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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durch.«
    »Natürlich komme ich nicht durch, das weißt du genau«, krächzte Bryont. »Aber ein bißchen werde ich mir mit dem Sterben noch Zeit lassen. Was ist hier passiert? Wer ist dieser Mann?« Er hob mühsam die Hand und deutete auf den Killer, den Zamorra immer noch fest im Griff hielt.
    »McMour, bezahlter Killer eines gewissen Torre Gerret!« stellte Zamorra fest. »Hat sich als Notarzt hier eingeschlichen und wollte dich per Frischluftinjektion in einen akuten Todesfall verwandeln.«
    »Wie unfreundlich«, sagte der Lord. »Schmeiß ihn raus.«
    »Ich gedenke eher, ihn der Polizei auszuliefern«, sagte Zamorra.
    »Meinetwegen auch das. William, veranlassen Sie das.«
    William entfernte sich lautlos.
    »Verdammt, das können Sie nicht machen«, keuchte McMour. »Sie haben keine Beweise! Ihre Zauberkunststückchen zählen vor Gericht nicht!«
    »Ach, mein Junge, wir kriegen dich gar nicht wegen versuchten Mordes«, sagte Zamorra. »Wir kriegen dich, weil du einen Notarzt überfallen und an der Ausübung seiner Tätigkeit gehindert hast. Das ist ein Überfall, garantiert auch Körperverletzung, und Behinderung mit dem Vorsatz der Todesfolge. Weißt du, Freundchen, wie viele Jahre Gefängnis dabei für dich herausspringen? Vortäuschen der Ausübung ärztlicher Tätigkeit ohne Approbation und Mißbrauch von Hoheitszeichen, in diesem Fall Blaulicht und Sirene, sowie Entwendung und Mißbrauch fremden Eigentums sind dabei nur Bagatellen, dürften aber in Tateinheit mit dem vorigen Vorwurf zur Strafmaßverschärfung führen. Mein Bester, wenn sie dich wieder aus dem Kahn lassen, trägst du schon die dritte Zahnprotese und gehst am Stock!«
    »Sie sind ja wahnsinnig!« stieß McMour hervor. »Damit kommen Sie nicht durch.«
    »Drüben in Deutschland gibt’s ’ne tolle Fernseh-Show. Die trägt den Titel ›Wetten, daß?‹«
    »Das könnt ihr mit mir nicht machen!« fauchte der Killer, jetzt auch in die respektlosere Anredeform verfallend. »Ich kenne meine Rechte.«
    »Den Spruch sagen alle kleinen Ganoven auf, weil sie zu dämlich sind, die Klappe zu halten, bevor ihr Anwalt aufkreuzt«, bemerkte Bryont.
    »Du klingst, als wärest du wieder in Ordnung«, raunte Nicole dem Lord leise zu. »Fühlst du dich auch so?«
    »Ich könnte Bäume ausreißen«, behauptete Saris. »Aber ich schaue mir lieber an, wie sie von allein umfallen und in den nächsten Jahrmillionen zu Steinkohle werden. Weshalb habt ihr überhaupt einen Notarzt gerufen?«
    »Du bist plötzlich umgekippt! Puls auf Chaos, anschließend zu langsam…«
    »Na ja, das ist normal«, brummte Saris. »Es geht dem Ende zu. Da kommt sowas schon mal vor. Aber ich habe nicht vor, vor Ablauf meiner Zeit freiwillig abzutreten.«
    »Ich fürchtete schon, ich hätte dich zu sehr gestreßt«, bemerkte Zamorra, der McMour immer noch festhielt. Vorsichtshalber. Er wollte nicht, daß der Berufskiller eine Chance zur Flucht bekam.
    »Nonsens«, brummte der Lord. »Das ist in meinem Stadium völlig normal und wird noch ein paarmal eintreten in den letzten Stunden. Sorgt lieber dafür, daß eine Hebamme für Patricia kommt. In Cluanie gibt es nämlich seit zwanzig Jahren keine mehr.«
    »Wollen Sie mich nicht endlich loslassen?« faucht McMour, dem es in seiner unbequemen Lage allmählich nicht mehr gefiel.
    »Wozu? Vielleicht fällt Ihnen ja, bis die Polizei eintrifft, noch ein wenig zu Mister Gerret ein.«
    Aber in dieser Beziehung erwies McMour sich als recht einfallslos. Er hatte endlich begriffen, wie man sich gegen fremde Telepathen schützt, und ließ nur noch Gedankenfetzen zu Nicole durchkommen. Der Rest bestand aus komplizierten mathematischen Berechnungen, auf die er sich konzentrierte.
    Zamorra hoffte, ihn am kommenden Tag mit einem Überraschungsbesuch im Untersuchungsgefängnis einfach überrumpeln zu können.
    ***
    Noch auf dem Weg zum Castle hatten die Polizisten, die McMour festnehmen sollten, den Notarzt gefunden. Er lag im Schatten eines geparkten fremden Wagens, gefesselt und immer noch bewußtlos. Wie sich herausstellte, hatte der Killer ihn gestoppt, indem er den Notarztwagen mit seinem quergestellten Fahrzeug zum Anhalten gezwungen hatte. Dann hatte er den Arzt niedergeschlagen, kurz durchsucht und anhand der Papiere dessen Namen erfahren, und war daraufhin in dem Einsatzwagen zum Castle gejagt. Zwar war die »Luftspritze« zerschellt und vorerst der Mordauftrag noch nicht nachzuweisen, aber allein der Verdacht eines Mordanschlages gegen ein

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