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050 - Das Kind der Hexe

050 - Das Kind der Hexe

Titel: 050 - Das Kind der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Marlowes Mutter gesprochen oder war das Ganze nur ein teuflischer Trick gewesen? Nancy wählte Marlowes Privatnummer. Gleich nach dem ersten Läuten wurde abgehoben.
    »Hier bei Dr. Marlowe!« Nancy erkannte sofort die Stimme seiner Frau.
    »Ich rufe aus der Klinik an«, sagte Nancy stockend. »Es geht darum … Wir möchten wissen, wann der Herr Professor wieder zum Dienst kommt, weil …«
    Nancy verschlug es die Stimme. Sie hörte im Hörer das schwere Atmen von Professor Marlowes Frau. Es hörte sich an, als müsse sie um ihre Fassung ringen.
    Dann sprach sie endlich. »Gehe ich richtig in der Annahme, dass ich das Vergnügen mit Schwester Margarita habe? Dann hören Sie mir einmal zu. Ich weiß ganz gut über die Seitensprünge meines Mannes Bescheid. Und ich weiß auch, was es zu bedeuten hat, wenn er – so wie diesmal – in der Klinik unabkömmlich ist. Ich kümmere mich nicht darum. Aber wenn Sie billiges Flittchen glauben, mich zum Narren halten zu können, dann werden Sie mich kennen lernen. Ich verbitte mir Ihre lästigen Anrufe ein für allemal …«
    Die Leitung war tot. Nancy legte den Hörer nicht auf die Gabel. Einer Eingebung folgend rief sie beim Pförtner an. Sie erkundigte sich, ob Professor Marlowe an dem Tag, an dem angeblich seine Mutter gestorben war, das Klinikgebäude verlassen hatte. Es dauerte eine Weile, bis der Pförtner in seinem Buch nachgeschlagen hatte. Nancy erschien es wie eine Ewigkeit, bis er sich endlich wieder meldete.
    »Seltsam«, sagte er verwundert. »Da hat mein Kollege sicher Mist gebaut. Nach den Eintragungen müsste sich der Herr Professor noch auf dem Gelände der Klinik befinden …« In der folgenden Stille glaubte Nancy wieder das spöttische Lachen zu hören.
    Sie sprang auf, rannte zur Tür, riss sie auf und rannte in den Korridor. Etwas Ungeheuerliches war geschehen! Die Verschwörung, deren Anzeichen sie seit langem bemerkt hatte, nahm immer konkretere Formen an. Jetzt konnte sie endlich die Polizei verständigen. Als sie über den Korridor lief, waren nur ihre hallenden Schritte zu hören. Es war unheimlich still auf der Geburtsstation. Niemand war zu sehen. Nancy war froh, dass sich die Verschwörer auf ihre Zimmer zurückgezogen hatten. Sie stieß die Flügeltür zur Treppe auf und rannte die wenigen Stufen zum Ausgang hinunter. Die Tür war verschlossen. Nancy zerrte wie verrückt an der Klinke, aber sie bekam die Tür nicht auf. Es gab noch eine Hintertür, die aber nur über die Kellertreppe zu erreichen war und die im Souterrain lag. Wenn auch sie versperrt war, würde sie einfach ein Fenster öffnen und um Hilfe rufen. Nancy stürzte wieder die Treppe hoch, brachte das kurze Gangstück hinter sich und hastete die Kellertreppe ins Souterrain hinunter. Sie ließ sich einfach gegen die kleine Hintertür fallen, während sie die Klinke mit beiden Händen hinunterdrückte – und fiel geradezu mit der Tür ins Freie.
    Gerettet!
    Einige Atemzüge lang stand sie mit zitternden Knien da und sog die feuchte Herbstluft gierig ein. Langsam glätteten sich die Wogen ihrer Erregung wieder. Sie blickte hinter sich. Da war zwölf Stufen tiefer der Keiler. In den Keller! , pochte es in ihrem Kopf.
    Aus dem dunklen Viereck des Kellereinganges drang fernes Gemurmel zu ihr hinauf.
    »Zeige mir, wie du es machst …«
    »Zeige es ihm«, echote ein Chor.
    »Lehre mich, die Hand beim entscheidenden Schnitt zu führen wie du«, leierte eine quakende Stimme in monotonem Singsang.
    »Lehre ihn dein Können«, bekräftigte der Chor.
    Die geheimnisvollen Stimmen hatten etwas Lockendes an sich. In ihrem Kopf war plötzlich ein Rauschen. Wenn sie jetzt in den Keller ging, dann konnte sie Antwort auf alle ihre Fragen erhalten, so machten ihr die Stimmen glauben. Vielleicht fand sie sogar den Professor … Vorsichtig schlich sie die Treppe hinunter. Stufe um Stufe.
    Die Stimmen wurden lauter – aber gleichzeitig auch unverständlicher. Sie überwand die letzte Stufe und schlich Lautlos weiter. Als sie den Kopf durch die Tür steckte, wurde sie plötzlich an den Haaren gepackt und nach vorn gerissen. Vermummte Gestalten wichen zur Seite, und Ruten und Dornenstöcke sausten auf sie nieder. Immer wenn sie stehen blieb, wurde sie vorwärts gestoßen. Das Spießrutenlaufen ging weiter.
    Endlich war die Gasse aus vermummten Gestalten zu Ende. Nancy fiel zu Boden, hinein in einen Kreis aus schwarzer Kreide, den ebenfalls schwarze Kerzen umstanden. Sie fiel auf etwas Weiches. Auf einen

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