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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gehe, damit ich mehr über ihn erfahre!«
    »MacMiller?« staunte der Wirt. »Für den interessiert sich auch Zamorra? Gestern war schon der Constable hier… hat der Mann denn was ausgefressen, oder warum sind plötzlich so viele Leute hinter ihm her?«
    »Weiß ich nicht, interessiert mich auch nicht«, sagte Nicole und nahm wieder einen winzigen Schluck. »Und Zamorra kann jetzt Zusehen, wie er an seine Informationen kommt. Zur Mata Hari habe ich kein Talent.«
    »Die wurde ja auch als Spionin erschossen«, meinte Ulluquart trocken.
    Nicole nickte. »Und dafür bin ich mir zu schade.«
    Sie bekam ihren Zimmerschlüssel und konnte den Rest Whisky mitnehmen. So brauchte sie ihn nicht hinunterzustürzen. Fürsorglich fragte Ulluquart an, ob er Nicoles Gepäck aus dem Castle holen sollte. Sie schüttelte den Kopf. »Für eine Nacht komme ich notfalls auch ohne Zahnbürste aus. Ich sehe zu, daß ich morgen ein Taxi und einen Flieger bekomme. Aber Ihnen möchte ich für Ihre Freundlichkeit und Fürsorge herzlich danken, Mister Landlord.«
    Ulluquart lächelte etwas verkrampft. »Miß Duval, wenn Sie mir danken wollen, reden Sie mich bitte nicht mehr mit dieser englischen Bezeichnung an. Ich bin Schotte!«
    »Und wie lautet die schottische Übersetzung?« wollte sie wissen.
    Aber den gälischen Zungenbrecher konnte sie nicht naqhvollziehen und hob um Entschuldigung bittend die Schultern. »Bringen Sie mir noch einen Whisky rauf? Gleiche Größe?« Dabei drückte sie ihm einen großen Geldschein in die Hand.
    Ulluquart lieferte an und glaubte die Demoiselle aus Frankreich damit gut versorgt zu haben. Über ihren Chef und Lebensgefährten schüttelte er den Kopf. Hatte der tatsächlich diese schöne Frau dem Fremden ins Bett legen wollen, um ihn auszuhorchen? Shocking!
    Derweil hatte Nicole oben freie Hand.
    Es gab nur wenige Gästezimmer, aber es gab einen langgezogenen Balkon, der wie die Zimmer zur Straße hin lag. Deshalb hatte Nicole vorhin gesehen, daß ein Fenster zum Lüften offenstand.
    Draußen bewegte sich niemand. Nicole setzte auf ihr Glück, verließ durch die Balkontür ihr Zimmer und stieg durch das Fenster in das andere Zimmer ein. Das war so schnell gegangen, daß jemand, der sie vielleicht auf dem Balkon gesehen haben mochte, an eine Halluzination glauben konnte.
    Treffer! dachte Nicole. Das Zimmer war belegt. Blitzschnell durchsuchte sie die Habseligkeiten und versuchte dabei so wenig zu zerwühlen wie möglich. Dieser Torre Gerret führte nicht nur elegante, maßgeschneiderte Kleidung der Marke »Schweinisch teuer« im Gepäck, sondern auch eine rustikale Ausrüstung, mit der er jedem Scout im Indianerland Konkurrenz machen konnte. Nicole vermerkte englische und amerikanische Währung, Travellerschecks, nicht eine einzige Kreditkarte, dafür aber einen Diplomatenpaß auf den Namen Torre Gerret, der so echt aussah, daß er gefälscht sein mußte. Diesem Paß nach war Gerret US-Amerikaner. Auch die Etiketten in der Kleidung wiesen auf amerikanische Schneider hin.
    Mehr war nicht herauszufinden. Keine Bücher und Zeitungen, keine Notizen, nichts. Wenn er derlei bei sich trug, dann wohl in seinem Wagen.
    Nicole kehrte in ihr Zimmer zurück. Bedauerlicherweise konnte sie Zamorra von hier aus nicht telefonisch darüber unterrichten, daß sie nichts herausgefunden hatte, was weiterhelfen konnte. Keine Hinweise, auf den Mann oder seine Motivationen, nichts. Torre Gerret war ein unbeschriebenes Blatt. Der Einsatz war umsonst gewesen.
    ***
    Wie erwartet, stand der schwarze Mercedes im Burghof. Zamorra parkte den Phantom so ein, daß er den anderen Wagen zukeilte. Butler William würde über die starken Verschmutzungen von Reifen, Radkappen und Bodenschwellern nicht sonderlich erfreut sein, weil er derjenige war, der den Phantom wieder zu säubern hatte. Zamorra stellte fest, daß der Mercedes nicht abgeschlossen war. Er zog die Tür auf, nahm hinter dem Lenkrad Platz und unterzog das Innere des Wagens einer kurzen Insepektion. Er entdeckte ein verstecktes Funkgerät, das über die normale Radioantenne funktionierte, dazu einen Kodierer und ein paar nützliche Gegenstände, wie sie von Angehörigen diverser Geheimdienste benutzt wurden. Leider fand er nichts, was auf die Nationalität Gerrets hinwies.
    Er nagte an der Unterlippe. Das war doch alles nur Show! Ein wirklicher Agent hätte diese Gegenstände niemals in einem unverschlossenen Wagen gelassen, auch wenn er nicht damit rechnen konnte, daß ein Mann wie

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