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05 - Spiel der Intrigen

05 - Spiel der Intrigen

Titel: 05 - Spiel der Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Lord Hampshires Pferd gewinnen würde, weil es
da eine Absprache gehe, dieses Pferd gewinnen zu lassen. Die Wette war 10:1. Das Pferd lief und gewann auch. Luke hatte Lizzie
versprochen, dass sie nur ihren Anteil am Gewinn nehmen und dann davonlaufen
und heiraten würden. Aber Luke ist mit unserem ganzen Geld und dem Gewinn
durchgebrannt.«
    »Wie viel   haben Sie verloren?«
    »Wir hatten dreihundert Pfund
gespart. Luke muss dreitausend gewonnen haben.«
    Der Earl stieß einen leisen Pfiff
aus.
    »Die arme Lizzie«, sagte Emily
plötzlich, und mit dem Scharfblick der Betrunkenen fügte sie hinzu: »Es ist
eine Ehre, einen ersten Lakaien zu heiraten. Eine große Ehre.«
    »Nun, ich hoffe, das wird Ihnen
allen eine Lehre sein«, sagte der Earl herzlos. »Bringen Sie Ihre Ersparnisse
nächstens an einem sicheren Platz unter, und vertrauen Sie sie nicht irgendwelchen
Küchenmädchen an.«
    »Sehr wohl, Mylord«, sagte Rainbird
mit unbeweglicher Miene.
    »Lizzie braucht Geld.« Emily raffte
sich auf, nahm ihre Tasche und begann darin herumzukramen.
    »Wir werden uns später um die Sache
kümmern«, sagte der Earl ärgerlich. »Ich werde Charteris morgen aufsuchen und
herausfinden, welche Richtung der Lakai eingeschlagen hat. Vielleicht besucht
er seine Familie.«
    Aber Emily hatte schon ein Bündel
Banknoten in der Hand und zählte sie sorgfältig ab. »Dreihundert!« sagte sie
triumphierend. »Nehmen Sie es.« Sie hielt Rainbird das Geld hin.
    »Oh, nehmen Sie das verdammte Geld
und hauen Sie ab«, rief der Earl, der die Geduld verlor. Er brannte darauf,
seine geliebte Frau in die Arme zu nehmen, und die Diener durchkreuzten seine
Pläne mit ihren Problemen. Diener! Wie er sie verabscheute!
    Rainbird nahm das Geld, verbeugte
sich und schlurfte hinaus.
    »Jetzt«, sagte der Earl, zog Emily
an sich und begann sie auszuziehen.
    »Was machst du?« rief Emily und
schlug ihm zärtlich auf die geschickten Hände.
    »Dich ausziehen.«
    »Warum?«
    »Um dich lieben zu können.«
    »Denk an den König«, murmelte Emily.
»Denk an den König.«
    Aber er begann sie zu küssen. Sie
schwankte leicht, und alles drehte sich um sie.
    Wie er es schließlich geschafft
hatte, sich selbst und sie zu entkleiden, während er sie immerzu küsste, blieb
Emily ein Rätsel. Sie fragte sich benommen, ob es zu den Künsten gehörte, die
ein Gentleman lernte wie Fechten oder Boxen. Seine nackte Haut an ihrem
fiebrig-heißen Körper fühlte sich wunderbar kühl an. Sie machte einen letzten
heldenhaften Versuch, an King George zu denken, und schlang dann ihre Arme um
den nackten Rücken ihres Mannes und trieb im roten Nebel eines Sinnentaumels
davon. Als sie ihre Jungfräulichkeit verlor, schrie sie vor Schmerz auf, aber
dann hörte sie nur noch seine Stimme, die ihr sagte, wie schön sie sei.
Zwischendurch gelang es Emily einmal, sich zu fragen, ob das Zimmer sich
drehte, weil sie soviel getrunken hatte, oder ob es an all seinen wunderbaren
Küssen und Zärtlichkeiten lag.
    Sie schlief schließlich ein, während
der Earl sie ganz fest in den Armen hielt, schwindlig vor Dankbarkeit für
dieses Wunder an Leidenschaft, das seine neue Frau war, nicht ahnend, dass ihm
King George beinahe die Hochzeitsnacht verdorben hätte.
    »So«, sagte Rainbird grimmig, nachdem die
Dienerschaft ihr Abendessen beendet hatte, »das Geld ist wieder da, und jetzt
ist Schluß mit der Streiterei und den Beschuldigungen. Wir sind alle —
verständlicherweise — hart mit Lizzie umgesprungen. Das heißt, bei Joseph ist
das nicht verständlich. Warum du, Joseph, das Mädchen angeschrien und
geschlagen hast, wo du doch derjenige warst, der früher schon einmal beim
Wetten unser Geld verloren hat, verstehe ich nicht. Iß etwas, Lizzie! Ich habe
das Gefühl, du bist genug bestraft. Und noch etwas, es tut mir leid, dass ich
dir den Mund eingeseift habe. Wenn ich nicht so gehetzt und überarbeitet
gewesen wäre, hätte ich mir die Zeit genommen, herauszufinden, was dich
bekümmert hat.«
    »Undankbar, das ist sie«, sagte
Joseph leidenschaftlich. »Schlampe!«
    »Joseph, ich warne dich«, sagte
Rainbird, »wenn du noch ein böses Wort zu Lizzie sagst, dann peitsche ich dich
aus.«
    Joseph sagte nichts mehr, knurrte
aber die am Boden zerstörte Jammergestalt weiter an. Dass Lizzie einen anderen
Lakaien auch nur anschaute, wo doch er da war, war schon Unverschämtheit
genug.
    Nach einer Weile konnte Lizzie
wieder sprechen. »Bitte, Mr. Rainbird, darf ich in die Kirche gehen«,

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