Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0505 - Im Schwarm gefangen

Titel: 0505 - Im Schwarm gefangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aus, als hätte jemand willkürlich eine große Anzahl von Drähten zu einer riesigen Kugel verflochten.
    Zwischen den Drähten hingen kastenförmige Gegenstände, die Froud-Crofton an Vogelnester im Geäst eines kahlen Baumes erinnerten. Jedes dieser Nester besaß beachtliche Ausmaße.
    Zum Teil waren Dutzende solcher Kästen übereinander gestapelt.
    Froud-Crofton sah, daß diese Kästen nicht nur an der Außenfläche der Kugel klebten, sondern auch in deren Innern verteilt waren. Ein Zentrum schien es nicht zu geben.
    Drei oder vier künstliche Sonnen umkreisten die Riesenkugel, spendeten Licht und Wärme.
    Es bestanden keine Zweifel daran, daß die ANNIOK sich dem mysteriösen Kugelgebilde näherte.
    Froud-Crofton spürte, daß sein Pulsschlag sich beschleunigte.
    Bisher hatte er die rätselhaften Körper innerhalb des Schwarmes nur aus der Entfernung beobachtet, jetzt flog er mit seinem Schiff gezwungenermaßen auf eines dieser Gebilde zu.
    Der Arzt riß sich von diesem Anblick los und betrachtete die andere Seite ihrer Umgebung. Ein paar kleine, sehr weit entfernte Flugkörper erregten seine Aufmerksamkeit. Es handelte sich zweifellos um Raumschiffe, die ihren Kurs verfolgten. So, wie es von Bord der ANNIOK aussah, waren sie aneinander gekoppelt.
    Noch weiter im Hintergrund leuchtete eine blasse Sonne.
    Froud-Crofton richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Kugel. Sie hatten sich ihr inzwischen so weit genähert, daß nur noch ein Ausschnitt davon zu sehen war. Nun konnte der Terraner deutlich erkennen, daß überall im Geflecht diese Kästen aufgehängt waren, die ihm zunächst wie Nester erschienen waren. Die Kästen bestanden aus farblosem Metall, das das Licht der künstlichen Sonne nur schwach reflektierte. Das, was aus der Ferne wie Drähte ausgesehen hatte, waren Röhren von zwei bis zwanzig Meter Durchmesser.
    „Das sieht aus wie ein Gefäßklumpen", bemerkte Ulpanius.
    „Welchen Sinn kann es haben?"
    „Sei still!" befahl Froud-Crofton.
    Die ANNIOK flog jetzt langsamer, von den Begleitschiffen war nichts mehr zu sehen.
    „Wir haben unser Ziel anscheinend bald erreicht" sagte Froud-Crofton beklommen. „Ich bin gespannt, ob wir irgendwo landen werden. Vielleicht auf einem dieser seltsamen Kästen."
    Der Strahlenkranke zog sich in die Kombüse zurück und verkroch sich dort. Froud-Crofton fühlte sich unbehaglich. Auf Tapmedie Ulpanius konnte er sich nicht verlassen. In der jetzigen Situation bedeutete der Stobäer nur eine zusätzliche Belastung, denn Froud-Crofton konnte nie sicher sein, wie Ulpanius sich verhalten würde. Die Stobäer waren ohnehin unberechenbare Wesen, und Froud-Crofton hatte es mit einem Kriminellen dieses Volkes zu tun, der zudem noch strahlenkrank war.
    Der Arzt verschloß die Tür zur Kombüse, um sicher zu sein, daß Ulpanius ihn nicht stören würde. Ulpanius protestierte nicht gegen diese Maßnahme, obwohl das Fehlen jeglicher Schnarchgeräusche bewies, daß er nicht schlief.
    Froud-Crofton kehrte an seinen Beobachtungsplatz zurück. Die ANNIOK machte jetzt kaum noch Fahrt, sie hatte eine Umlaufbahn um die Riesenkugel eingeschlagen.
    Der Strahlenspezialist fragte sich, ob er von irgendwelchen Fremden beobachtet wurde. Interessierten sie sich für ihn oder für Tapmedie Ulpanius? Oder nur für das Schiff?
    Die Ungewißheit war schlimmer als alles andere. Froud-Crofton erinnerte sich noch genau an jenes Gefühl, das er früher beim Betreten fremder Planeten empfunden hatte. Im Verlauf vieler Jahre und zahlloser Forschungsaufträge war dieses Gefühl abgestumpft, aber jetzt kehrte es zurück - und es war stärker als jemals zuvor.
    Die Beklemmung, die Furcht vor dem Unbekannten, legte sich als dumpfer Druck auf seine Brust. Er zwang sich dazu, langsam zu atmen, denn er wußte um die Nachteile seiner künstlichen Lungen, die schon längst wieder konditioniert hätten ,werden müssen.
    Das kugelförmige Geflecht, um das die ANNIOK kreiste, wies außer den darin aufgehängten Kästen keine Besonderheiten auf.
    Es stand still im Raum, die künstlichen Sonnen umkreisten es auf festgelegten Bahnen.
    Obwohl er sich der Sinnlosigkeit seines Tuns bewußt war, überprüfte Froud-Crofton abermals die Kontrollen. Keines der Geräte reagierte, das Schiff war nach wie vor ohne Energie.
    Mathematische Symbole, erinnerte sich Froud-Crofton, waren am besten dazu geeignet, Kontakt mit fremden Intelligenzen aufzunehmen. Aber wie sollte er solche Nachrichten an die Unbekannten übermitteln,

Weitere Kostenlose Bücher