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05 - Spiel der Intrigen

05 - Spiel der Intrigen

Titel: 05 - Spiel der Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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dass weder der Earl noch die
Countess heute Gäste empfingen.
    Aber er brannte darauf, einen Blick
auf die Schönheit zu werfen, die Fleetwood in ihre Fänge gelockt hatte. Von dem
Augenblick an, wo er die Anzeige in der Zeitung gelesen hatte, plagte ihn die
Neugier. Er war außerdem darauf erpicht, sich bei der neuen Countess
einzuschmeicheln. Mr. Pardon liebte es, im Mittelpunkt zu stehen, und die
einzige Möglichkeit, die er sah, um das zu erreichen, bestand darin, sich dem
neuesten Liebling der Londoner Gesellschaft an die Fersen zu heften. Obwohl Bessie
und Harriet samt ihren Müttern bestimmt kein Hehl daraus machen würden, dass
der arme Fleetwood von einer Unbekannten »in die Falle gelockt« worden sei,
kannte Mr. Pardon die Gepflogenheiten der feinen Leute und wusste, dass diese
Countess bereits der Liebling der Gesellschaft war. Sie musste es einfach sein,
da sie den schönen Earl erobert hatte.
    Nach kurzer Zeit wurde er durch den
interessanten Anblick des Earl, der aus Nummer 67 kam, belohnt. Der Earl trug
eine
    schwarze Armbinde. Mr. Pardon fiel
das Gerede beim Tod der ersten Countess of Fleetwood ein. Fleetwood würde doch
seine neue Frau nicht schon getötet haben!
    Der Regen trübte ihm etwas die Sicht
aus dem Kutschenfenster. Es war ein nasskalter Tag. Die heißen Ziegel zu
seinen Füßen waren kalt geworden, und er beschloss gerade, dem Mietkutscher zu
befehlen, weiterzufahren, als sich die Haustüre von Nummer 67 erneut öffnete
und Emily herauskam.
    Mr. Pardon starrte gebannt hinüber.
Sie stand auf der Eingangstreppe, streifte sich die Handschuhe über und sprach
mit dem Butler. Trotz ihrer feinen Kleidung erkannte er sie auf der Stelle. Es
konnte in ganz England nicht zwei solche Schönheiten geben. Die neue Countess
of Fleetwood war das kleine Stubenmädchen, an dem er vor vier Jahren Gefallen
gefunden hatte. Die Tatsache, dass sein »Gefallen« an Emily bedeutet hatte, dass
das Mädchen beinahe vergewaltigt worden wäre und der zu ihrem Schutz herbeieilende
Butler einen Schlaganfall erlitten hatte, verursachte Mr. Pardon keinerlei
Gewissensbisse.
    Nach seiner Meinung waren hübsche
Dienstmädchen dazu da, dass man sie nahm. Manchmal führten sich ihre
Herrschaften wie Methodisten auf und baten ihn, ihr Haus zu verlassen, aber
meistens taten sie so, als wüssten sie nichts von seinen Liebesabenteuern. Im
Gegensatz zu Prostituierten kosteten Dienstmädchen nichts, und die
Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Krankheit hatten, war auch geringer.
    Er befahl seinem Kutscher, Emilys
Kutsche zu folgen.
    Während der Fahrt wandten sich seine
angeregten Gedanken dem traurigen Zustand seiner Finanzen zu. Er war davon überzeugt,
dass der Earl nichts von Emilys Vorleben wusste. Er überlegte kurz. Im Norden
hatte sie Jenkins geheißen, und vor ihrer Verheiratung hatte sie sich
Goodenough genannt!
    Mr. Pardon setzte sich zurück und
lächelte. Die Countess war eine Hochstaplerin und würde ohne Zweifel gut
zahlen, um ihr Geheimnis zu wahren.
    Ihre Kutsche hielt vor einem Haus in
der Park Lane an. Mr. Pardon wartete, bis sie hineingegangen war, rief seinen
Lakaien und trug ihm auf, sich diskret nach dem Namen der Leute, die dieses
Haus bewohnten, zu erkundigen.
    Nach etwa zehn Minuten kam der Lakai
zurück. Das Haus, sagte er, werde von dem Onkel der Countess of Fleetwood, einem
Mr. Benjamin Goodenough, bewohnt.
    Ihr Helfershelfer, dachte Mr. Pardon
gutgelaunt. Wenn ich meine Karte vorzeige, werden sie mich draußen stehenlassen
und dann wegschicken. Ich hab's. Ich werde sagen, dass Mr. Goodenough mich
erwartet. Sie brauchen mich nicht anzumelden, Kamerad... und dann gehe ich
einfach hinein.
    Nachdem Rainbird Emily hinausbegleitet
hatte, ging er in die Küche hinunter, wo Angus über das Feuer gebeugt war und
in einem Topf rührte. Die übrigen Diener, sogar Dave, waren oben, brachten das
Haus in Ordnung und machten in allen Räumen Feuer, denn der Regen ging gerade
in einen Graupelschauer über, und es war sehr kühl. »Was für ein Frühling!«
Rainbird schauerte. »Na, unsere Lizzie hat ja heute morgen schon viel
fröhlicher ausgesehen.«
    »Ja«, erwiderte Angus. »Ich glaube,
sie hat eingesehen, dass nicht viel Schaden angerichtet ist, jetzt, wo uns
Mylady das Geld gegeben hat.«
    »Trotzdem«, gab Rainbird zu
bedenken. »Ich hoffe, Luke kommt nie mehr in unsere Nähe. Sie wurde schwer
gekränkt und schändlich hereingelegt. Aber ich muss dir etwas sagen, Angus,
bevor sie gestern abend heruntergekommen

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