0502 - Der Ritter mit dem Flammenschwert
Paralysatoren lähmen. Ich gebe Ihnen eine Minute Frist. Wer sich dann noch in unmittelbarer Nähe des Energieverteilers aufhält, wird paralysiert."
In Ypterons Augen glitzerte es tückisch auf. Shar erkannte, daß der andere auf ihn schießen würde, und er selber hatte seine Waffe ins Gürtelhalfter zurückgeschoben.
Plötzlich ließ Ypteron seine Waffe wieder sinken. Sein Gesicht verfärbte sich, er blickte an Shar vorbei in die Halle.
Shar wandte sich um und glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen.
Aus dem Hintergrund der Halle näherte sich Roi Danton. Er wurde von Encal Rorros und Jussuf Calligan begleitet. Rhodans Sohn trug einen schweren Kampfanzug, der Helm war nach hinten geklappt.
„Sir...", sagte Shar.
Roi winkte ab.
„Mr. Rorros hat mir die Lage bereits erklärt. Das also sind die hiesigen Superiors."
„Der Sohn des Despoten!" gellte ein Schrei aus der Menge der Superiors.
Roi Danton deutete eine Verbeugung an.
„Eigentlich sollte es mir schmeicheln, daß Sie mich mit dem Sohn eines Ihrer Anführer verwechseln", erklärte er voller Sarkasmus.
„Allerdings habe ich noch nie etwas für Despoten übrig gehabt. Sie möchten den Homo sapiens also zur Scholle zurückführen, mit Pferdegespannen, Handpflug, Misthaufen und Jauchegrube und so, wie ?"
„Wir wollen den Homo sapiens davor bewahren, daß er sich mit seinem ganzen technischen Spielzeug selber umbringt!" schrie Ypteron. „Ihr seid im Vergleich zu uns nur Kinder, unfähig, eine wirkliche humane Ordnung aufzubauen."
Roi verschränkte die Arme vor der Brust.
„Der Ausdruck .wirklich human' ist typisch für Demagogen, mein lieber Herr Supermensch. Etwas ist entweder human oder nicht, aber niemals wirklich, richtig oder falsch human. Wir wollen Ihre ,paradiesische' Ordnung nicht. Lassen Sie uns also in Ruhe und verschwinden Sie. Wenn Sie tatsächlich etwas für die Menschheit tun wollen, dann kümmern Sie sich um die Verdummten, organisieren Sie eine Verwaltung und die Verteilung von Lebensmitteln, setzen Sie die Kraftwerke der Stadt wieder in Betrieb, damit produziert werden kann!"
Er ging dicht an Ypteron heran.
„Sie sind offenbar der Anführer dieser Gruppe, und Sie sind Pazifist, nicht wahr?"
„Wir alle sind Pazifisten", antwortete Ypteron widerstrebend.
„Gut. Dann verstehe ich nur nicht, weshalb Sie mit vorgehaltener Waffe vor mir stehen."
In Ypterons Augen glomm Wut auf.
„Stirb, du Abkömmling eines Barbarenhäuptlings!" rief er und riß die Waffe hoch.
Roi Danton schlug sie ihm aus der Hand. Dann traf seine Faust hart gegen Leib, Schläfe und Kinn des Superiors. Rocus Ypteron prallte auf den Boden und rutschte noch ein Stück, bevor er reglos liegenblieb.
Rois Zorn verrauchte so schnell, wie er gekommen war. Die restlichen Superiors wollten flüchten, doch er hielt sie mit einigen Worten zurück.
„Der Mordversuch Ihres Anführers", sagte er ruhig, „sollte Ihnen eigentlich gezeigt haben, auf welchem schmalen Grat Sie sich bewegen. Ich weiß. Sie sind davon überzeugt, das Richtige zu tun.
Wir sind vom Gegenteil überzeugt. Aber ich beschwöre Sie inständig, diese Meinungsverschiedenheiten zurückzustellen und uns dabei zu helfen, wenigstens etwas Ordnung in das Chaos zu bringen, das überall auf Olymp herrscht, besonders aber in Trade City."
Ein untersetzter Mann mit hoher Stirn, kahlem Schädel und feingliedrigen Händen löste sich aus den Reihen der Superiors. Er blickte Roi Danton fest an und sagte: „Mein Name ist Jupiter Koslow, Mr. Danton. Ich gestehe, daß mich Ypterons Vorgehen schockiert hat. Wir haben ihn ausgestoßen, dazu bedarf es keiner Worte. Er gehört nicht wirklich zur Spezies Homo superior.
Doch wir denken nicht daran, uns mit Ihnen zu verbünden.
Unsere Leute helfen, wo sie können, aber sie werden nicht zulassen, daß die Atomkraftwerke und die anderen gefährlichen technischen Einrichtungen wieder in Betrieb genommen werden."
Roi seufzte.
„Dann werden viele Millionen Menschen verhungern, Koslow, und noch mehr Menschen werden an den Seuchen zugrunde gehen, die der Hungersnot unweigerlich folgen. Lassen Sie es mich ganz klar und kompromißlos ausdrücken, Koslow: Wer das zuläßt, macht sich des Massenmordes schuldig."
„Wir töten niemanden, Mr. Danton."
„Doch. Ihr tötet genauso wirkungsvoll, als würdet ihr Atombomben auf die Städte des Planeten werfen. Glaubt ihr ernsthaft, ich würde das zulassen, indem ich untätig bliebe?"
Jupiter Koslow zögerte.
In diesem
Weitere Kostenlose Bücher