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05 - Spiel der Intrigen

05 - Spiel der Intrigen

Titel: 05 - Spiel der Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Geheimniskrämerei

    »Die Frau meiner Wahl wünscht es so.
Und ich will nicht, dass mir meine Schwester mit ihrem Gesicht wie drei Tage Regenwetter
meine Hochzeit verdirbt. Komm, gratuliere mir, Fitz! Du wirst einen
ausgezeichneten Brautführer abgeben.«
    »Mein besseres Ich wünscht dir
soviel Gutes, wie sich nur denken lässt. Aber meine schlechteren Gefühle hören
nicht auf, mir einzureden, dass du mich arglistig überzeugen wolltest, dass
Miss Emily von niederer Herkunft ist, damit ich mich nicht an dem Rennen
beteilige.«
    »Mein lieber Fitz, du standest doch
vor ihrer Dinnerparty noch nicht einmal in den Startlöchern!«
    »Das ist wahr«, gab Fitz wohl oder
übel zu und grinste. »Na gut, vielleicht fesselt mich bald eine andere
Schönheit. Ich bin irgendwie nicht ganz auf dem Posten. Ich habe mich noch
nicht an mein neues Aussehen gewöhnt, und ich gestehe, dass ich mich in dieser
nüchternen Kleidung lustlos fühle.«
    »Du kannst an meinem Hochzeitstag
den eitlen Pfau so sehr herauskehren, wie du nur willst.«
    »Wir werden dich also verlieren«,
sagte Fitz. »Wo wollt ihr eure Flitterwochen verbringen?«
    »In der Clarges Street
siebenundsechzig.«
    »0 Gott! Warum denn das?«
    »Meine liebe Braut hängt an ihren
gemieteten Dienern. Diese Mrs. Middleton ist niemand anders als die Haushälterin.
«
    »Ich war der Ansicht, du würdest es
nicht gutheißen, dass man einfache Diener ins Herz schließt.«
    »Für meine Emily kann ich alles
leichten Herzens auf mich nehmen. Das Haus hat mir Glück gebracht. Außerdem
werde ich es nur ein paar Wochen lang ertragen müssen.«
    Die Haare wie eine Lady aufgesteckt und
mit einem warmen braunen Schultertuch über ihrem grün-weiß gestreiften Kleid,
ging Lizzie an diesem Abend stolz an Lukes Arm die Straße hinunter.
    Sie hörte kaum, was er sagte, aber
er gab mächtig an, und Lizzie, die an Josephs immer gleiche Monologe gewöhnt
war, sonnte sich in dem Glanz, an der Seite eines so wunderbaren jungen Mannes
zu gehen. Sie sah, wie Mary, das Hausmädchen von Nummer 62, ihnen mit offenem
Mund nachstarrte, und hatte das Gefühl, dass ihr Herz vor Freude zersprang.
    Es war noch früh am Abend, und der
Himmel wölbte sich grün-violett über den unzähligen Kaminen des Buckingham
House, auf das sie durch den Green Park zugingen. Die Bäume mit den frischen
Knospen standen wie ein schwarzes Spitzenmuster als Silhouetten im
Dämmerlicht, und die Amseln sangen ihr Frühlingslied in der ruhigen,
schläfrigen, rauchigen Londoner Luft.
    »Es ist sicher hart, ein
Küchenmädchen zu sein« — Lizzie merkte, dass Luke gerade über sie sprach —, »wo
du doch gebildet bist und so.«
    »Oh, es macht mir nichts aus«,
antwortete Lizzie, die das Gefühl hatte, dass ihr nichts diesen herrlichen
Abend trüben konnte.
    »Trotzdem — du bist doch ein
hübsches kleines Mädchen, und es muss bitter sein, keine Mitgift zu haben.«
    »Oh, ich habe eine Mitgift«, sagte
Lizzie. »Nämlich meinen Anteil an dem Gasthaus.«
    »Gasthaus? Welches Gasthaus?«
    Lizzie spürte, dass sie Luke nichts
über ihre Pläne erzählen sollte. Aber der Wunsch, sich hervorzutun, war
stärker. Sie warf den Kopf zurück.
    »Wir haben ganz fest gespart.
Zusammen haben wir fast dreihundert Pfund.«
    Luke stieß einen leisen Pfiff aus.
»Das reicht schon, um ein Gasthaus zu kaufen. Worauf wartet ihr noch?«
    »Mr. Rainbird sagt, dass wir noch
Geld für die Vorräte, die Gläser, die Wäsche brauchen und etwas auf die hohe
Kante legen müssen, um uns über Wasser zu halten, bis das Geschäft läuft.«
    Luke legte seinen Arm um Lizzies
schmale Taille. »Dieser Rainbird ist ein dummer Kerl. Er könnte Ende nächster
Woche das Zehnfache haben, wenn er sein Hirn ein bisschen anstrengen würde.«
    »Aber nein«, sagte Lizzie. Sie
wollte sich ihm entziehen, aber da sah sie einen der Stallknechte von Lambeth
Mews am Ende der Clarges Street, der durch den Park auf sie zukam und sie
anstarrte, und sie ließ Luke gewähren.
    »Es ist wahr. Lord Hampshire hat
eine junge Stute, die in Ascot läuft, und ich weiß zufällig, dass es da eine
Absprache gibt. Die Stute wird das Rennen machen. Die Wette ist 10:1. Jetzt
stell dir einmal vor, du gibst mir das Geld, damit ich es einsetze, dann
könntest du ihnen dreitausend Pfund zurückgeben. Stell dir ihre Gesichter vor!
Dreitausend! Ihr könntet das Geld an der Börse anlegen und vom Gewinn leben.«
    »Das würde ich niemals tun«, sagte
Lizzie und entzog sich seiner Umarmung.

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