Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
weniger Geld bekam und es ihm schon schwergefallen war, seiner luftgefederten Sänfte, Marke Citroën, den Abschied zu geben.
    »Vielleicht werde ich den Besitzer fragen, ob er mir dieses Geschoß verkauft«, sagte Zamorra trocken.
    »Da muß ich Sie enttäuschen, Monsieur Zamorra. Der Wagen ist unverkäuflich«, sagte eine Stimme hinter ihnen.
    ***
    Zamorra und Nicole fuhren herum. »Woher wissen Sie, wer ich bin?« erkundigte Zamorra sich. »Und weshalb sind Sie gestern im Lokal in Inverness vor meiner Partnerin förmlich davongelaufen?«
    Er hatte sich blitzschnell für den Frontalangriff entschieden, nur ließ der Fremde sich davon nicht verblüffen. »Oh, hatte es diesen Anschein? Dann hat es Sie mit Recht neugierig gemacht. Normalerweise pflege ich eine bezaubernde junge Frau wie Mademoiselle Duval nicht mit so billigen Tricks abzuwimmeln. Daß ich Ihnen bis Cluanie gefolgt bin, ist Ihnen natürlich auch aufgefallen.«
    »Mir fällt auch auf, daß Sie meiner Frage ausweichen«, sagte Zamorra. »Was wollen Sie verbergen, Mister -John McMiller?«
    Der Fremde lachte. »Wie ich sehe, haben Sie beziehungsweise Ihr Freund von Llewellyn-Castle Erkundigungen eingezogen. Deshalb sind Sie also hier. Sie wollen auf den Busch klopfen.«
    In diesem Punkt irrte der Mann, der etwas nordisch wirkte mit seiner hochgewachsenen Gestalt und den kantigen Gesichtszügen. Wasserhell waren seine Augen, und auf seinem weißblonden Schopf fielen die mit dem Alter gekommenen grauen Haare kaum auf. Irgend etwas an den Gesichtszügen erinnerte Zamorra an jemanden, den er kannte. Aber wie schon gestern schwand dieser Eindruck bei der nächsten Bewegung des Unbekannten, und Zamorra konnte nicht sagen, wem diese Erinnerung galt.
    Der Anzug war teuer und maßgeschneidert, die Schuhe zweifarbig und spiegelblank geputzt. Der Mann bewegte sich mit einer Sorgfalt, die auf langes Training hinwies - er vermied alles, was ihn in Berührung mit Staub oder Schmutz bringen konnte. Seine Kleidung war farblich sorgfältig abgestimmt, und sowohl Zamorra als auch Nicole hatten den Eindruck, daß der Mann ein Altersfältchen in seinem Gesicht sorgfältig überschminkt hatte, um dadurch optisch ein paar Lebensjahre einzusparen. Auch der Wagen war penibel gepflegt. Vorne gab es Reste von Fingerabdrücken auf dem Lack, die jemand hektisch wegzupolieren versucht hatte. Ganz war es nicht gelungen, da scheinbar die richtige Politur fehlte.
    »Eigentlich hatte ich eher gehofft, den Lord neugierig zu machen«, gestand McMiller.
    »Sie haben immer noch nicht verraten, woher Sie unsere Namen kennen«, sagte Zamorra.
    »Ach, man hat so seine Beziehungen. Besitzen Sie nicht einen Sonderausweis, der Ihnen die Vollmachten eines MI-Offiziers gibt? Der Innenminister hat Ihnen diesen zeitlich nicht limitierten Ausweis seinerzeit zur Verfügung gestellt, weil Sie nur dadurch ein größeres Problem für ihn lösen konnten.«
    »Woher wissen Sie davon?« stieß Zamorra hervor. Er hatte an diesen Ausweis, der irgendwo in seinem Büro verschimmelte, schon seit langer Zeit nicht mehr gedacht. Er war nicht der Typ, der Sondervollmachten mißbrauchte. Damals war dieser Ausweis notwendig und hilfreich gewesen, aber später…
    »Ich sagte schon - Beziehungen. Ich heiße übrigens nicht McMiller, was Ihnen sicher längst klar ist.« Er lachte leise. »Auch damit wollte ich die Leute nur neugierig machen. Der junge Wirt hat gespurt, der Cop auch - nur sind statt des Lords jetzt Sie erschienen.«
    Cop, dachte Zamorra. Das war amerikanischer Slang. Jeder Brite würde einen uniformierten Polizisten nicht Cop, sondern Bobby nennen.
    »Wer sind Sie, und was wollen Sie von Lord Saris?« mischte Nicole sich ein.
    »Ein Geschäft abschließen«, sagte der alte Mann. »Denn ich fürchte, mit Ihnen kann ich es nicht.« Dabei sah er Zamorra an.
    »Was für ein Geschäft? Was haben der Lord und ich gemeinsam, daß wir theoretisch beide in Frage kämen?«
    Der Mann im Maßanzug lächelte. »Sie und der Lord - wenig. Sie und ich sind es, die etwas gemeinsam haben. Und das, fürchte ich, hindert uns auch daran, zu einem für beide Teile befriedigenden Abschluß zu gelangen.«
    »Und was soll das sein?«
    Übergangslos wurde der alte Mann ernst; seine eben noch lächelnden Lippen wurden zu einem schmalen Strich gnadenloser Härte. »Die Veranlagung, sehr, sehr lange zu leben«, sagte er kalt.
    ***
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Zamorra kühl. Eine Reihe von Gedanken schoß ihm durch den Kopf;

Weitere Kostenlose Bücher