Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0502 - Die Disco-Hexe Tessy

0502 - Die Disco-Hexe Tessy

Titel: 0502 - Die Disco-Hexe Tessy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wollten sich dann an der Vorderseite unter den Stoff schieben, um den Busen streicheln zu können, aber Tessy drückte ihn zurück.
    »Später oder gleich…«
    Kid holte tief Luft. Sein Gesicht war schweißnaß. Er wischte über Stirn und Wangen, ohne es eigentlich zu merken. Zweimal schüttelte er auch den Kopf.
    »Was ist denn?« fragte sie.
    »Das muß ein Traum sein. Ein herrlicher, ein wunderbarer Traum, aus dem ich gleich erwachen werde.«
    »Es ist kein Traum. Du bist da, ich bin da. Wir haben aufeinander gewartet.«
    »Ich kann es noch nicht begreifen.«
    »Das wirst du sehr bald. Komm mit.« Sie streckte den Arm aus und nahm ihn an die Hand wie ein kleines Kind. Gemeinsam gingen sie in den größeren Teil des Wohnwagens, wo er eine Liege sah, einen hochklappbaren Tisch mit zwei Stühlen davor und einem tragbaren TV-Gerät darauf. Dem Tisch gegenüber befand sich der Einbauschrank, daneben die winzige Dusche und auch die Toilette.
    Es war alles normal, bis auf den Gegenstand, der zwischen Liege und Tisch stand.
    Der schwarze Sarg!
    Kid schluckte, als er ihn aus dieser Nähe sah. Wenn er auf der Bühne stand, gehörte er einfach dazu. Sein Anblick verbreitete zwar ein leichtes Gruseln, aber so direkt vor ihm fühlte sich Kid von diesem Gegenstand unangenehm berührt.
    Ein Sarg hatte etwas Endgültiges an sich. Wer einmal darin lag, kam nicht wieder heraus, wenigstens nicht im Normalfall.
    Tessy hatte etwas von seinen Gefühlen bemerkt. Sie lachte leise.
    »Er stört dich, nicht?«
    »Ja.«
    »Er gehört zu mir.«
    »Auf der Bühne, ich weiß.«
    Sie schaute ihn mit einem verhangenen Blick an. »Nicht nur auf der Bühne, mein Lieber, nicht nur.«
    Er verstand die Bemerkung nicht, traute sich auch nicht, weiterzuforschen. »Und jetzt?« fragte er.
    »Wolltest du nicht mit mir schlafen?«
    »Ja.«
    Sie lachte etwas schrill. »Das hat noch Zeit. Oder mußt du nach Hause, mein Junge? Wartet dein Mädchen?«
    »Nein, das nicht.« Er holte hastig Atem. »Woher weißt du, daß ich ein Mädchen habe?«
    »Wer so aussieht wie du, ist nicht solo.«
    Kid wurde rot. Er vergaß sogar, sich für dieses Kompliment zu bedanken. Ja, er hatte eine Freundin. Ein nettes Mädchen, zwei Jahre jünger als er. Sie hieß Susan Holmes. Zweimal hatte sie Kid zu Tessys Konzerten begleitet, doch die hatten ihr nicht gefallen. Sie mochte die Sängerin nicht. Beide Frauen waren das glatte Gegenteil. Susan gehörte eher zu den stillen Typen, ein Mädchen, mit dem man Pferde stehlen konnte. In diesem Augenblick jedoch drängte Kid den Gedanken an Susan scharf in den Hintergrund.
    Tessy lachte leise. »Habe ich recht mit der Behauptung?«
    »Ja, das ist unwichtig. Sie zählt nicht mehr.«
    Die Disco-Hexe nickte. »Du hast recht, mein Junge. Sie zählt auch nicht mehr. Nicht für uns. Wir sind allein, so soll es auch bleiben. Möchtest du etwas trinken?«
    Kid hob die Schultern. »Alkohol ist gefährlich. Ich bin mit dem Auto hier.«
    »Nur ein Glas Rotwein.«
    »Ja, den könnte ich vertragen.«
    »Ich hole ihn.«
    Sie drehte sich um und öffnete eine Klappe im Einbauschrank. Die Flasche war entkorkt worden. Zur Hälfte schwappte der dunkelrote Wein darin, den Tessy jetzt in zwei Gläser füllte. Eines reichte sie dem jungen Mann.
    »Auf uns und auf die Nacht!« flüsterte sie und strich mit dem Glasrand über ihre Unterlippe.
    »Ja, Tessy, ja!« Kid war aufgeputscht. Seine Kehle kam ihm trocken vor. Er mußte sie einfach anfeuchten und trank mit einem Zug die Hälfte des Glases leer.
    Es war kein trockener Rotwein. Er schmeckte süßlich, als hätte Tessy noch Zucker hineingegeben. Kid war in einer Verfassung, da hätte er alles getrunken, was man ihm anbot.
    »Geschmeckt?« fragte Tessy, als sie das Glas wegstellte.
    »Ja – gut.«
    »Dann komm.«
    Er war irritiert. »Wohin soll ich kommen?«
    Sie lächelte nur und bückte sich. Kid verfolgte sie mit seinen Blicken. »Was soll das?« fragte er, als sie die Arme ausstreckte und mit beiden Händen über den Sargdeckel strich.
    »Ich werde ihn öffnen.«
    »Und dann?«
    »Das wirst du schon sehen.«
    Kid wartete ab. Er spürte bereits den Wein. Eine bleierne Müdigkeit steckte plötzlich in seinen Beinen. Am liebsten hätte er sich hingesetzt, doch er wollte vor Tessy keine Schwäche zeigen. So schaute er zu, wie sie den Deckel anhob, der, wie auch auf der Bühne, senkrecht stehenblieb.
    Doch etwas war anders.
    Aus dem Sarg quoll dichter Nebel. Ätzender Nebel, der sich über dem offenen Sarg

Weitere Kostenlose Bücher