Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
05

05

Titel: 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
Vom Netzwerk:
helfen", sagte sie, als die Frau nicht antwortete. „Ich bin Antonia Wolfton, vom Cape Cod Rudel."
    Die Königin blinzelte, langsam und nachdenklich, und sagte dann: „Du kommst besser mit mir." Sie drehte sich um. Antonia folgte ihre durch eine riesige Eingangshalle und mehrere Flure (das Haus roch stark nach altem Holz, alter Wolle und Möbelpolitur) in die größte Küche, die sie je gesehen hatte. Ein paar Leute saßen auf hohen Hockern rund um einen langen Küchentresen im Stil einer Bar.
    „Leute", verkündete die Königin, „das ist Antonia Wolfton vom Cape Cod Rudel. Und jetzt haltet euch fest: Sie ist hier, um uns zu helfen."
    Eine langbeinige blonde Frau in Leinenhosen und einer ärmellosen weißen Bluse blickte von ihrer Teetasse auf. Tatsächlich hatten sie alle aufgeschaut, aber Antonia konnte ihren Blick nicht von der Blonden lösen.
    Und irgendetwas ging hier vor . . Es lag nicht an der fast unnatürlich stillen Gruppe. Und auch nicht an ihrem Geruch -offensichtlich gingen sie mit künstlichen Düften sparsam um und setzten mehr auf die gute alte Dusche -, aber trotzdem rochen sie nach .. gleich hatte sie es ..

    Sie hörte, wie jemand die Treppe herunterkam. Dann schwang die Tür auf und ein Mann trat ein.
    Er war groß und schlank, wie ein Schwimmer gebaut - schmale Hüften, breite Schultern. Er trug kein Hemd und sie sah einen leichten Flaum dunkler Haare, der an seinen Rippen begann und dann in seinen Jeans verschwand. Er hatte schulterlanges goldbraunes Haar - sonniges Haar, wie die Tochter ihres Rudelführers sagen würde - und matschfarbene Augen. Als er sie mit diesen Augen ansah, glaubte sie zu Boden sinken zu müssen.
    127
    „Oh, du bist es", sagte sie schwach. Diese Augen .. es lag keine Intelligenz darin. Nur Wildheit. Oh, sie mochte diese Augen! Sie würde ihn nur noch ein bisschen aufpäppeln müssen, er war viel zu dünn. „Wie geht's, Garrett?"
    „Was?" Die Blondine verschüttete ihren Tee. „Was hast du gesagt?"
    „Garrett Shea ist dein Name, oder?", fragte Antonia. „Ich habe .. ein Bild von dir gesehen."
    „Was?", sagte jemand anders mit einer tiefen Bassstimme, jemand, den man besser beachten sollte. Aber sie konnte nicht anders, sie konnte den Blick nicht von Garrett wenden.
    Was gut war, denn in diesem Moment sprang Garrett sie an -buchstäblich. Die Entfernung zwischen ihnen überwand er mit einem Satz, und dann warf er sich mit solcher Wucht auf sie, dass sie auf den Boden geschleudert wurde.
    Er saß auf ihrer Brust, ungerührt von dem Tumult, der um sie herum ausgebrochen war. Das lange Haar fiel ihm ins Gesicht, berührte fast das ihre.
    Seine Hände lagen auf ihren Schultern.
    Und . . er roch nicht! Er hatte überhaupt keinen Körpergeruch. Und nicht, weil er gerade geduscht und anschließend kein Aftershave benutzt hatte - er hatte einfach keinen Geruch. Null. Er roch wie ein Blatt Papier. Nie zuvor in ihrem ein viertel Jahrhundert langen Leben hatte sie ein Wesen gerochen, das ..
    Deswegen hatte er sie so überraschen können. So konnte er jedem Werwolf zuvorkommen. Und was zum Teufel war er überhaupt?
    „Du gehörst nicht zum Rudel", sagte sie zu ihm und versuchte zu Atem zu kommen.
    „Garrett Shea?", fragte er.
    „Richtig", stöhnte sie. „Geh runter." Er lehnte sich vor und bleckte die Zähne.
    Antonia wusste nicht, ob sie alarmiert, eingeschüchtert, wütend oder erregt sein sollte. Die ganze Situation
    127
    war so verwirrend, wie sie hier auf den Fliesen lag wie ein zerquetschter Käfer.
    „Shea?", sagte er noch einmal, den Mund fast an ihrem Hals.
    „Geh sofort runter von mir! Sofort!"

    „George!", kreischte jemand, schrill wie ein Bohrer bei einem unangenehmen Zahnarztbesuch. „Lass sie auf der Stelle los!"
    „.. schwöre, das wusste ich nicht. Sie sagte nur, dass sie hier sei, um zu helfen, und ich dachte, es wäre lustig . ."
    „Sir, wenn Ihr eine Hand packt und ich die andere .. "
    „Wir sind zu langsam."
    „Shea?", fragte Garrett noch einmal. Der verdatterte Ausdruck auf seinem Gesicht war Besorgnis gewichen.
    Pech. Jetzt gelang es Antonia nämlich, die Füße hochzureißen und ihn in den Bauch zu treten, so fest, wie sie befriedigt feststellte, dass er über den Küchentresen segelte und gegen die Kacheln dahinter krachte.
    Sie schwang sich so schnell auf die Beine, dass die dunkelhäutige Frau zurückzuckte und grinste, während sich Shea langsam wieder aufrappelte.
    „Wollen wir das gleich hier und jetzt klären oder heben wir uns

Weitere Kostenlose Bücher