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050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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feststellen, daß mein angeblicher Onkel
sich noch seines Lebens erfreut und voller Tatendrang und Unternehmungslust
alles daransetzte, andere Leute an der Nase herumzuführen…« Jessica war froh,
daß das heraus war.
    Der Geschäftsführer der
Burg Höllenstein starrte sie an wie einen Geist. »Sie sind der Meinung, Ihren
Onkel gesehen zu haben, Miß Paine?« fragte er sichtlich verwirrt.
    »Er trug eine Maske,
einen Löwenkopf mit einer riesigen Mähne. Offensichtlich wollte er mich erschrecken.
Was ihm auch gelungen ist.«
    »Sie irren, Miß Paine…
Sie können Ihren Onkel nicht gesehen haben… er ist seit vier Jahren tot.«
    »Er stand mir gegenüber.
So leibhaftig, wie Sie mir jetzt gegenüberstehen, Demare.« Noch immer dieses
Kopfschütteln. »Es tut mir leid, Ihnen wieder widersprechen zu müssen, Miß
Paine. Sie sahen einen Mann, der in der letzten Nacht zufällig im Hof war, als
Sie das Tor mit Ihrem Schlüssel öffneten. Daß plötzlich jemand vor Ihnen stand,
muß sie so erschreckt haben, daß Sie, entschuldigen Sie das harte Wort – durchdrehten… «
    »Nein, Demare, nein, so
war es ganz gewiß nicht.« Seine Version klang anders als die ihre. Walter
Demare sprach sehr ruhig, mit leiser Stimme und gab sich offensichtlich alle
Mühe, die junge Frau nicht unnötig aufzuregen. »Sie haben gestern viel erlebt
und viel erfahren«, meinte er. »Dann kam der Flug, und dem schloß sich noch der
weite Weg hierher in die Einsamkeit an. Es ist nicht jedermanns Sache, mitten
in der Nacht durch einen Wald zu gehen und eine Burg aufzusuchen, von der er
nichts weiß. Das alles hat sicher mitgeholfen, Sie in diese seltsame Stimmung
zu versetzen…«
    »Sie drücken sich sehr
vorsichtig aus, Mister Demare«, entgegnete sie scharf. »Nennen Sie das Kind
doch beim Namen. Sie halten mich schlicht und einfach für verrückt.«
    »So etwas sollten Sie
nicht sagen«, reagierte der Mann mitfühlend. »Sie sind ein wenig durcheinander.
Mehr nicht. Aber Sie müssen verstehen, daß wir uns schützten mußten vor Ihrem…
Temperament. Wir wußten in der Tat nicht, was wir tun sollten. Aber heute
morgen sind Sie schon wieder ganz vernünftig…«
    In den Schläfen der
Amerikanerin hämmerte das Blut. Was ist los mit mir? schrie es in ihr,
und sie bemühte sich, ihre Aufregung und Panik nicht sichtbar werden zu lassen.
Demare sollte nicht wieder falsche Schlüsse daraus ziehen. Wurde sie krank?
Fing so der Wahnsinn an? Onkel Joe! Ganz normal, so hatte ihr Vater immer
gesagt, sei er wohl nicht gewesen. Lag es in der Familie? Geisteskrankheiten
sollten erblich sein… Sie schloß die Augen und wankte. »Miß Paine! Ist Ihnen
nicht gut?« Walter Demare, der Mann, bei dem sie sich melden sollte, reagierte
geistesgegenwärtig. Er sprang nach vorn, faßte sie unter den Armen und stützte
sie. »Mir ist schwindlig, ich möchte mich setzen«, sagte sie mit schwacher
Stimme. Der Mann geleitete sie zu einem Sessel am Fenster.
    »Die Fenster, Demare«,
kam es ihr in den Sinn. »Dieses feste Glas… Panzerglas… Warum ist das so?«
    »Mister Paine, der
frühere Besitzer der Burg, dessen Erbe ich verwalte, bis ein Nachfolger
gefunden ist, hat dies veranlaßt. Er wollte es so…«
    »Aber normale Scheiben
hätten doch auch genügt, nicht wahr?«
    »Sicher, Miß Paine.«
    »Sagen Sie, Demare. Was
für einen Eindruck hatten Sie von meinem Onkel? Ich meine, wie hat er sich
Ihnen und dem Personal gegenüber verhalten?«
    »Stets korrekt.«
    »War er oft in einer
seltsamen Stimmung?«
    »Ja, das kann man wohl
sagen, Miß Paine. William Joe Paine war stets eine richtige Frohnatur, ein
Mann, der dem Leben die besten Seiten abgewann, der nichts und niemand ernst
nahm.«
    »Er hat sich also immer
ein bißchen verrückt benommen?«
    »Wenn Sie es so
bezeichnen wollen…«
    »Nun, wenn er nichts
ernst genommen hat… Mein Onkel William, ich habe ihn nie persönlich
kennengelernt…«, bis auf letzte Nacht, wollte sie unwillkürlich hinzufügen,
aber sie unterließ es erschrocken, »war wohl ein sehr merkwürdiger Mensch.«
    »Jeder konnte mit ihm
auskommen… Ich bin gern bereit, Ihnen einiges über Ihren Onkel zu erzählen, Miß
Paine.«
    »Oh ja.«
    »Aber nicht jetzt. In
zwei Stunden öffnen wir. Ich muß mich noch um einige Dinge kümmern. Für den
Fall, daß Gäste kommen… Leider gehen die Geschäfte nicht sehr gut. Wir machen
seit Jahren so gut wie keine Werbung mehr. So fangen die Leute, die uns früher
oft besuchten, an uns zu vergessen. Und

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