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050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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in einem Hotel in Andernach. X-RAY-3 fand lange
keine Ruhe. Zuviel ging ihm durch den Kopf. Ein wichtiger Faktor waren die
beiden Silberkugeln, die ein Unbekannter auf Morna abgefeuert hatte. War
wirklich die Schwedin das Ziel gewesen, oder ein anderer Mensch? Irgendwie
paßte da etwas nicht. Larry kam jedoch nicht dahinter, was es sein könnte. Das
Gefühl, daß einige unerfreuliche und vor allem gefährliche Tage vor ihnen
lagen, verstärkte sich jedoch in ihm. Er fiel schließlich in einen unruhigen,
von Träumen gepeinigten Schlaf.
     
    ●
     
    Jessica Paine schlug die
Augen auf. Im ersten Moment glaubte sie, zu Hause in ihrem Apartment zu sein.
Aber sie vermißte etwas Typisches: das nervenaufreibende Rasseln des Weckers.
Sie war einfach so aufgewacht. Vor der Zeit. Das war ihr noch nie passiert.
    Wahrscheinlich hing das
alles mit dem komischen Traum zusammen. Der Eilboten-Brief, das Gespräch mit
Dr. Anthony Harper, ihre überstürzte Abreise nach Deutschland, die Tatsache,
ein Vermögen von etwa einer Million Dollar zu erben… Das alles stand bildhaft
vor ihr. Und noch mehr! Ihre Ankunft, die Fahrt mit dem Taxi durch die Nacht,
ihre Begegnung mit… Plötzlich fuhr sie in die Höhe.
    Onkel Joe! Sie hatte ihn
erst maskiert gesehen und dann so wie auf dem Bild, das in dem Umschlag
steckte. Crazy Joe und seine skurrilen Scherze, von denen ihr Vater
manchmal erzählt hatte, als sie noch ein Kind war. Sie hatte ihn in einem
scherzhaften und gleichzeitig bedrohlichen Aufzug im Traum erblickt.
    Das erste Dämmerlicht
sickerte durch die Vorhänge, und mechanisch tastete Jessica Paine nach dem
Knopf der Nachttischlampe. Sie griff ins Leere. Da durchfuhr sie der Schreck…
    Das war nicht ihre
Wohnung, sie lag in einem fremden Bett, in einem fremden Zimmer! Schlagartig
wurde sie völlig wach, richtete sich vollends auf und warf die Decke zurück.
Das Bett hatte vier dicke säulenartige Pfosten und ein Dach aus hellblauem
Damast. Ein Himmelbett…
    Der Raum war klein,
länglich und hatte hohe, schmale Fenster. Vor ihr standen ein kleiner runder
Tisch und zwei Ledersessel. Wo befand sie sich? Was war geschehen? Ihr Herz
begann unruhig zu schlagen. Alles was hinter ihr lag, hatte sie es gar nicht
geträumt, war es wirklich geschehen?
    Der letzte Eindruck war
das Gesicht ihres toten Onkels gewesen. Dann war sie ohnmächtig geworden. Die
junge Frau schluckte, erhob sich und durchquerte das Zimmer. Sie riß die
Vorhänge auf. Kein Straßenbild.
    Ihr gegenüber befand
sich ein dunkler, massiger Turm, daneben eine Mauer mit Zinnen. Ein Wehrgang.
Der Himmel war bewölkt, die Mauer hoch. Sie konnte nicht darüber hinwegsehen.
Sie war auf einer Burg.
    Natürlich! Sie war in
der Nacht noch dort angekommen… Sie zwang sich zur Ruhe, lief zur Tür und griff
mechanisch nach der Klinke. An der Tür gab es keine, und aufstoßen ließ sie
sich auch nicht. Da begann Jessica Paine zu klopfen. Zuerst zaghaft. »Hallo?
Ist da jemand? Ich möchte raus hier. Warum hat man mich eingeschlossen?« Sie
wußte nicht, was sie noch denken und fühlen sollte. Ihr Rufen verhallte. Alles
blieb still. Die Panik wuchs.
    Sie war aus ihrer
Sicherheit, ihrem bisherigen Leben herausgelockt worden. Durch einen Brief, der
im Prinzip auf ihren Onkel William Joe zurückging. Er mußte endgültig den
Verstand verloren haben. Er war schon immer ein Sonderling gewesen. Er gab an,
ein Testament zu hinterlassen und lebte noch. Was für einen Sinn hatte das
alles?
    Sie lief in dem kleinen
Raum herum wie ein gefangenes Raubtier im Käfig. Sie trug das Kleid von gestern
abend, in dem sie die Reise vom Midway Airport in Chicago angetreten hatte. Der
leichte Übergangsmantel hing glatt über der Rückenlehne eines Stuhls, der vor
einem Schrank in einer Wandnische stand. Jemand hatte sie hierher gebracht.
Onkel Joe… Anders konnte es nicht sein. Aber was bezweckte er mit ihrer
Gefangennahme? Etwas anderes war es doch nicht. Unter Vorspiegelung falscher
Tatsachen wurde sie nach Europa gelockt. »Verrückter Kerl«, stieß sie
aufgebracht hervor. Dann begann sie zu brüllen und zu toben. Sie trommelte mit
beiden Händen gegen die verschlossene, klinkenlose Tür und schrie.
    »Hilfe! Ich will raus hier…!«
    Die junge Frau trat
gegen die Tür, bis Hände und Füße schmerzten, danach sank sie erschöpft und
schluchzend auf ihr Bett zurück. Nach einigen Minuten Pause begann sie das
Spiel von neuem. Sie war auf der Burg Höllenstein. Die Form des Turmes erkannte
sie wieder,

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