0507 - Die Lady mit dem Schädeltick
James ein Zeichen, der auch sofort verstand und sich bei seinen Gesprächspartnern entschuldigte.
»Was ist passiert, John?«
Ich senkte meine Stimme zu einem Flüstern und berichtete Sir James von dem Vorfall.
Der Superintendent nickte, dann schob er seine Brille höher. »Es geht also los!« stellte er fest.
»Ja, Mrs. Brent hat sich nicht geirrt.«
»Wie wollen Sie vorgehen?«
»Ich schaue mich im Haus um. Dort hoffe ich, eine Spur dieser Madeline zu finden.« Ich fügte noch in Stichworten hinzu, was mir Mrs. Brent berichtet hatte.
»Fliegende Köpfe«, sagte mein Chef und schaute sich dabei um, als würde er welche suchen. »Sie werden sich möglicherweise nicht nur im Haus aufhalten.«
»Das befürchte ich auch, Sir.«
»Wissen Suko und Bill Bescheid?«
»Sie sind informiert.«
»Gut, auch ich werde die Augen offenhalten. Wo befindet sich eigentlich der Gastgeber?«
»Das weiß ich nicht, Sir ich rechne damit, ihn im Haus zu treffen.«
»Gut, viel Glück.« Nachdenklich schritt Sir James zu seinen Bekannten zurück.
Über diesem großen Fest lag ein Fluch, das war genau zu spüren.
Man konnte nur hoffen, daß sich dieser Fluch nicht erfüllte und die Menschen in einen Strudel aus Grauen, Angst und Tod riß.
Von einem Tablett nahm ich ein Glas mit Orangensaft und kippte es in einem Zug.
Der Ober schaute mich fast erschreckt an. Er war wohl nur gewohnt, daß die Gäste nippten.
Im Haus kannte ich nur den einen Weg zur Ahnengalerie hoch. Er war allerdings so groß und geräumig, daß sich ein Fremder wie ich gut darin verlaufen konnte.
Ich suchte mir eine andere Richtung. Natürlich landete ich wieder in einem der breiten Gänge und schrak zusammen, als eine Standuhr sechsmal anschlug.
Meine Nerven waren auch nicht mehr die besten. In der zweiten Etage teilte sich der Flur in mehrere Gänge. Zahlreiche Zimmertüren standen offen. Ich warf jedesmal Blicke in die vollständig und perfekt eingerichteten Räume. Himmel, wer hier wohnte und dieses Haus unterhalten mußte, der hatte Geld wie Heu.
Manche Zimmer waren modern eingerichtet, andere wiederum mit Antiquitäten der verschiedensten Epochen. Das war schon ein leichter Wahnsinn. Niemand begegnete mir.
Obwohl sich zahlreiche Gäste im Garten befanden und sich einige auch im Haus aufhielten, kam ich mir einsam vor. Ein verlassener Sucher nach dem Grauen.
Bisher war mir kein Kopf mehr entgegengeflogen. Von vier Schädeln hatte die Frau gesprochen. Ich ging davon aus, daß sie mittlerweile alle den Körper der untoten Madeline verlassen hatten.
Es gab noch eine Etage über dieser hier, danach gelangte ich unter das Dach.
Ich fand eine Treppe, die noch renoviert werden mußte. Zwar waren sämtliche Stufen vorhanden, aber man hatte die alte Lackierung abgeschliffen.
In dieser Etage war die Atmosphäre eine andere. Sie kam mir irgendwie leer vor, ohne Leben, als würde sich in diesen Räumen kein Mensch aufhalten.
Der Gang war auch enger. An den Wänden hingen keine Bilder mehr. Hier standen noch alte Möbelstücke, die auf eine Restaurierung warteten. An den schmaleren Zimmertüren bewegte ich mich leise vorbei. Das Licht besaß längst nicht den strahlenden Glanz der unter mir liegenden Etagen. Ich bezeichnete es eher als trübe.
Ein ideales Versteck.
Die Beretta hatte ich gelockert. Wenn noch einmal ein fliegender Schädel erschien, wollte ich schneller sein.
Dann hörte ich Stimmen.
Woher sie kamen, war nicht festzustellen, weil sie auch hier oben die Flure teilten und in verschiedene Richtungen führten. Der Klang echote an den Wänden entlang, erreichte meine Ohren. Leider konnte ich nicht verstehen, wer sich über was unterhielt.
Schritte erklangen. Die Stimmen verstummten. Vielleicht hatten sich die beiden Personen getrennt.
Ich wartete.
Die Schritte entfernten sich. Es hörte sich an, als würde die Person eine Treppe hinab in die Etage unter mir gehen. Dort konnte ich sie dann abfangen.
Dazu kam es nicht mehr!
Ich hatte mich gerade gedreht, um zur Treppe zu laufen, als ich aus einem Raum hinter mir ein bekanntes Geräusch hörte, das selbst die verschlossene Tür nicht hatte schlucken können.
Es war das Splittern einer Scheibe.
Wie ein Blitz war ich an der Tür und riß sie auf. Das Fenster lag zum Glück direkt gegenüber. Es war tatsächlich zerstört. Das Glas steckte noch in den Rahmen, die Splitter zeigten in die Höhe wie scharfe, kurze Lanzen.
Wer hatte es zerbrochen?
Ich lief auf das Fenster zu. Draußen war es
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