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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er besaß eine geradezu unglaubliche Vitalität und das Talent, selbst aus den haarsträubendsten Situationen immer wieder irgendwie herauszukommen und zu überleben. Aber diese Glücksträhne konnte durchaus eines Tages ihr Ende finden. Und das waren die außerirdischen Chibb, die Wesen mit der Silberhaut, die ihn den »Auserwählten« genannt hatten. Dafür mußte es einen Grund geben. Vielleicht…?
    »Sie müssen schon selbst denken«, sagte der Mittsechziger. »Aber ich bin der Ansicht, daß wir diese Diskussion nicht weiter ausufern lassen sollten. Soviel wir beide auch gemeinsam haben mögen - Sie sind nicht der Mann, mit dem ich ins Geschäft kommen will. Ich brauche den Lord. Aber da der Prophet nicht zum Berge kam, muß eben der Berg zum Propheten gehen. Sie entschuldigen mich sicher. Llewellyn-Castle liegt doch in der Richtung, nicht wahr?« Er wies nach Norden.
    Zamorra starrte den teuer gekleideten Mann an. »Wer sind Sie?«
    »Sie können mich Torre Gerret nennen.«
    »Das klingt skandinavisch«, sagte Zamorra fast automatisch, der ein gutes Gefühl für Sprachen hatte. Aber Torre Gerret ging nicht darauf ein. Er lächelte Nicole grüßend zu, um dann in seinen Wagen zu steigen. Geradezu gemütlich ließ er die schwere Limousine davonrollen.
    »Der fährt tatsächlich zum Castle!« stellte Zamorra fest. »Was will er da?«
    »Er sagte es doch«, bemerkte Nicole trocken. »Ein Geschäft mit Sir Bryont tätigen, was sonst?«
    »Wenn du mir sagst, wo die Stelle zum Lachen ist, werde ich mich gegebenenfalls um ein gequältes Lächeln bemühen«, sagte Zamorra. »Steig ein, wir fahren hinterher.«
    »Ich bleibe hier«, sagte Nicole. »Er hat hier Quartier genommen, nicht wahr? Das sehe ich mir mal an.«
    »He«, entfuhr es Zamorra. »Und wie willst du das anstellen?«
    »Das laß nur meine Sorge sein. Ich werde weder dir noch mir oder sonstwem dabei Schwierigkeiten bereiten. Fahr du diesem Gerret nach. Mich kannst du später abholen oder abholen lassen, oder ich finde jemanden, der mich zum Castle bringt.«
    Zamorra sah sie einige Augenblicke skeptisch an, dann zuckte er mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was du dir davon versprichst«, sagte er. »Aber -paß auf, und tue nichts Unüberlegtes. Auch nichts Illegales.«
    »Du kennst mich doch, Chef!« sagte sie empört. Im nächsten Moment flog ihre Hand hoch und landete in Zamorras Gesicht - wenn auch stark abgebremst. »Was?« schrie sie laut. »Jetzt hast du wohl endgültig den Verstand verloren, wie? Verschwinde doch! Ich bleibe hier! - Spiel mit!« zischte sie ihm gleich anschließend zu. »Werde wütend!«
    Sekundenlang war Zamorra absolut verdutzt. Dann begriff er, daß es zu ihrem Plan gehörte, den sie blitzschnell entwickelt haben mußte. Ohne zu ahnen, worauf sie hinauswollte, vertraute er ihr und spielte mit. »Dann sieh doch zu, wie du von hier weg kommst!« brüllte er, stieß sie zurück und stieg in den Rolls-Royce. Während Nicole ihm drohte und ihn wüst beschimpfte, startete Zamorra den Wagen und fuhr in Richtung Castle davon. Und zwar wie im Zorn mit durchdrehenden Rädern!
    ***
    Kaum war er außer Sichtweite, als er seine Fahrweise wieder normalisierte. Der Phantom war kein Rennwagen und nahm solche hektischen Fahrmanöver höchst übel. Mit angepaßten Tempo fuhr Zamorra zügig weiter. Es war ihm egal, ob er diesen Torre Gerret noch vor dem Castle einholte oder nicht. Er würde auf keinen Fall zu spät kommen, denn bis ein Fremder, noch dazu jemand, der sich verdächtig gemacht hatte, mit dem Lord sprechen konnte, verging ein wenig Zeit. Natürlich würde der Lord diesem Fremden mit dem skandinavischen Namen auf den Zahn fühlen wollen; vermutlich war zunächst einmal William gehalten, ihn in ein eingehendes Gespräch zu verwickeln.
    Zamorra fragte sich, was Nicole zu erreichen hoffte. Immerhin waren Nicole und er sich beide darin einig, daß dieser Mann möglicherweise zu einer Gefahr werden konnte. In welcher Weise, mußte sich allerdings erst noch heraussteilen.
    Eine Kostprobe davon bekam Zamorra schon wenige Augenblicke später.
    Von Cluanie waren es etwa fünf Kilometer bis Llewellyn-Castle. Gut zwei Kilometer hatte er jetzt hinter sich gebracht und erreichte auf dem schmalen, recht unbefestigten Weg gerade die Holzbrücke, die über einen schmalen Bach führte, der in den Cluanie-See mündete, dessen Name Zamorra aber nicht bekannt war, als der Mercedes auf ihn zujagte.
    Die Holzbrücke lag unmittelbar hinter einer Kurve, die in

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