0500 - Der Dunkle Gral
Mund zu einem Warnschrei, riß gleichzeitig die Hände hoch, die eine schwere Axt umklammerten, und wollte sie mir auf den Schädel schlagen.
Ich war schneller.
Meine Faust jagte stahlhart auf ihn zu. Ich erwischte ihn direkt mit dem ersten Hieb.
Sein Gesicht schien zu zerfließen, ich sprang gedankenschnell zurück, weil ich von der Axt nicht trotzdem noch erwischt werden wollte, sie raste in den weichen Grasboden.
Der Mann war hart im Nehmen. Er kam wieder hoch, und ich mußte noch einmal zuschlagen.
Diesmal erwischte ich nicht sein Kinn, dafür eine Stelle, die ihn ins Reich der Träume schickte.
Er sackte vor meinen Füßen zusammen, blieb liegen und rührte sich nicht mehr.
Das erste Hindernis hatte ich aus dem Weg räumen können. Weitere bauten sich auf, das erkannte ich, als mein Blick zum erstenmal frei über den kleinen Templer-Friedhof schweifen konnte. Ich hatte mich dabei wieder zurückgezogen und peilte um die Ecke des Hauses.
Diesmal entdeckte mich keiner. Die meisten standen zu weit entfernt und drehten mir auch ihre Rücken zu.
Die Templer nahmen einen Großteil des Blickfelds ein, dennoch erkannte ich Baphometh und auch van Akkeren.
Der Grusel-Star tat nichts.
Was Baphometh jedoch vorhatte, ließ mir die Haare zu Berge stehen. Er war dabei, meinen Freund Suko lebendig und nur durch seine höllische Kraft zu begraben…
***
Suko war unfähig, sich zu bewegen. Die Macht des Dämons Baphometh hielt ihn fest wie eine Klammer. Er spürte unter sich den weichen Boden und auch das feuchte Gras. Es klebte an den freien Stellen seiner Haut wie angeleimt.
Und der Boden bewegte sich. Für Suko wurde er zu einem schaukelnden Kissen, das ihn nicht allein auf die Seite drückte, sondern auch in die Tiefe.
Erste Risse und Lücken klafften auf, so daß Suko an diesen Stellen keinen Halt mehr bekam. Er wurde auf die linke Seite gedreht, so daß er auch Bill Conolly anschauen konnte.
Bills Gesicht zeigte das blanke Entsetzen. Auch er war nicht in der Lage, seinem Freund zu helfen.
Er mußte zuschauen, wie Baphometh versuchte, den Inspektor langsam und qualvoll zu töten. Flehen, Angst und Verzweiflung mischten sich in Bills Blick, während sich Sukos Gesicht verzerrt zeigte.
Der Inspektor versuchte mit aller ihm zur Verfügung stehender, geistiger Kraft gegen die Macht Baphomeths anzukämpfen und diese zu brechen. Aber der Dämon - nicht einmal so groß wie ein Halbwüchsiger - war viel stärker. Er kämpfte weiter.
Und Suko verlor.
Plötzlich fand sich unter seinem rechten Bein eine regelrechte Grube. Da war die Erde verschwunden, er sackte ein, und die verschwundene Erde wallte hoch und legte sich um sein Bein.
Als van Akkeren das sah, begann er leise zu lachen. Er hatte seinen Spaß, schnickte mit den Fingern seiner rechten Hand und wandte sich an Bill Conolly. »Na, wie gefällt es dir, zuzuschauen, wie dein Freund allmählich begraben wird. Das gleiche Schicksal steht auch dir bevor. Du kannst dich ja bei ihm erkundigen, wie es ihm geht.«
Die anderen Templer lachten ebenfalls leise, als sie die Worte hörten. Auch sie standen unter dem Bann. Sie sahen zwar aus wie Menschen, doch sie gehorchten finsteren Mächten, und da verließ sie alles Menschliche.
»Das werden Sie bereuen!« keuchte Bill unter großen Anstrengungen. »Wir kriegen Sie, van Akkeren, ja, wir kriegen Sie. Das schwöre ich Ihnen, glauben Sie mir.«
»Wir, sagtest du? Nein, du bekommst mich nicht, Conolly. Nicht du. Ich mache dich fertig, ich mache alle fertig, die sich mir in den Weg stellen. Und ich werde als Preis den Dunklen Gral bekommen. Schade, daß du es nicht mehr erleben kannst.« Er nickte Bill zu. »Ich will auf Nummer Sicher gehen.«
Danach galt sein Interesse wieder dem Inspektor, dessen Beine inzwischen im Erdreich verschwunden waren. Suko bot einen ungewöhnlichen Anblick, da von ihm nur der Kopf und der Oberkörper bis zu den Hüften zu sehen waren.
Die Erde unter ihm arbeitete weiter. Sie gehorchte den Kräften des Dämons, er wühlte sie tiefer auf, schaffte mehr Raum für seine schreckliche Tat.
Und wieder sackte der Inspektor nach unten. Diesmal kippte er förmlich weg, denn unter seinem Kopf fehlte der Halt. Jetzt erst spürte Suko die Angst wie einen Überfall. Sie packte ihn, er hätte am liebsten geschrieen, doch er wollte den anderen diesen Triumph nicht gönnen.
Noch konnte er in den dunklen Nachthimmel schauen, wo sich direkt über ihm ein dickes Wolkengebilde zusammenbraute, aber auch
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