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05

05

Titel: 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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Umarmung zu befreien, aber er hielt mich fest. „Hmpf! Sinclair, du hast dir den Termin doch in deinen Kalender eingetragen, oder etwa nicht?"
    „Liebling, schon seit einer halben Ewigkeit, ich schwöre es! Hör auf, so herumzuzappeln. Unser wundervoller, kulturell bedeutungsloser Abend rückt näher wie ein goldiges, Freude bringendes Nilpferd."
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    Besänftigt durch seinen Ton, brauchte ich eine Weile, bis ich seine Worte verstanden hatte, und zappelte dann noch einmal doppelt so heftig, um mich zu befreien. „Mein lieber Freund! Ich würde dich nicht heiraten, auch wenn du noch so darum bettelst."
    Er lachte und ließ mich los. „Aber ich würde es tun, das weißt du." Er kniff leicht die Augen zusammen und betrachtete mich mit diesem abschätzenden Blick, den ich so gut kannte. „Darum betteln."
    Ich liebte diesen Blick. Ich liebte ihn. Gerade wollte ich mich zurück in seine Arme werfen, aber er kam mir zuvor. Er riss mich an sich und presste seinen Mund gegen meinen Hals mit der Geschwindigkeit einer zupackenden Schlange. Seine Zähne waren so scharf, dass ich kaum spürte, wie sie in mich eindrangen. Na ja, ich fühlte schon, wie sie eindrangen, aber nicht an meinem Hals, wenn Sie verstehen, was ich meine.

    Er hatte seine Finger in meinen Haaren vergraben und hielt meinen Kopf, den anderen Arm so fest um meine Taille gelegt, dass ich froh darüber war, nicht mehr atmen zu müssen. Er trank von mir wie jemand, der gerade aus der Wüste heimgekehrt war, und drückte mich mit verzweifeltem Hunger an sich.
    Ich liebte es! So könnte er mich den ganzen Tag halten und die ganze Nacht von mir trinken.
    Wir rangen fast miteinander und führten eng umschlungen einen kleinen Tanz im Flur auf. Ich konnte mich gerade genug befreien, um ihn zurückzubeißen. Sein kühles Blut lag wie schwerer dunkler Wein auf meiner Zunge, es raste durch meinen Körper, und ich fühlte, wie es mich stärkte und nährte.
    Vampir.
    „Die Party", stöhnte ich.
    „Scheiß auf die Party!", knurrte er zurück.
    „Wir können nicht einfach hierbleiben und rumknutschen."
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    „Das stimmt. Lass uns ins Bett gehen."
    Ich schaffte es, mich loszureißen - vor allem, weil er es zuließ -, und trat einen Schritt zurück, wischte mir den Mund ab und suchte meine Bluse nach Blutflecken ab. Seine Zunge schnellte vor und fing ein Blutrinnsal auf, und ich kämpfte gegen den Drang an, zurück in seine Arme zu springen und nach ihr zu schnappen.
    Dann erinnerte ich mich an all die Gäste, drei Meter entfernt von uns. Dem Herrgott sei gedankt für dicke Türen und Wände! Und, na klar, alte Häuser!
    Erneut sagte ich: „Wir gehen besser zurück zur Party."
    „Sofort. Erst will ich dich etwas fragen. Wirst du mir je die ganze Geschichte erzählen? Von dir und dem Zombie?"
    „Oh. Ich dachte, das hätte ich ..."
    „Du hast Tina und mir die Kurzversion erzählt. Und wir beide haben so getan, als würden wir nicht bemerken, dass du fast einen Nervenzusammenbruch hattest. Und dann mussten wir uns ja um Alonzo kümmern. Aber ich will die ganze Geschichte hören."
    „Du wirst mich auslachen."
    „Ja, natürlich."
    Ich lächelte, ich konnte nicht anders. „Okay. Aber später. Und nur mit Licht an. In unserem Bett. Und wenn ich dann noch einmal ausflippe, musst du mir etwas sagen, das mich ärgert."
    „Versprochen."
    Er nahm meine Hand - die, an dem mein prächtiger Verlobungsring steckte -
    und küsste sie. „Bei mir sind es Spinnen." „Wirklich?"
    Er schauderte. Eric Sinclair, der böse, starke Vampir, hatte Angst vor Spinnen!
    „Diese vielen Beine", murmelte er.

    Ich umarmte ihn. „Ich verrate es keiner Menschenseele", flüsterte ich. „Aber jetzt ist es höchste Zeit, dass wir zurück zu
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    meiner Party kommen. Schließlich ist das der einzige einunddreißigste Geburtstag, den ich je haben werde."
    Ich trat zurück, um meine Kleider zu richten - vergebliche Liebesmüh, denn er riss mich sofort zurück in seine Arme, so schnell, dass ich nicht ausweichen, geschweige denn mich wehren konnte. „Ach, die Party. Die kümmert mich nicht."
    „Hauptsache, du kümmerst dich um mich", sagte ich und küsste ihn.
    „Ich bin Kummer gewohnt", gab er zur Antwort, und dann hatten wir dringende Angelegenheiten im Wandschrank unter der Treppe zu erledigen.
    Erst sehr viel später ging mir auf, was er eigentlich gesagt hatte, und ich wurde sauer. Aber er lachte mich einfach aus.
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    DANKSAGUNG
    Niemand schafft es, ein Buch ganz alleine zu schreiben.

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