls es etwas später werden sollte?»
Darüber mußte sie lächeln. «Nein, Vater verwöhnt sie für sein Leben gern.»
«Nun, so lange wird es wahrscheinlich nicht dauern», meinte Watutin und schaute aus dem Fenster. Der Wagen rollte gerade durchs Gefängnistor. Er half ihr beim Aussteigen; ein Feldwebel hielt ihnen beiden den Schlag auf. Erst Hoffnung machen, sie dann wieder nehmen. Er faßte sie sanft am Arm. «Hier entlang zu meinem Büro. Wie ich höre, reisen Sie oft in den Westen.»
«Das gehört zu meiner Arbeit.» Inzwischen war sie auf der Hut.
«Ich weiß. Ihre Abteilung befaßt sich mit Textilien.» Watutin öffnete seine Bürotür und winkte sie hinein.
«Das ist sie!» rief jemand. Swetlana Wanejewa blieb wie angewurzelt stehen. Watutin ergriff wieder ihren Arm und führte sie zu einem Stuhl.
«Bitte, nehmen Sie Platz.»
«Was soll das bedeuten!» rief sie und war nun wirklich besorgt.
«Dieser Mann wurde im Besitz von Staatsdokumenten ertappt und behauptet, sie von Ihnen erhalten zu haben», sagte Watutin und setzte sich an seinen Schreibtisch.
Swetlana drehte sich um und starrte den Kurier an. «Ich habe dieses Gesicht noch nie gesehen!»
«Stimmt», bemerkte Watutin trocken. «Das weiß ich.»
«Was -» Sie rang nach Worten. «Das ist doch alles Unsinn!»
«Man hat Sie gut ausgebildet. Unser Freund hier sagt, daß er Ihnen als Signal für die Übergabe der Information an den Hintern faßt.»
Sie fuhr zu dem Ankläger herum. «Das ist doch der Gipfel! Wie kann dieses - Schwein so etwas behaupten!»
«Sie streiten es also ab?» fragte Watutin ruhig. Er freute sich schon darauf, den Willen dieser Frau zu brechen.
«Selbstverständlich! Ich bin eine gute Sowjetbürgerin und Parteimitglied. Mein Vater -»
«Ja, ich weiß, wer Ihr Vater ist.»
«Er wird von dieser Angelegenheit erfahren, Oberst Watutin, und wenn Sie mir drohen wollen -»
«Wir drohen nicht, Genossin Wanejewa, wir bitten Sie um Auskünfte. Fuhren Sie gestern mit der Metro? Ich weiß, daß Sie einen Privatwagen haben.»
«Ich fahre oft mit der U-Bahn, weil das einfacher ist. Außerdem hatte ich eine Besorgung zu erledigen.» Sie hob ihr Paket auf. «Hier, ich gab meinen Mantel bei der Reinigung ab. Weil man dort nicht parken kann, nahm ich die U-Bahn, genau wie heute, als ich das Stück abholte. Erkundigen Sie sich doch bei der Reinigung.»
«Und das hier haben Sie nicht an unseren Freund weitergegeben?» Watutin hielt die Filmkassette hoch.
«Ich weiß noch nicht einmal, was das ist.»
«Natürlich nicht.» Oberst Watutin schüttelte den Kopf. «Na dann.» Er drückte auf einen Knopf an seiner Sprechanlage. Drei Männer kamen herein. Watutin machte eine Geste zu Swetlana. «Vorbereiten.»
Sie reagierte nicht panisch, sondern eher ungläubig. Swetlana Wanejewa versuchte, vom Stuhl aufzuspringen, aber zwei Männer packten sie an den Schultern und hielten sie fest. Der dritte rollte den Ärmel ihres Kleides hoch und schob ihr eine Injektionsnadel in den Arm, ehe sie schreien konnte. «Das können Sie doch nicht machen», sagte sie, «das geht doch -»
Watutin seufzte. «Doch, doch. Wie lange wirkt das?»
«Sie wird zwei Stunden lang bewußtlos bleiben», erwiderte der Arzt und hob sie mit Hilfe seiner beiden Sanitäter vom Stuhl. Watutin stand auf und holte das Paket. «Sobald ich sie untersucht habe, können Sie anfangen. Mit

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