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050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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erstenmal. Es waren
mächtige Mauern und Zinnen. Drei riesige Türme umgaben einen großen Innenhof,
in dem Kastanienbäume und knorrige Eichen wuchsen. In den Türmen waren das Café
und zwei kleine, urgemütlich eingerichtete Restaurants untergebracht. In einem
Nebengebäude befanden sich die Räume für die Hotelgäste.
    Jessica wischte sich
über die Augen. Sie konnte es nicht fassen, daß sie die Erbin und Nutznießerin
dieses Anwesens sein sollte. »Es handelt sich um eine alte Burg am Rhein«, fuhr
Harper unvermittelt fort, noch ehe sie ihre Fragen loswerden konnte. »Sie liegt
ungefähr acht Kilometer vom Strom entfernt im Hinterland, versteckt zwischen
bewaldeten Hügeln. Ihr Name ist Höllenstein .«
    »Klingt ja unheimlich.«
    »Und – anziehend
zugleich«, nickte Harper, »wie ich mir gut vorstellen kann. Solche Orte werden
gern aufgesucht. Burg und Hotel sind nicht mit Hypotheken belastet. Sie
übernehmen ein schuldenfreies Anwesen. Vorausgesetzt – Sie waren nicht nur die
erste hier, sondern auch an Ort und Stelle.«
    »Wie soll ich das
verstehen?«
    »Ich werde es Ihnen
erklären. Ich verlese Ihnen jetzt das Testament. Deshalb sind Sie schließlich
hierher gekommen, nicht wahr?«
    Der geöffnete Umschlag
lag ebenfalls in der Akte. Harper zog einen zusammengefalteten Bogen heraus,
der handgeschrieben war. Der Text war kurz gehalten. »Ich, William Joe Paine,
geboren am 23. Oktober…«
    »Onkel Joe! Crazy
Joe, wie man ihn nannte!« entfuhr es Jessica, ohne daß sie es eigentlich
wollte. Er war der Erblasser.
    »Aber… wie kann er mich
berücksichtigen? Wie kam er ausgerechnet auf mich? Wir hatten nie Kontakt. Ich
habe ihn nie in meinem Leben gesehen. Der Name Joe war in unserer Familie
verpönt. Er war stets das schwarze Schaf. Mein Vater hat ihn mal als
Herumtreiber und Weltenbummler bezeichnet… er war Tellerwäscher, Farmarbeiter,
Totengräber… nie hat er es irgendwo lange ausgehalten.«
    »Der Tellerwäscher und
Totengräber hat es immerhin zu einer Burg und einem ansehnlichen Vermögen
gebracht, wie Sie sehen… Darf ich jetzt den restlichen Text des Testaments
verlesen?«
    »Sorry, Mister Harper,
daß ich Sie unterbrochen habe. Mein Temperament ist mit mir durchgegangen… Ich
verspreche Ihnen, aufmerksam zuzuhören und Sie nicht mehr zu unterbrechen.«
    Harper murmelte etwas in
den Bart und verlas dann den weiteren Text. Nach den persönlichen Lebensdaten
kamen die entscheidenden Hinweise. »… ich hinterlasse meiner Nichte Jessica
Paine, der Tochter meines Bruders hiermit mein gesamtes Vermögen, das in Werten
und Barschaft etwa eine Million Dollar beträgt. Ich war stets ein bißchen
skurril, oder auch verrückt, wie man mich bezeichnet hat. Mein Leben war so,
mein Sterben wird so sein… ich habe viel erlebt, wovon andere Menschen sich
keine Vorstellung machen können. Ich war stets The Crazy Joe, ein
Eigenbrötler und Einzelgänger, mit dem die Gesellschaft und die eigene Familie
nicht viel zu tun haben wollte. Ich ernenne den Anwalt Anthony Harper damit zu
meinem Testamentsvollstrecker. Er hat die Aufgabe, Jessica Paine ausfindig zu
machen, und Ellen Maroth…« Da vergaß Jessica ihr Versprechen.
    »Ellen – Maroth? Wen
meint er denn damit? Ich habe den Namen nie gehört.« Harper tat so, als wäre
die Bemerkung überhaupt nicht gefallen. Er verlas das eigenartige Testament
weiter.
    »… und Ellen Maroth, die
meine leibliche Tochter ist…«
    »Unmöglich!« konnte
Jessica wieder nicht an sich halten. » Crazy Joe war nie verheiratet!«
    »Vielleicht ist das der
Grund, weshalb das Mädchen nicht Ellen Paine, sondern Ellen Maroth heißt«,
entgegnete Anthony Harper spitz. »Es gibt eine uneheliche Tochter! Es hat in
William Joe Paines Leben eine einzige Frau gegeben. Er zog mit ihr jahrelang
über Rummelplätze. Sie war eine Wahrsagerin. Joe Paine zeugte mit ihr ein Kind
und ließ sie dann sitzen… so schreibt er übrigens wortwörtlich in einem Brief
der Teil dieses Testaments ist.«
    »Wieso aber vermacht er
dann alles mir, wenn es eine uneheliche Tochter gibt?«
    »Sie haben ganz am
Anfang Ihres Besuches etwas von einer Art Wettlauf gesagt. Das trifft den Nagel
auf den Kopf. Das ganze Leben Joe Paines war eine einzige Extravaganz. Er
hinterläßt entweder Ihnen oder seiner Tochter Ellen sein gesamtes Vermögen…«
    »Und wie soll das
möglich sein?«
    »In dem Moment, da es
mir gelingt, Ellen Maroth ausfindig zu machen, beginnt das seltsame Spiel der
Wettlauf um eine Million…

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