050 - Als der Silberdämon starb
abnimmt…«
Ich kniff die Augen mißtrauisch zusammen. »Wo ist der Pferdefuß, d’Alessandro?«
Der Zauberer hob beteuernd die Hände. »Es gibt keinen. Ich schwör’s bei…«
»Bei Baphomet?« fragte ich spöttisch.
»Wie stehen Sie zu meinem Angebot?«
Es war eine große Versuchung. Ich wußte nicht, ob ich darauf eingehen sollte. Zu erfahren, wo sich das magische Grab befand, wäre schon sehr wichtig für uns gewesen, denn Mr. Silver hatte die Absicht, sich das Höllenschwert wiederzuholen.
Die eigenwillige Waffe unterwarf sich nur jenen, die sie mit ihrem starken Willen niederzwangen. Ich zum Beispiel durfte das Höllenschwert nicht berühren, denn mein Wille war nicht stark genug. Die Waffe hätte sich gegen mich gewandt und mich getötet.
Aber selbst Mr. Silver durfte dem Höllenschwert niemals ganz vertrauen. Ein Moment der Unachtsamkeit genügte, um die Kontrolle über die Waffe zu verlieren. Diese Gefahr bestand auch für Mago, den Schwarzmagier, deshalb unternahm mit Sicherheit auch er alle Anstrengungen, Loxagons Grab zu finden.
Wer würde dieses Ziel früher erreichen? Mago oder wir?
Hier bot sich mir die Möglichkeit, einen Vorsprung zu erzielen.
Durfte ich das Angebot des schwarzen Priesters ausschlagen? Die Entscheidung fiel mir nicht leicht.
»Ein weißer Vampir und die Chance, auf Loxagons Grab zu sto- ßen, Mr. Ballard«, sagte Angelo d’Alessandro hartnäckig. »Sie können es sich nicht leisten, mich ins Zuchthaus zu schicken.«
Ich nickte langsam. »Abgemacht, d’Alessandro. Ich setze Sie in Ihrem Haus fest und bitte Mr. Silver, sich mit Ihnen zu befassen, sobald er Zeit hat. Sie werden Ihre Zauberkräfte einbüßen und sie nie mehr wiedererlangen, dafür wird Mr. Silver sorgen.«
Angelo d’Alessandro hob die Schultern. »Ich weiß, daß ich verloren habe, Mr. Ballard. Wenn Sie mir das Zuchthaus ersparen, bin ich Ihnen zu Dank verpflichtet.«
»Dann erfüllen Sie mal Ihren Teil der Abmachung«, verlangte ich.
»Welcher Weg führt zu Loxagons Grab?«
»Zuerst Boram«, sagte der schwarze Priester. Er hob die Hände und zeichnete magische Symbole in die Luft, und über seine dünnen Lippen perlten die Worte einer mit unbekannten Zaubersprache:
»Osei en hisse e eni revaetum!«
Ich beobachtete den Nessel-Vampir mit großer Aufmerksamkeit.
Zumindest äußerlich ging mit ihm keinerlei Verwandlung vor. Reglos stand er da, als kümmerten ihn die Beschwörungen des Zauberers nicht.
Mir kam der Verdacht, daß mich Angelo d’Alessandro aufs Kreuz legen wollte. War es nicht tödlich gefährlich, sich auf diesen ungewöhnlichen Handel einzulassen?
Wie sollte ich prüfen, ob Boram die Fronten gewechselt hatte?
Würde sich dieses grausame Wesen nicht bei der erstbesten Gelegenheit wieder gegen mich wenden?
»Er ist von nun an Ihr Diener«, behauptete Angelo d’Alessandro.
»Ich warne Sie!« knurrte ich. »Wenn Sie denken, mich austricksen zu können, befinden Sie sich auf dem Holzweg. Sollte Boram über mich herfallen, sollte es ihm gelingen, mich zu töten, werden meine Freunde Sie vernichten!«
»Boram wird Ihnen nichts tun, ich verspreche es Ihnen, Mr. Ballard. Sie können ihm befehlen, was Sie wollen, er wird gehorchen.«
»Angenommen, ich würde ihn auf Sie hetzen.«
»Er würde gehorchen.«
»Boram! Greif ihn an!« sagte ich sofort, und der Nessel-Vampir wandte sich tatsächlich gegen den Zauberer, der entsetzt zurückwich. Ich widerrief meinen Befehl. »War nur ein Versuch«, sagte ich grinsend.
Angelo d’Alessandro atmete laut aus. »Sie trauen mir immer noch nicht.«
»Ich habe eine Menge schlechter Erfahrungen hinter mir.«
Als ich von Boram verlangte, er solle zu mir kommen, gehorchte er unverzüglich. Es war noch ungewohnt für mich, ihn zu befehligen, aber bald würde ich ihn wie eine Waffe gegen meine Feinde einsetzen. »Und nun zu Teil zwei unseres Geschäfts«, sagte ich.
»Ich weiß natürlich nicht, wo sich Loxagons Grab befindet, Mr. Ballard…« Der schwarze Priester sah, wie sich mein Blick verdüsterte, und fuhr schnell fort: »Aber ich weiß, welchen Weg Sie einschlagen müssen, um dorthin zu gelangen.«
»Okay«, sagte ich gespannt. »Ich höre.«
»Nachdem Loxagon vernichtet war, wurde er von drei Dämonen fortgebracht und begraben. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, daß Loxagons Name nicht mehr genannt werden durfte, und man hielt sich daran. Niemand außer diesen drei Dämonen wußte, an welchem Ort Loxagon begraben war. Auf diese Weise
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