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05 - Spiel der Intrigen

05 - Spiel der Intrigen

Titel: 05 - Spiel der Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Kapitel

    Die Anzeige, dass der Earl und Emily
geheiratet hatten, erschien am nächsten Morgen in der Morning Post.
    Das Brautpaar wurde durch die
lautstarke Ankunft von Mrs. Otterley geweckt. Ihre rauhe Stimme hob und senkte
sich, während sie Rainbird beschimpfte und verlangte, auf der Stelle ihren
Bruder zu sprechen.
    Bald war ein Kratzen an der
Schlafzimmertür zu hören, und dann ertönte Rainbirds entschuldigende Stimme,
der erklärte, Mrs. Otterley sei entschlossen, im vorderen Salon zu warten, sie
weigere sich, wieder zu gehen.
    Der Earl seufzte und küsste Emily.
»Ich muss sie loswerden«, sagte er. »Möchtest du aufstehen und dich anziehen?
Bist du hungrig?«
    »Ja, Fleetwood«, murmelte Emily, die
der Anblick seines nackten, muskulösen Körpers auf einmal doch peinlich berührte.
    »Ich vermisse meinen Kammerdiener«,
sagte er. »Aber hier ist kein Platz für zusätzliche Diener.«
    »Wird deine Schwester sehr ärgerlich
sein?« fragte Emily.
    »Ja, aber ich erlaube ihr nicht, in
deine Nähe zu kommen.«
    Nachdem er die Unterwäsche angezogen
hatte, wickelte er sich in einen Damastmantel, einen dreiviertellangen Morgenmantel,
wie er seit zwei Jahrhunderten als passende Hauskleidung galt, zog seine
Slipper an und machte sich auf den Weg nach unten.
    Emily stand ebenfalls auf. Sie
fühlte sich nicht sehr unternehmungslustig und etwas schwach. Nachdem sie ihr
Nachthemd und einen Morgenmantel angezogen hatte, ging sie in ihr altes
Schlafzimmer hinauf, in dem immer noch die meisten ihrer Kleider hingen.
    Das Gepäck und die Kleidungsstücke
ihres Mannes lagen im Zimmer herum. Er hatte offensichtlich beschlossen, das
obere Schlafzimmer als Ankleidezimmer zu benutzen.
    Emily nahm ein Tageskleid aus dem
Schrank, als sie auf dem Schreibtisch einen Stoß Briefe und Manuskripte
entdeckte. Sie trat an den Schreibtisch, um nachzusehen, ob er noch
verschlossen war. Es wäre zu furchtbar, wenn Fleetwood die belastenden Papiere
fände.
    Der Schreibsekretär war
verschlossen. Nichts Böses ahnend, warf sie einen Blick auf das Manuskript und
erstarrte zu Eis.
    Der Name »Emilia« war ihr ins Auge
gesprungen. Sie blätterte
    die Seiten durch, während ihr das
Herz stillstand. Es waren offensichtlich Aufzeichnungen und ein erster Entwurf
für dieses
    verflixte Buch. Ihr Mann, der Earl
of Fleetwood, hatte dieses schändliche Buch geschrieben! Und doch hatte er sie
geheiratet — ein Beweis, dass er das Geheimnis ihrer Geburt nicht kannte und
sie nicht als Vorbild für seine Emilia benutzt hatte.
    Aber was war, wenn er es je
herausfand? Die Verachtung in diesem Buch für die neureiche Emilia war
grenzenlos.
    Emily musste sich setzen und vergrub
ihr Gesicht in den Händen. Gestern war alles, was zählte, ihr Ehrgeiz gewesen,
    Countess zu werden. Jetzt begehrte
sie nur seine Liebe, und der Gedanke, diese Liebe zu verlieren, war
erschreckender als der Gedanke, ihren Titel zu verlieren.
    Von unten drang die monoton klagende
Stimme von Mrs. Otterley herauf, die ab und zu von dem männlichen Gepoltere der
Stimme des Earl unterbrochen wurde, und dann hörte man Mrs. Otterley weinen.
    Ich kann mit dieser Lüge nicht
weiterleben, dachte Emily verzweifelt. Ich kann es einfach nicht. Ob es nicht
doch eine schwache Hoffnung gibt, dass er mir verzeiht?
    Sie wusch sich und zog sich an. Dann
hörte sie die Haustüre ins Schloss fallen.
    Der Earl ging in ihr Schlafzimmer.
Es war kurze Zeit still, und dann hörte ihn Emily die Treppe heraufkommen. Er
kam herein und starrte sie mit grimmiger Miene an.
    »Was ist los, Fleetwood?« stammelte
Emily. »Ist deine Schwester so furchtbar ärgerlich?«
    »Ja, aber sie hat außerdem eine
schlimme Nachricht überbracht. Unser Bruder Harry ist tot. Er ist als tapferer
Soldat gefallen. Und so nähere ich mich dem Ende eines der traurigsten Kapitel
meines Lebens.«
    Er setzte sich hin und vergrub den
Kopf in den Händen. Emily sah hilflos zu ihm hin. Sie streckte schüchtern die
Hand nach ihm aus und strich ihm über das Haar. Er nahm ihre Hand und hielt sie
fest.
    »Ich muss zum Kriegsministerium,
meine Liebe«, sagte er. »Das ist ein grauenhafter Beginn unserer Ehe.«
    »Willst du, dass ich dich begleite

    »Nein. Nimm die Kutsche und besuch
deinen Onkel. Bleib dort, bis ich dich holen lasse. Du wirst sonst heute von
Besuchern belagert.«
    Vor Nummer 67 wartete Mr. Percival
Pardon geduldig. Er hatte der neuen Countess seine Aufwartung machen wollen und
hatte, wie auch die anderen Besucher, erfahren,

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