0502 - Der Ritter mit dem Flammenschwert
folgerichtig."
Ein Bildschirm erhellte sich. Shar erkannte darin das Gesicht von Arlinda Jursuf.
Sie lächelte trotz ihrer offensichtlichen Erschöpfung.
„Hallo, Shar! Du bist also wieder in der Zentrale. Dann laß bitte die Funktion der Containerstrecke überprüfen. Wir haben die Superiors vertrieben. Eigentlich müßtet ihr jetzt wieder ausreichend Energie bekommen."
„Fein. Warte einen Moment."
Shar blickte zu Lisaweta hinüber, die einige Schaltungen durchführte. Sie mußte länger auf das Ergebnis warten als sonst, denn der große Computer war wegen seines Plasmazusatzes unbrauchbar geworden. Man hatte auf einen alten, rein positronischen Computer zurückgreifen müssen, der eigentlich zur Verschrottung bestimmt gewesen war.
Endlich blickte Lisaweta auf.
„Der Transmitter arbeitet wieder."
Shar unterrichtete Arlinda und bat sie, zur Zentrale zurückzukehren.
„Ich komme, nachdem wir die Wachroboter überprüft haben", entgegnete Arlinda. „Sie werden eine Zusatzprogrammierung brauchen, damit sie nicht noch einmal von den Superiors überlistet werden können."
„In Ordnung", erwiderte Shar.
Der Bildschirm erlosch.
Sharter Troyonas saß einen Moment still, dann wurde er von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. Die Zigarette entfiel seinen Händen. Er spuckte in sein Taschentuch, lehnte sich ächzend zurück und atmete einige Male tief. Dann trat er seine Zigarette aus.
Lisaweta betrachtete ihn kopfschüttelnd.
„Sie sollten das Rauchen aufgeben, Shar, sonst ruinieren Sie sich noch vollständig, und wir haben bis jetzt noch keinen Arzt gefunden, der stabil geblieben ist."
Shar verzog das Gesicht. Er nahm eine der schwarzen Lutschtabletten und schob sie sich in den Mund.
„Wir gehen sowieso alle drauf, früher oder später, Lisa."
Er stemmte sich hoch und ging hinüber in die Hyperfunkzentrale.
Der zwölfjährige Mark Pruther schaltete an den Kanalreglern des leistungsstarken Geräts. Shar blieb eine Weile neben dem Schott stehen und hörte sich die zahllosen Notsignale an, die aus den Kanälen kamen. Außer den typisch terranischen Signalen wie „Help", „Mayday" und „SOS" kamen laufend die Notsignale von Springern, Arkoniden, Akonen und anderer raumfahrender Völker der Galaxis an. Die Katastrophe schien ausnahmslos alle galaktischen Intelligenzen getroffen zu haben.
„Noch keine neue Verbindung mit der Erde, Mark?" fragte Shar nach einiger Zeit.
Der Junge drehte sich um und lächelte.
„Bis jetzt nicht, Sir. Aber wir senden ununterbrochen weiter.
Irgendwann wird Deighton uns schon hören."
Sharter Troyonas nickte und nahm neben dem Jungen Platz. Er hatte Mark vor fünf Wochen in der verwüsteten Hauptstadt Olymps gefunden und vor einer jugendlichen Bande gerettet. Marks Eltern waren, wie er berichtet hatte, zu dem Zeitpunkt, als die Katastrophe begann, an ihren Arbeitsplätzen im Kontrollzentrum eines der zwölf Raumhäfen gewesen, die kreisförmig den Container-Transmitter umgaben. Er hatte nach ihnen gesucht, sie aber nicht gefunden. Wahrscheinlich waren sie tot, denn die Kontrollzentrale dieses Raumhafens war von einem steuerlos abstürzenden Handelsschiff der Springer getroffen und vernichtet worden. Da sich schnell ,herausstellte, daß Mark geistig stabil geblieben war, wurde er in der Hyperfunkzentrale angelernt. Er begriff sehr schnell, was er zu tun hatte, wenn natürlich auch noch nicht die detaillierte Funktionsweise der riesigen Apparatur. Doch das war nicht notwendig.
„Überlaß mir deinen Platz für ein paar Stunden, Mark!" befahl Shar. „Du mußt unbedingt etwas essen und einige Stunden schlafen."
Mark Pruther zögerte.
„Aber Sie haben ja seit Tagen nicht geschlafen, Sir!" protestierte er. „Sie sehen aus, als würden Sie im nächsten Moment umfallen."
„Nicht, wenn ich sitze, mein Junge." Shar bemühte sich, einen sorglosen Eindruck zu erwecken. „Außerdem gebe ich hier die Befehle. Marsch, ab mit dir!"
Mark gehorchte widerstrebend.
Als er den Raum verlassen hatte, seufzte Shar und wechselte den Platz. Die Anstrengung nahm ihn so mit, daß es ihm schwarz vor Augen wurde, als er in Marks Sessel saß. Er biß sich auf die Lippen, dann beugte er sich mühsam vor und drückte eine Schaltplatte...
Rocus Ypteron lächelte, als er erfuhr, daß seine Leute aus der Nordpolstation vertrieben worden waren.
„Vor Freude darüber, daß ihre Containtrans-Strecke wieder funktioniert, werden Troyonas und seine Leute uns für einige Zeit in Ruhe
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