0504 - Das Raumschiff des Götzen
eindrückten kleinen Kugelschiff weg.
Leppa meldete sich: „Wir sollten machen, daß wir wegkommen, Freunde. Fahren wir mit unseren Manövern fort, ja?"
„Verstanden."
Die Kommandanten der acht anderen Schiffe hatten im Augenblick nichts zu tun und konnten sich wieder ums Innere ihrer Schiffe kümmern.
Und zwischen den noch nicht in den Verband eingegliederten Schiffen schwebte der Manipulator. Wie ein Ding aus einem anderen Kosmos, in dem unbegreifliche Gefahren lauerten.
Edmond Pontonac blickte auf die Schirme der Panoramagalerie und schaute den Flugkörper an. Er wußte nicht, was jetzt geschehen sollte. Er wartete kurze Zeit und beobachtete, wie sich die Linie der Schiffe um weitere zwei Einheiten vergrößerte, dann sagte er ins Funkgerät: „Ich rufe die BARACUDA, Kommandant Lerinck!"
Er mußte einige Minuten warten, dann meldete sich Lerinck und fragte: „Wer spricht?"
„Pontonac in der GIORDANO. Ist Ihr Traktorstrahlprojektor in Ordnung?"
Lerinck zögerte etwas, dann erwiderte er aber: „Ich denke schon. Was haben Sie vor, Kommandant?"
Edmond spürte aus der Stimme des Mannes Zögern und Unsicherheit heraus, aber das war in Anbetracht der gefährlichen Situation kein Wunder. Sie alle waren unsicher und fürchteten sich vor dem, was kommen konnte. Der Manipulator hatte zweifellos Meldung erstattet, und vielleicht mußte man schon in den nächsten Minuten mit einer Aktion des geheimnisvollen Feindes rechnen.
Pontonac sagte: „Hat jemand schon einmal einen solchen Manipulator gesehen?"
„Nein, niemand!"
Edmond fühlte, wie sein Herz rasend schnell zu schlagen begann. Dies konnte zu einer einmaligen Chance für sie alle werden und - für die Menschheit. Wenn aus einem unbekannten Feind ein Feind wurde, den man kannte, über dessen technische Möglichkeit man Bescheid wußte, dann war dies ein unschätzbarer Vorteil. Wenn es gelang... er dachte diese Überlegung nicht bis zum Ende durch und konzentrierte sich auf das Naheliegende.
„Es hat sicher auch niemand einen Manipulator betreten und versucht, dessen Wirkungsweise festzustellen?"
„Keiner von uns hier, Edmond, und wenn ich die aufgefangenen Funksprüche richtig deute, dann wissen die meisten Geretteten nicht einmal, daß ein solcher Raumschiffstyp überhaupt existiert."
Edmond fragte weiter: „Können Sie mit dem Traktorstrahlprojektor gut umgehen?"
„Ich denke schon", meinte Lerinck.
„Trauen Sie sich zu, dieses Objekt heranzuziehen und an einem Schiff, meinetwegen an der BARACUDA, festzuhalten?" .
Lerinck begriff, worauf Pontonac hinauswollte.
„Sie meinen, daß wir den Manipulator zur Erde mitnehmen sollen?"
Edmond sagte hart: „Genau das meine ich. Falls aber vorher die anderen Manipulatoren kommen und ihrem Genossen helfen wollen, so wäre das fatal."
Lerincks Stimme nahm einen beschwörenden, eindringlichen Charakter an. Er fragte hartnäckig: „Was haben Sie vor, Edmond?"
Pontonac sagte: „Ich werde versuchen, den Manipulator zu betreten und soviel Informationen zu bekommen, wie es mir möglich ist."
Kopfschüttelnd schwieg Lerinck. Er kannte Pontonac aus der Zeit, in der Edmond noch der Leiter des Saturnmondes Titan gewesen war. Diesem Mann war alles zuzutrauen.
5.
Was er jetzt unternahm, mußte er' ganz allein tun. Niemand war in der Lage, ihm zu helfen; abgesehen von vierzehn anderen Männern würde ihn jedes andere Wesen in diesem Bezirk des Alls nur stören. Edmond V. Pontonac sah sich in der Zentrale um und dachte nach. Er mußte sehr überlegt vorgehen. Kein Detail durfte vergessen werden.
Der Raumanzug.
Er hatte ihn durchgetestet und ausgerüstet, und der Anzug war in Ordnung.
„Aber da sind noch gewisse Details ...", fiel ihm ein.
Zuerst ging er hinunter in den Raum, von dem aus die gesamte Luftversorgung des' Schiffes kontrolliert werden konnte. Wie durch ein Wunder hatte keiner seiner Männer hier gespielt oder irgendwelche Knöpfe und Schalter gedrückt; die Anlage funktionierte noch ausgezeichnet. Abgesehen davon, daß es hier nach Schweinen und verfaulendem Fleisch stank.
Edmond schloß ein Fach auf und nahm einen flachen Kanister heraus - es war der letzte, den er besaß.
Er schob den Kanister zwischen Halteklemmen, schraubte einen dicken, flexiblen Schlauch an die Öffnung und schloß den Hahn, der den Schlauch mit der Aufbereitungsanlage verband.
Dann drehte er das Ventil des Kanisters auf. Das Gas konnte jetzt in den Schlauch strömen. Edmond verband den Hahn mit einer
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