Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
können kontrollieren, wer kommt und geht, und nach diesem Überraschungsangriff werden wir es noch sorgfältiger tun. Aber in Inverness haben wir diese Möglichkeit nicht. Das Krankenhauspersonal wird uns eher daran hindern. Außerdem müßten wir eine Schutzsphäre errichten. Das alles stellt uns vor erhebliche Schwierigkeiten. Es ist besser, wenn die beiden hierbleiben.«
    »Überredet«, seufzte Zamorra. »Bevor ihr mich erschlagt…«
    Irgendwann später kam er zur Ruhe. Und mit der Ruhe kamen wieder die Träume. Abermals sah er sich an der Quelle des Lebens. Abermals stand er Gerret gegenüber, der die Waffe auf ihn richtete. Wieder hörte er Gerrets Worte. Es ist eine Auslese. Du weißt es. Es kann nur einen geben. Die Unsterblichkeit gehört mir. Für dich bleibt - der Tod.
    Dann: der Schuß.
    Eine Szene, die sich so tief in Zamorras Unterbewußtsein eingebrannt hatte, daß er sich hinterher wunderte, wie er sie so lange Jahre verdrängt haben konnte. Warum brach die Erinnerung erst jetzt wieder auf? Hatte Lord Saris ap Llewellyns Bann etwas damit zu tun?
    Aber da war noch etwas.
    Da waren andere Bilder.
    Die Quelle. Der Tod. Das Schwert. Der Blitz. Die…
    Mit einem Schrei wachte Zamorra auf, schweißgebadet wie in der Nacht zuvor. Eine Gestalt, von flirrender Energie eingehüllt. Die Hand, die das Leben schenkte - oder den Tod. Nicole starrte ihn an, berührte ihn, versuchte ihn aus dem Alptraum zu reißen, der auch jetzt noch nicht weichen wollte. Erinnerungen durchtobten ihn, zwangen ihn in ihren Bann. Immer mehr von dem, was so lange verschüttet gewesen war, kam nun zurück. Torre Gerret. Der Rivale. Der Tod.
    Zamorra brauchte Stunden, um sich selbst wieder zu finden. Er hatte gegen Torre Gerret um die Unsterblichkeit gekämpft.
    Aber - Torre Gerret lebte noch…!
    ***
    Lord Saris zeigte sich in relativer Bestform. Seinen gestrigen Zusammenbruch merkte ihm niemand an. Gutgelaunt machte er einen Rundgang durch die Burg und ließ sich dabei von Zamorra begleiten. »Ich will alles noch einmal sehen«, erklärte er. »In den nächsten Jahren werde ich wenig Gelegenheit dazu haben, weil ich einfach nicht aufnahmefähig genug dazu bin und die Eindrücke weder richtig zu würdigen noch zu verarbeiten weiß. Zamorra, wie wäre es, wenn wir heute nachmittag eine Rundfahrt über die Ländereien machen, damit ich die auch noch einmal sehe? Den Wagen zu schützen, dürfte dabei kein Problem sein.«
    »Auch nicht gegenüber Gerret? Der ist schließlich kein Dämon, der sich mit Bannzeichen und Schutzfeldern abschrecken läßt.«
    Der greisenhafte Saris lachte leise. »Er wird nicht einmal damit rechnen, daß ich Stunden vor der Erbfolge noch einmal Caer Llewellyn verlasse! Und wenn - was soll er machen? Eine Handgranate, werfen?«
    »Fühl dich in deinem Rolly nicht zu sicher. Vor einem Dutzend Jahren hat er mich damit auch schon einmal fast in den Bach gedrängt.«
    »Auch an ihm ist die Zeit nicht spurlos vorübergegangen«, sagte Saris. »Er wird nicht mehr die Dynamik von einst besitzen. Ich denke, daß er jetzt etwa 80 Jahre alt sein dürfte. Da läßt alles nach.«
    »Obgleich er ähnliche Veranlagungen mitbrachte wie ich?«
    Saris zuckte mit den Schultern. »Ähnlich heißt nicht gleich. Wenn er dir wirklich so sehr geglichen hätte, hätte er schon damals wesentlich jünger ausgesehen, als er es war. In Gerret sehe ich keine Gefahr mehr. Laß uns die Rundfahrt machen. William wird bald mit dem Wagen zurück sein.«
    »Wo ist er?«
    »Drüben in Caer Spook. Schließlich können wir den schrulligen Don und seinen Diener nicht auf sich allein gestellt lassen.«
    »Hoffentlich wollen die beiden nicht den Vorgang der Erbfolge rein aus Neugier miterleben und unversehens hier auftauchen«, entfuhr es Zamorra. »Sie sind eingeweiht, nicht wahr?«
    »Es ließ sich nicht vermeiden«, schmunzelte Lord Saris. Seit Don Cristofero und sein Diener, der gnomenhafte und kohlrabenschwarzhäutige Zauberer, sich nicht mehr in Llewellyn-Castle selbst aufhielten, konnte er schon wieder über die magischen Streiche des Zauberers lächeln. Denn es war keine böse Absicht, wenn dem namenlosen Gnom ein Zauber »ausrutschte«. Sir Bryont hatte auch über längere Zeit hinweg Toleranz gezeigt, aber als der Gnom dann irrtümlich sämtliche Whiskyvorräte in Honig verwandelt hatte, war dem Lord doch der Geduldsfaden gerissen, und er hatte Gnom und Don ausquartiert. Unweit von Llewellyn-Castle befand sich die teilweise wieder bewohnbar

Weitere Kostenlose Bücher