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05 - Spiel der Intrigen

05 - Spiel der Intrigen

Titel: 05 - Spiel der Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Sie hat
mir einen Besuch abgestattet, um mir zu erzählen, dass er seine Frau ermordet
habe!«
    »Aber Sie haben ihr nicht geglaubt

    »Nein. Ich bin der Ansicht, dass
jeder so lange Vertrauen verdient, bis sich seine Schuld tatsächlich beweisen lässt.«
    »Aber Lord Fleetwood könnte auf den
Gedanken kommen, dass Sie ihm nicht genügend vertraut haben. Ich will Ihnen sagen,
warum ich Ihre Papiere durchsucht habe. Ich habe in Mr. Goodenough den früheren
Butler Spinks erkannt. Obwohl sich sein Gesicht vollkommen verändert hat,
könnte ihn auch ein anderer erkennen . . . oder Sie erkennen, Miss Emily.«
    »Ich war nur kurze Zeit bei Sir
Harry in Stellung«, sagte Emily. »Ich war sehr jung, erst sechzehn. Ich habe in
der Londoner Gesellschaft keinen Menschen gesehen, der Sir Harry während des
letzten Jahres, in dem er noch Gäste empfangen konnte, besucht hat. Und
außerdem, wer achtet schon auf Dienstboten?«
    »Wenn Sie damals schon so hübsch wie
jetzt waren«, sagte Rainbird bedachtsam, »könnte es schon sein, dass sich
irgendwelche Herren gut an Sie erinnern.«
    »Da war einer... Nein, ich weigere
mich, mir darüber Gedanken zu machen.« Freude und Aufregung ergriffen erneut von
Emily Besitz. »Stellen Sie sich bloß vor! Ich werde Countess.«
    »Mylord selbst bedeutet Ihnen doch
sicherlich mehr als sein Titel?« fragte Rainbird.
    »0 ja, natürlich. Er sieht so gut
aus — und alle werden mich beneiden«, fügte Emily arglos hinzu.
    »Halten Sie es nicht für klug, sich
die Sache noch ein bisschen zu überlegen, Miss Emily?«
    »Nein«, entgegnete Emily. »Die Zeit
arbeitet womöglich gegen mich. Ich will Countess sein. Jetzt muss ich gehen
und Mr. Goodenough erzählen, dass dank Ihrer Hilfe alles gut ausgegangen ist.«
    Rainbird hatte ein ungutes Gefühl,
als er die Stufen zum Aufenthaltsraum der Diener hinunterstieg. Er hoffte sehr,
dass sich seine Hilfe am Ende nicht als Bärendienst erwies.
    Lizzie zog ihn am Ärmel, als er
eintrat, und flüsterte, dass sie ihn etwas fragen müsse. Joseph schaute sie misstrauisch
an. Deshalb ging Rainbird ihr in die Küche voraus, in der niemand war, denn
Angus war immer noch bettlägerig.
    »Was gibt es, Lizzie?«
    »Es geht um Luke«, antwortete
Lizzie. »Er will, dass ich heute abend eine Stunde freibekomme, um mit ihm
spazierenzugehen.«
    »Ist schon recht, Lizzie«, sagte
Rainbird begütigend. »Ich werde dem kleinen Angeber sagen, dass er dich in Ruhe
lassen soll.«
    »0 nein, Mr. Rainbird. Ich möchte
mit ihm ausgehen!«
    »Lizzie, er ist kein sehr angenehmer
Zeitgenosse.«
    »Ich will ihn ja nicht heiraten«,
entgegnete Lizzie ärgerlich. »Luke ist erster Lakai. Alle Mädchen werden mich
beneiden. Er hat nicht Alice oder Jenny gefragt, er hat mich gefragt.«
    »Du bist ein hübsches kleines Ding,
Lizzie, aber sei vorsichtig! Vielleicht bittet er dich nur, mit ihm
auszugehen, um Joseph eins auszuwischen.«
    »Ich will aber gehen«, sagte Lizzie
eigensinnig. »Er ist erster Lakai, und Joseph ist nur ein gemieteter Lakai.«
    »Du und Miss Emily, ihr seid euch
sehr ähnlich«, sagte Rainbird. »Zwei so nette Frauen, aber beide von ihrer
Eitelkeit zu unrechtem Tun verführt.«
    »Das ist nicht nett von Ihnen«,
brauste Lizzie auf. »Ich habe nie ein Vergnügen. Warum darf ich denn nicht
ausgehen?«
    »Also gut, Lizzie. Aber nur eine
Stunde. Wenn du dann nicht wieder da bist, werden wir dich alle suchen.«
    Rainbird ging in den Aufenthaltsraum
der Diener zurück.
    »Was war denn das für eine
Geheimnistuerei?« fragte Joseph ohne rechte Anteilnahme.
    »Nichts für dich«, sagte Rainbird.
»Manchmal könnte ich dich schütteln, Joseph. Wenn du doch ein bisschen mehr von
einem Mann an dir hättest . . Bring einen Eimer Kohle in den Salon hinauf und
lungere hier nicht so herum. Es gibt genug Arbeit.«
    »Du willst also heiraten«, sagte Fitz
am gleichen Tag zu einer späteren Stunde. »Und einfach nur so! Du hättest mir
ruhig erzählen können, dass du ernsthafte Absichten hast. Ich war drauf und
dran, es selbst bei Miss Goodenough zu versuchen.«
    »Ich dachte, du hättest es erraten.
Wozu sollte ich sonst entgegen meinen Gewohnheiten eine Abendgesellschaft
veranstalten, noch dazu mit dir als Prinzessin?«
    »Aber was ist denn aus deinen
Zweifeln bezüglich ihrer Herkunft geworden?«
    »Ich habe beschlossen, ihr zu
vertrauen — aber es war gar nicht notwendig. Ihre Papiere beweisen, dass sie
aus guter Familie ist.«
    »Was soll dann die

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