0505 - Jagd der Skelette
ging dieser seltsame Mann ebenso aus dem Weg wie der Frage, weshalb er nicht mit dem hiesigen Stadtbüro des FBI kooperierte.
Blieben die beiden anderen, deren Personalien aufgenommen und überprüft wurden. Beide verweigerten die Aussage. Auch als Prox ihnen mitteilte, daß die Vertuschung einer Straftat ebenso ein Vergehen sei wie die Straftat an sich, wurden sie nicht gesprächiger. Wie sie in das Hotelzimmer gekommen seien, davon hätten sie keine Ahnung, und erst recht nicht von einem Absturz an der Feuerleiter; mehr kam bei der Befragung nicht heraus.
Der seltsame FBI-Mann war es dann, der Prox zur Weißglut brachte, als er trocken bemerkte: »Tja, wenn es hart auf hart kommt, mein Bester, können Sie die beiden lediglich wegen unbefugten Eindringens beziehungsweise Zechprellerei belangen; suchen Sie sich doch das Einfachste heraus.«
Daraufhin schmiß Lieutenant Prox sie alle ’raus.
»Wir unterhalten uns später noch einmal über den Fall; Ihre Adressen haben wir ja. Ungeschoren kommen Sie auf keinen Fall davon!«
Inzwischen war es Abend geworden. Der vermeintliche FBI-Mann lud die Geschwister zu einem Imbiß ein.
Dagegen war nicht das geringste einzuwenden…
***
Eysenbeiß schmiedete an seinem Plan. Er wollte nicht aufgeben. Er wollte auch dieses dritte Amulett -jetzt. Den kurzzeitig aufgetauchten Gedanken, diese Eroberung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, hatte er rasch wieder verworfen. So wie er vielleicht Zeit fand, einen ausgeklügelten Plan zu entwerfen, fand Ombre seinerseits sicherlich Zeit, sich auf eine neuerliche Attacke vorzubereiten. Nein, Eysenbeiß mußte jetzt am Ball bleiben, durfte Ombre keine Atempause gönnen.
Er mußte nur die Falle richtig aufstellen und seine eigenen Möglichkeiten nicht nur bedenken, sondern auch folgerichtig einsetzen.
Es mußte doch mit allen Erzengeln zugehen, wenn er es diesmal nicht schafft…
***
Sowohl Yves als auch Angelique wurden das Gefühl nicht los, daß sie diesen Mann, der sie zum Imbiß eingeladen hat, irgendwoher kannten. Er hatte etwas an sich, was beiden vertraut vorkam, nur verbanden sie damit keine angenehmen Erinnerungen. Als sich dann Angelique plötzlich unwillkürlich bekreuzigte und ihr rätselhafter Gönner darüber heftig zusammenzuckte, weil die Kreolin dabei auch noch die Muttergottes angerufen hatte, riß bei ihr der Schleier.
»Asmodis!« stieß sie hervor und sprang auf.
»Hinsetzen!« verlangte der trocken. »Die anderen Gäste sehen schon her, und wir wollen doch keinen neuen Zirkus eröffnen und hier die erste Vorstellung geben, oder? Also beruhige dich, Mädchen. Wenn ich euch beiden an den Kragen gehen wollte, hätte ich das längst gekonnt. Wir haben ein gemeinsames Prolem: Eysenbeiß.«
»Der Mann, der hinter meinem Amulett her ist«, brummte Ombre.
»Mir hat er schon zwei - alle zwei - geklaut«, verbesserte sich Sid Amos im letzten Moment und hoffte, daß den beiden Menschen in der Aufregung die Feinheit seiner ersten Aussage entging; niemand brauchte zu wissen, daß er immer noch ein Amulett in Reserve hatte; allerdings hatte er es jetzt nicht bei sich und war auch kräftemäßig außerstande, es zu holen. Er war froh, sich auf den Beinen halten zu können. Es war schon ein kleines Wunder, daß er den Lieutenant dazu gebracht hatte, den FBI-Ausweis als echt anzusehen.
»Mit Schwund muß man eben rechnen«, dieser Spruch, den er früher oft und gern spöttisch angebracht hatte, traf jetzt vor allem auf ihn selbst zu. Seine magische Kraft war geschwunden, und er brauchte doch eine längere Erholungszeit, als er ursprünglich angenommen hatte. Das bedeutete auch, daß er in seinem neuen selbstgewählten Betätigungsfeld bei Tendyke Indsturies in der nächsten Zeit kaum Erfolge erzielen würde. Die Parascien- ce-Leute so zu verdrängen, daß ihre Kündigungen nach außen hin freiwilig erschienen, kostete ihn Kraft, die er momentan nicht aufwenden konnte.
»Mein Amulett kann er gern haben, wenn er uns nur endlich in Ruhe läßt«, erwiderte Ombre auf Amos’ Bemerkung. »Wenn er meint, damit selig werden zu können, bitte sehr. Ich leg’s heute nacht draußen vors Fenster. Wenn er kommt, kann er es mitnehmen.«
»Wenn er kommt, möchte ich ihn gern in eine Falle laufen lassen, die wir ihm gemeinsam stellen können, Ombre«, versetzte Amos. »Allein schaffe ich das nicht.«
»Du willst die Amulette zurück, die er dir abgenommen hat? Dein Problem«, sagte Ombre schulterzuckend.
»Von mir hast du
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