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0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

Titel: 0507 - Die Lady mit dem Schädeltick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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starrte mich über eine Zeitspanne von Sekunden starr an.
    Dachte nach, dann nickte sie. »Ja, so ist es. Sie haben des Pudels Kern getroffen. Verwest, das ist der richtige Ausdruck. Als hätte sie sich auf einem Friedhof herumgetrieben.«
    Ich holte tief Atem. »Ja, Lady Brent, ja. Ich kann es mir vorstellen, ich glaube Ihnen.«
    »Was macht Sie so sicher?«
    »Die Erfahrung, die ich besitze. Ich kämpfe beruflich gegen diese Wesen, die mit dem Verstand nicht zu erklären und auch nicht zu begreifen sind. Ich kenne deshalb Wesen wie diese Madeline Brent.«
    »Sagt man nicht Zombies zu ihnen?«
    »So ist es, Lady.«
    »Und was wollen Sie jetzt tun, Mr. Sinclair?«
    »Ganz einfach. Da sich Madeline Brent bereits im Haus befindet, bleibt mir nichts anderes übrig, als sie so lange zu suchen, bis ich sie gefunden habe. Ich brauche das nicht allein zu tun, zwei meiner Freunde warten unten im Garten.«
    »Ich habe Angst!«
    »Das verstehe ich.«
    »Befinde ich mich in großer Gefahr, Mr. Sinclair?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Lady Brent, ob Sie stärker bedroht sind als alle anderen hier. Es wird sich noch herausstellen, denn auch Untote oder Zombies besitzen für das, was sie tun, ein Motiv.«
    Eleonore Brent dachte über meine Worte nach. »Ein Motiv«, wiederholte sie leise und starrte dabei ins Leere. »Himmel, ich kann mir kein Motiv vorstellen, wirklich nicht. Was sollte so eine Person denn mit mir anstellen wollen? Etwa töten?«
    »Im schlimmsten Fall, ja. Sie haben Sie gesehen, Sie sprachen mit ihr. Was ist dabei herausgekommen?«
    »Nicht viel, wirklich nicht.«
    »Können Sie sich nicht erinnern?«
    »Nein, ich habe auch dann den Boden unter den Füßen verloren und wurde ohnmächtig. Aber zuvor, ja, jetzt fällt es mir wieder ein.«
    Ruckartig stand sie auf. »Da hat sie gesagt, daß sie weitermachen will. Verstehen Sie, Mr. Sinclair, Sie will weitermachen. Was das bedeutet, ist klar. Sie hat damals ihre Liebhaber geköpft und wird jetzt…«
    Ich nickte, und auch Eleonore Brent sprach nicht mehr weiter. Sie preßte ihre Handfläche schräg vor den Mund, so daß die Augen in ihrem Gesicht übergroß wirkten.
    »Wir wollen es nicht hoffen«, sagte ich. »Aber wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen.«
    »Damals hat ein Henker für sie getötet, das wird heute wohl nicht mehr möglich sein.«
    »Korrekt, Lady Eleonore. Sollte dies geschehen, wird sie selbst die Initiative ergreifen.«
    Mrs. Brent stützte den Kopf auf. »Wenn ich mir vorstelle, daß eine Person auf unserem Grund und Boden herumläuft, die möglicherweise mit einem Schwert bewaffnet ist und unsere Gäste angreift, wird mir nicht nur ganz anders. Da bekomme ich es mit einer schrecklichen Angst zu tun.«
    »Hoffen wir nicht gleich das Schlimmste. Außerdem sind meine Freunde und ich noch da.«
    »Sie können nicht überall sein. Der Park ist groß, die Gäste sind zahlreich…«
    Etwas hämmerte von außen gegen die Tür. Es war ein dumpfer Schlag.
    Lady Eleonore schaute mich an. »Wer kann das sein? So verlangt normalerweise niemand Einlaß!«
    »Soll ich nachschauen?«
    »Bitte.«
    Ich setzte mich genau in dem Augenblick in Bewegung, als das dumpfe Geräusch erneut erklang. Sehr rasch lief ich auf die Tür zu und riß sie auf, ohne ein Wort zu sagen.
    Lady Eleonore war mir gefolgt, blieb aber hinter mir stehen und stieß einen leisen Schrei aus.
    Auch ich war perplex, meine Reaktion hielt sich in Grenzen. Ich stand nur starr auf dem Fleck, denn vor mir, genau in Augenhöhe, schwebte ein schrecklicher Gegenstand.
    Es war ein Kopf!
    Ich stieß zischend den Atem aus. Über meinen Rücken rann eine Gänsehaut. Mit diesem Anblick hatte ich weiß Gott nicht gerechnet.
    Es war einfach furchtbar.
    Es war ein Männerschädel. Schwarz das Haar, ebenso wie das dunkle, eingetrocknete Blut am Halsstumpf. Der Mund war weit aufgerissen, die Augen wirkten wie starre, leblose Kugeln. Das Gesicht sah aus, als wäre es inmitten eines unterbrochenen Todesschreis erstarrt.
    Furchtbar…
    Auch Mrs. Brent reagierte. Sie stand hinter mir. Diesmal war sie nicht ohnmächtig geworden. »Das ist er!« keuchte sie. »Ja, das ist einer der vier Köpfe. Ich erkenne ihn genau!«
    Der Schädel bewegte sich nicht. Auch in den Augen sah ich kein Leben, aber ich tat etwas.
    Mit einer gedankenschnellen Bewegung riß ich die Beretta hervor.
    So fix ich auch war, der Kopf reagierte noch vor mir. Ich bekam die Waffe nicht richtig hoch, zum Zielen fehlte mir die Zeit,

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