Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0501 - Der Biß der Kobra

0501 - Der Biß der Kobra

Titel: 0501 - Der Biß der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Befreiung von der unheilvollen Programmierung doch nicht ganz perfekt sein? Dann wäre sie die zweite Person nach Sid Amos, der mit Vorsicht zu begegnen war. Weder Teri noch Gryf glaubten Amos, daß seine Abkehr von der Hölle endgültig war, auch wenn Zamorra ihm absolut vertraute. Aber Amos war zu lange Oberteufel gewesen, als daß die Silbermond-Druiden wirklich glauben konnten, daß aus einem Saulus ein Paulus geworden war.
    Und jetzt Sara…?
    »Wie stellst du dir das denn vor?« fragte Teri.
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand Sara Moon. »Vielleicht sollten wir Onkel Asmodis um Rat fragen. Der hat doch wesentlich mehr Erfahrung darin.«
    »Genau auf die Bemerkung habe ich gewartet«, erwiderte Teri unbehaglich. »Asmodis, Sid Amos, wie auch immer. Meinst du diesen Vorschlag wirklich ernst?«
    »Warum nicht?«
    »Dann spiele ich nicht mit, sondern werde alles versuchen, dein Vorhaben zu verhindern«, eröffnete Teri. »Ich traue dem alten Burschen nicht über den Weg. Wenn du ihn ins Spiel bringst, hast du keine Unterstützung zu erwarten.«
    »Es war ja auch nur so eine Idee«, wich Sara aus. »Sie erschien mir naheliegend. Bei einigem Nachdenken kommen wir vielleicht auch selbst auf den richtigen Gedanken. Aber wir dürfen nicht mehr viel Zeit damit verschwenden. Wir müssen Merlin helfen, koste es, was es wolle.«
    Teri lächelte vage. »Ich hätte da vielleicht eine bessere Idee. Ich werde mal unseren Freund und Mitstreiter Zamorra interviewen. Vielleicht weiß er von einer Aktion, über die uns nichts bekannt ist. Vielleicht könnte er Merlin um Hilfe bitten.«
    »Uns nicht bekannt? Aber der Saal des Wissens informiert uns doch über größere Krisenherde.«
    »Mich nicht!« entfuhr es Teri.
    »Du suchst ihn ja auch viel zu selten auf. Von selbst wird er niemals aktiv. Das kann er nicht; es entspräche nicht seinem Zweck. Ich betrete ihn täglich oder wenigstens jeden zweiten Tag und rufe über die Bildkugel Informationen ab. Mein Vater nimmt ja neuerdings selbst diese kleine Mühe nicht mehr auf sich.« Es klang bitter.
    »Trotzdem halte ich es für besser, Zamorra um Unterstützung zu bitten als Sid Amos«, behauptete Teri. »Oder - hast du etwas gegen Zamorras Mitwirken einzuwenden?«
    Sara schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Warum?«
    »Weil ihr euch früher ziemlich heftig beharkt habt«, sagte Teri.
    »Das war früher. Meinetwegen hol ihn her. Weißt du überhaupt, wo er momentan steckt?«
    »Ich werde ihn schon finden«, versicherte die goldhaarige Druidin. »Paß du auf, daß dein Vater keine Dummheiten anstellt!«
    Sara nickte. Teri erhob sich, schloß sekundenlang die Augen und konzentrierte sich auf ihr Ziel. Dann bewegte sie sich mit einem schnellen Schritt vorwärts.
    Im nächsten Moment hatte sie Sara Moons Zimmer verlassen. Die Silbermond-Druidin war per zeitlosem Sprung an einen anderen Ort gewechselt. In der gleichen Sekunde, in der sie hier verschwand, entstand sie dort aus dem Nichts.
    ***
    Mansur Panshurab zitterte. Er hatte sich wieder in Menschengestalt zurückverwandelt, um die Panik besser in den Griff zu bekommen. Sein Körper war schweißnaß. Um ein Haar wäre es schiefgegangen.
    Merlin hatte den Ssacah-Ableger entdeckt!
    Panshurab hatte es geschafft, ihn zurückzuziehen. Aber diesen Erfolg hatte er wohl weniger seiner eigenen Schnelligkeit zu verdanken als Merlins desolater Psyche. Wenn der Zauberer sich im Vollbesitz seiner Kräfte und Fähigkeiten befunden hätte, wäre es ihm ein Leichtes gewesen, die von Panshurab gesteuerte Kobra mental zu orten. Aber nicht einmal das hätte er nötig gehabt - es hätte gereicht, einen Blick nach oben zu werfen.
    Der Ssacah-Ableger klebte unter der Decke!
    Während Merlin zur Tür kam, hatte Panshurab die Zeit genutzt und den Ssacah-Ableger blitzschnell an der Wand emporkriechen lassen. Das war seine einzige Chance gewesen, denn der Weg bis zur nächsten Gangbiegung war viel zu weit. Und auch das hätte das Problem nicht gelöst, denn Merlin konnte sich wesentlich raumgreifender auf seinen zwei Beinen bewegen als die Schlange auf ihrem Bauch.
    Jetzt hing die Messingkobra in langgestreckter Form, einer Zierleiste gleich, im Winkel zwischen Wand und Decke des hohen Korridors. Panshurab hoffte, daß niemand auf die Idee kommen würde, hinaufzuschauen. Vorsichtshalber hatte sich Panshurab auch aus der Schlange zurückgezogen, damit Merlin oder eine der beiden Silbermond-Druidinnen nicht nachträglich noch ein mentales Echo wahrnehmen konnten,

Weitere Kostenlose Bücher