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0501 - Die Mord-Clique

0501 - Die Mord-Clique

Titel: 0501 - Die Mord-Clique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Chance der Horror-Oma.
    Sie konnte genau heraushören, wann der Unbekannte die Treppe verlassen hatte. Jetzt befand er sich in der großen Halle. Ging er tatsächlich auf die Tür zu?
    Lady Sarah peilte um die viereckige Säule. Ihre Blickrichtung war gut, sie konnte die Gestalt sehen.
    Es war ein Mann. Er trug einen Hut auf dem Kopf, einen braunen Mantel, hielt einen Stock umklammert und wirkte, als wollte er ausgehen. Etwas störte Sarah.
    Das waren die dunklen Brillengläser. Sie verdeckten die Augen des Mannes, wie es nur die Brille eines Blinden vermochte.
    Blind?
    Sarah Goldwyn erinnerte sich plötzlich daran, daß ihre Freundin Ellie von einem im Haus wohnenden Ehepaar berichtet hatte, bei dem der Mann blind war.
    Ihr fiel sogar der Name des Paars ein. Der Mann mußte Caspar Richberger sein.
    Er ging nicht bis zur Tür, sondern blieb in Höhe der breiten Sitzgruppe stehen. Dabei hielt er den Kopf etwas angehoben, als wollte er in den Raum hineinlauschen.
    Hatte er möglicherweise etwas von Lady Sarah bemerkt? Man sagt Blinden ja nach, daß sie ein besonderes Gespür für gewisse Dinge haben. Sie konnten nicht sehen, dafür aber um so besser fühlen und auch Strömungen wahrnehmen.
    Jetzt drehte er den Kopf in Sarahs Richtung. Zuerst zuckte die Horror-Oma zurück, dann schalt sie sich eine Närrin und trat aus ihrer Deckung hervor.
    Sie bemühte sich dabei, sehr leise zu sein und so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen, der blinde Mann hatte sie dennoch bemerkt, denn er schaute in ihre Richtung.
    »Wer ist da?« fragte er und schwenkte seinen Stock.
    »Mein Name ist Sarah Goldwyn«, erklärte die Horror-Oma und schritt näher auf den Blinden zu. »Sind Sie Mr. Richberger?«
    »Ja, der bin ich. Aber was machen Sie hier als Fremde?« Seine Stimme klang ungeduldig.
    »Ich komme hier nicht heraus.«
    »Was heißt das?«
    »Es ist abgeschlossen. Ich meine, sämtliche Türen hier unten sind verschlossen.«
    Im Gesicht des Blinden bewegte sich zunächst nichts. Dann hatte Lady Sarah den Eindruck, als würde über seine Lippen ein knappes Lächeln huschen. Danach hörte sie die Antwort. »Ja, es passiert öfter, daß abgeschlossen ist.«
    »Würden Sie mir vielleicht die Tür aufschließen?«
    »Nein!«
    Lady Sarah lachte unecht. »Weshalb nicht? Was habe ich Ihnen getan? Weshalb schließen Sie mir nicht den Eingang auf? Ich möchte wieder, nach Hause. Ich habe die Godfreys besucht.«
    »Das weiß ich.«
    »Wie schön. Dann wissen Sie sicherlich auch, daß ich nicht länger bleiben möchte. Schließlichist es schon Abend.«
    »Ich werde Sie jedenfalls nicht aus dem Haus lassen«, erklärte der blinde Mann.
    »Schön, ich sehe ein, daß Sie es nicht können, wenn Sie keinen Schlüssel haben. Dann holen Sie am besten die Godfreys, damit die mir aufschließen. Oder sagen Sie ihnen Bescheid. Ich habe lange genug hier herumgestanden und möchte endlich weg.«
    »Niemand wird Sie weglassen!« Der Mann sprach noch in Lady Sarahs letzten Satz hinein.
    »Wieso das nicht?«
    »Weil Sie bleiben werden. Hier bei uns.« Der Blinde lachte meckernd. Er hob seinen Stock an. Es sah aus, als wollte er ihn wie eine Lanze gegen Lady Sarah benutzen, so daß diese sich gezwungen sah, einen kleinen Schritt zurückzutreten.
    »Sie sind ja nicht ganz bei Sinnen!« beschwerte sich Sarah. »Wenn mich hier niemand aus dem Haus lassen will, sehe ich mich gezwungen, eine Fensterscheibe einzuschlagen. So einfach ist das.«
    »Sie werden nichts einschlagen.«
    »Wollen Sie mich daran hindern?«
    »Ja.«
    Sarah Goldwyn, die wahrlich nicht auf den Mund gefallen war, wußte in diesen Augenblicken nicht, was sie erwidern sollte. Diese Antworten empfand sie als reine Unverschämtheit, als Provokation.
    Der Bünde ließ es tatsächlich darauf ankommen.
    Das gefiel der Horror-Oma überhaupt nicht. Sie hielt bereits nach einem Gegenstand Ausschau, mit dem sie die Scheibe zertrümmern konnte, als der Blinde seine Forderung noch einmal deutlich unterstrich. Diesmal mit seinem Stock.
    Aus ihm wurde eine Waffe.
    Er schwang ebenso hoch wie sein Arm. Auf einen Knopfdruck am Griff schoß plötzlich aus der Öffnung ein langes, spitzes Messer hervor!
    Wenn Richberger tatsächlich nicht sehen konnte, mußte er ein unwahrscheinlich gutes Gefühl für Entfernungen haben, denn die Klingenspitze berührte fast Lady Sarahs Kinn. Vielleicht eine Fingerdicke davon war sie entfernt.
    »Am besten wäre es jetzt für Sie, nichts zu tun, Mrs. Goldwyn. Gar nichts. Nicht

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