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0504 - Lorna, die Löwenfrau

0504 - Lorna, die Löwenfrau

Titel: 0504 - Lorna, die Löwenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr kriegt es ja raus. Ich bin Rose. Mit Nachnamen heiße ich Wayne.«
    Bill hob die Schultern. Ihm sagte der Name nichts. Mir auch nicht.
    Wir hatten ihn noch nie zuvor gehört.
    »Wunderbar, Mrs. Wayne…«
    »Miß – bitte.«
    »Okay, Miß Wayne. Wir werden uns in meinem Büro in Ruhe unterhalten. Ich habe da ein spezielles Thema, wissen Sie? Ich mag es nämlich nicht, wenn in einer Stadt wie London plötzlich Löwen herumlaufen und möglicherweise Menschen angreifen.«
    »Haben Sie einen Toten gesehen?«
    Die Frage hatte sie aggressiv gestellt. Sie wollte sich auch befreien, aber Bill hielt sie fest.
    »Nein, ich habe noch keinen Toten gesehen. Nur frage ich mich, wie es kommt, daß ein Löwe, der aus Stein ist, plötzlich zum Leben erwacht. Können Sie uns mehr darüber sagen?«
    »Ich will nicht.«
    »Das wird sich herausstellen.«
    »John, wir sollten gehen«, sagte der Reporter.
    »Gut.« Ich warf Rose Wayne noch einen scharfen Blick zu, sah ihr kantiges Lächeln und ging davon aus, daß sie eigentlich nur mit uns spielte und uns reinlegen wollte.
    Mit dem Begriff Löwe hatte ich eigentlich das richtige Stichwort gegeben. Es lag kaum 24 Stunden zurück, als es einen Vorgang gegeben hatte, der mich aufschrecken mußte. Eine Frau hatte im Gerichtssaal um sich geschossen, war dann geflohen und konnte auf der Toilette gestellt werden. Als man die Tür aufriß, sah man sich nicht dieser Frau gegenüber, dafür einer Löwin.
    Über den Fall war in der Presse glücklicherweise nichts berichtet worden, Sir James, mein Chef, aber hatte Suko und mich alarmiert, denn im Gegensatz zu anderen Zeugen, die mit einer optischen Täuschung rechneten, glaubten wir an diese Verwandlung.
    Er hatte Suko und mich auf Löwenjagd geschickt. Daß Bill mir dazwischengekommen war, sah ich als glücklichen Zufall an. Er jedenfalls hatte von anderer Seite her Wind von der Sache bekommen.
    Also mußte etwas daran sein.
    Diejenige Person, die vor mir stand, war jedenfalls nicht die Frau, die im Gericht für Furore gesorgt hatte.
    »Sollen wir gehen?« fragte Bill.
    Ich überlegte noch. »Einen Augenblick.« Ich wandte mich an Rose Wayne. »Kennen Sie eine gewisse Lorna Delaney?«
    »Was soll das?«
    »Kennen Sie die Frau?«
    »Vielleicht.«
    »Das reicht mir.«
    »Was soll das?« erkundigte sich Bill. »Was ist mit dem von dir erwähnten Namen?«
    »Schon gut, Alter. Es war nur eine Bemerkung, mehr nicht.« Ich schlug dem Freund auf die Schulter. »Laß uns gehen.«
    Soweit kam es nicht, denn wir hörten ein Geräusch, das nicht in die Stille hineinpassen wollte. Es klang dort auf, wo vor einer Mauer die Mülltonnen standen, die von Müllsäcken umgeben waren. Das Geräusch erinnerte mich an ein Reißen, als sollte etwas zerfetzt werden.
    »Bleib mal hier«, sagte ich zu Bill und ging zur nahen Mauer.
    Die Tonnen gaben, weil die Deckel zum Teil offenstanden, einen widerlichen Geruch ab. Neben den überfüllten Tonnen standen Säcke, und von dort kam das Kratzen. Ratten huschten über die Müllsäcke aus Plastik. Mit ihren scharfen Zähnen rissen sie die Folie auf und machten sich über den Müll her. Ich zückte meine Lampe und beobachtete sie genauer. Sobald der Lichtkegel sie traf, huschten sie davon. Ich wollte wissen, was sich so in den Müllsäcken befand, bückte mich und machte eine grausame Entdeckung. In dem einen Müllsack lag ein Toter!
    Mir wurde die Kehle eng. Ich winkte Bill zu. Er kam herbei und schob die Frau vor sich her.
    Man hatte den Mann auf furchtbare Art und Weise ermordet, deshalb auch das viele Blut, sein Gesicht war nicht zerstört worden.
    Es sah blaß aus wie das einer Puppe. Die weit aufgerissenen Augen blickten starr und waren ohne Leben.
    Scharf hörte ich Bills Atem.
    »Kennst du ihn?« fragte ich meinen Freund.
    Ich hatte mit einer positiven Antwort nicht gerechnet, Bill aber sagte: »Und ob ich den kenne. Es ist Kenny, mein Informant…«
    ***
    Ab Duncan war nie in seinem Leben ein Held gewesen. Wenigstens keiner, für den sich die Medien interessiert hätten. Heldentum war für ihn etwas anderes. Die perfekte Formulierung, das geschliffene Wort. Wenn er bei Gericht seinem Gegner die Schau stehlen und dabei noch überzeugen konnte.
    Davon träumte er, das war sein Ziel, das er in einigen Jahren erreicht haben wollte.
    Momentan sah es für ihn nicht danach aus, als würde er dies jemals schaffen können.
    Er stand auf dem Sims, hatte sich gegen die Hausmauer gedrückt und schielte in die Höhe, wo sich das

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