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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gemachte Ruine von Spooky-Castle, das in grauer Vorzeit Stammsitz des Llewellyn-Clans gewesen sein sollte, ehe ein Angriff piktischer Krieger dieses Bauwerk in Schutt und Asche legte. Heute sollte ein gewisser Sir Henry dort spuken, aber Zamorra war ihm noch nie begegnet, und auch Don Cristofero und der Gnom hatten noch keine diesbezüglichen Meldungen erstattet. Die beiden waren ursprünglich durch ein weiteres fehlgeschlagenes Magie-Experiment des Gnomen aus der Zeit des Sonnenkönigs in die Gegenwart versetzt worden, und der Gnom hatte bisher den Weg durch die Zeit zurück noch nicht wieder gefunden. Mit seiner hochherrschaftlichen Arroganz pflegte Don Cristofero sich stets jegliche Sympathien zu verscherzen, und so war er nacheinander aus Château Montagne, Pembroke-Castle und nun Llewellyn-Castle ausquartiert worden.
    Als Zamorra und Nicole in Schottland eintrafen, hatten sie sich noch einmal mit den beiden »Verbannten« unterhalten. Ausgerechnet in Spooky-Castle waren Regenbogenblumen entdeckt worden, wie es sie auch im Château Montagne gab, und diese Blumen ermöglichten einen Transport von einer Blumenkolonie zur anderen, ohne jeglichen Zeitverlust. Man trat zwischen die Regenbogenblumen, stellte sich ein Ziel vor, wünschte sich dorthin, und wenn es in dessen unmittelbarer Nähe ebenfalls Regenbogenblumen gab, trat man Augenblicke später zwischen diesen wieder hervor. So war die Entfernung zwischen Château Montagne in Frankreich und Llewellyn-Castle in Schottland auf den knappen Kilometer Distanz geschrumpft, der zwischen Llewellyn-Castle und Caer Spook lag.
    Zamorra bedauerte, daß diese Reisemöglichkeit nicht schon viel früher entdeckt worden war, hätte sie doch die Chancen für häufigere gegenseitige Besuche wesentlich erhöht. Aber wer hatte sich früher schon sonderlich um die verfallene Ruine gekümmert, die erst in letzter Zeit wieder teilweise bewohnbar gemacht worden war?
    Auch jetzt waren Camorra und Nicole via Regenbogenblumen eingetroffen und deshalb ohne eigenes automobiles Fortbewegungsmittel hier.
    Schließlich gab es ja den Rolls-Royce Seiner Lordschaft.
    Zamorra lächelte dünn; er fragte sich, ob der jetzt schon hochbetagte Wagen trotz bester Pflege in weiteren zwei Jahrzehnten überhaupt noch fahrtauglich sein würde, wenn der junge Sir Rhett bereit war, sein Erbe anzutreten. Vermutlich war der Wagen dann längst ein spritfressendes, abgasstinkendes Monstrum, das ins Museum, nicht aber noch länger auf die Straße gehörte. Ohnehin war nur schwer abzuschätzen, was in 20 Jahren sein würde. Allein im letzten Jahrzehnt hatte sich die Welt schneller verändert als in einem ganzen Jahrhundert zuvor.
    Sir Bryont ließ sich von seiner abschließenden Rundtour nicht mehr abbringen. Butler William hatte den Wagen zu fahren, während Saris und Zamorra die Ausfahrt im Fond genossen. Nicole war bei Lady Patricia geblieben.
    Saris betrachtete versonnen Nacken und Hinterkopf des Butlers. »Normalerweise ist es so, daß der Butler den Lord als Kind auf den Knien schaukelte und dann alt und erwachsen werden sieht. Diesmal ist es umgekehrt -William lernte mich als Erwachsenen kennen und wird mich anschließend als Kind erleben. Es ist schon recht seltsam.«
    »Hast du eigentlich noch andere Verwandte, die dich nach dem Ableben deiner jetzigen Inkarnation vielleicht beerben möchten und deinem künftigen Ich das Erbe streitig machen könnten?« erkundigte sich Zamorra. »Immerhin dürfte auch im britischen Erbrecht nicht verankert sein, daß jemand sich im Falle einer Unsterblichkeit selbst beerben kann…«
    »Keine Sorge«, beruhigte Saris. »Ich bin nicht so dumm, mir selbst Stolpersteine zu legen. Aus Erfahrung habe ich mich schon vor geraumer Zeit mit diesem Problem befaßt - mein ›Sohn‹ ist Alleinerbe, und Pat verwaltet das Vermögen und den Besitz bis ich beides wieder eigenverantwortlich übernehmen kann. Sie ist so etwas wie meine Regentin. Sie geht natürlich nicht leer aus, aber das, was sie übernimmt, kann sie nicht an Fremde weitervermachen oder veräußern. Llewellyn-Besitz bleibt in Llewellyn-Hand. Dafür gibt es sogar ein Gesetz.«
    »Wie bitte?« stieß Zamorra hervor.
    Der uralte Mann lachte leise. »Vergiß nicht, daß ich ein Mitglied des Parlaments bin. Schon vor dreißig Jahren habe ich ein Gesetzchen eingeschmuggelt, das speziell mein Erbe regelt. Niemand hat so richtig gemerkt, was da nebenbei im Pakt mit unterschrieben wurde. Selbst wenn ein illegitimer Nachfahre, den

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