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050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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er erinnerte sie an die Eindrücke der letzten Nacht. Die Burg war
jedermann zugänglich. Es gab nach den Plänen, die sie gesehen hatte, zwei
Restaurants, ein Café und einen Hotelbetrieb. Es waren also noch andere
Menschen in der Nähe. Warum hörten sie sie nicht? Warum reagierten sie nicht?
Die Amerikanerin starrte aus dem Fenster in den Hof, der von den ersten
zaghaften Strahlen der Morgensonne nicht erreicht werden konnte. Das Fenster!
Plötzlich hatte sie eine Idee.
    Jessica Paine schlug mit
der Faust dagegen. Es nutzte nichts. Da nahm sie den Stuhl hoch und hieb ihn
mit aller Kraft gegen die Scheibe. Ebenso gut hätte sie mit dem Stuhlbein gegen
eine gemauerte Wand schlagen können. Die Scheibe war dick. Es handelte sich um
Panzerglas.
    Öffnen ließ sich das
Fenster nicht, weil es keinen Griff hatte. So mußte Jessica ihre verzweifelten
Gedanken nach einer Flucht über das Gemäuer begraben. Sie wurde immer wilder,
ihre Schreie immer gellender. Sie verausgabte sich und steigerte sich in
Hysterie, um dann Minuten später wieder in beinahe angsteinflößende Ruhe zu
verfallen. In diesem Zustand begann sie damit, das Zimmer zu erforschen. Sie
entdeckte eine Tapetentür, durch die man eine Dusche und das WC erreichte. Das
Fenster darin war so winzig, daß sie nicht mal ihren Arm hätte durchstrecken
können. Abgesehen davon, daß auch diese Scheibe aus Panzerglas bestand. Dieses
Zimmer war bequem, ein exklusives Gefängnis. Aber eben ein Verlies, das sie
nicht aus freiem Willen verlassen konnte. Jessica Paine ging zurück und strich
mit einer fahrigen Bewegung durch das strähnige Haar. Sie vermied den Blick in
den Spiegel, weil sie fürchtete, schrecklich auszusehen. In dem Raum stand ein
großer Kachelofen. Der Kaminschacht war breit, eine Öffnung, durch die man
vielleicht… Da vernahm sie das knackende Geräusch. Ein Schlüssel drehte sich
von außen im Schloß. Jessica Paines Kopf flog herum, als die Tür sich öffnete.
Man hatte ihre verzweifelten Hilferufe gehört. Endlich! In der Tür stand ein
Mann, groß, kräftig, hatte dunkles Haar und einen blassen Teint, der die Farbe
des Haares noch deutlicher zur Wirkung brachte. Der Mann hatte buschige
Augenbrauen, eine leichte Knollennase, die an der Spitze etwas gerötet war.
»Wer sind Sie?« fragte Jessica Paine tonlos.
    Ihre Kehle schmerzte vom
vielen Schreien, und die junge Frau war nicht mehr in der Lage, laut zu
sprechen. Der Fremde in der Tür hob kaum merklich die Augenbrauen. »Ich bin
Walter Demare, der Geschäftsführer der Burg, Miß Paine.« Diesen Namen kannte
sie. Demare führte die Verwaltung seit dem Tod William Joe Paines. Aber Paine
war ja gar nicht tot! Sie hatte ihn mit eigenen Augen gesehen… »Was geht hier
vor? Warum werde ich festgehalten?« sagte sie schnell und versuchte, ihre
Erregung unter Kontrolle zu halten. Zwischen Demares schwarzen Augenbrauen
entstand eine steile Falte.
    »Festgehalten? Sie irren
Miß Paine… niemand hält Sie hier fest.«
    »Hier! Was ist das
vielleicht?« Mit schnellem Schritt war sie an der Tür und deutete auf die
abgeschraubte Türklinke. »Dafür haben Sie doch sicher eine Erklärung, Mister
Demare, nicht wahr?« Sie fing an, sich wieder zu fangen.
    »Ja. Natürlich.« Demare
sprach gutes Amerikanisch. »Das hängt mit Ihnen zusammen.«
    »Mit mir?« Jessica Paine
schnappte nach Luft. »Mit Ihrem Verhalten. Wir wußten nicht, was wir mit Ihnen
machen sollten. Ob wir einen Arzt holen sollten oder…«
    »Einen – Arzt?« Sie
griff sich an die Stirn und glaubte nicht richtig zu hören. »Niemand kannte sie
schließlich hier. Sie tauchten hier auf, fielen einen Angestellten an und schlugen
ihn zu Boden…«
    »Was habe ich getan?«
    »Ich freue mich
jedenfalls, daß es Ihnen wieder besser geht«, fuhr Walter Demare diplomatisch
fort, ohne auf Jessicas letzte Worte einzugehen. »Ich habe mir schon ernsthafte
Sorgen über Ihren Gesundheitszustand gemacht.«
    »Jetzt mal langsam der
Reihe nach und das Ganze nochmal von vorn…«
    Jessica Paine atmete
tief durch.
    Etwas stimmte nicht. Nun
paßte überhaupt nichts mehr zusammen. »Ich bin gekommen, um mein Erbe
anzutreten. Mein Onkel hat zu meinen Gunsten ein Testament hinterlassen. Aber
nicht nur mir. Es gibt eine weitere Erbin, und da er das Vermögen nicht
aufteilen wollte, hat er einen etwas merkwürdigen Modus aufgesetzt. Wer die
Burg zuerst betritt, sollte sie durch diese symbolische Handlung quasi in
Besitz nehmen. Ich traf ein, und mußte

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