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0507 - Zwischenspiel auf Tahun

Titel: 0507 - Zwischenspiel auf Tahun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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marschierten gemeinsam weiter und erreichten den Ausgang der Genesendenabteilung, wo sie dem wache haltenden Roboter mit einem kräftigen Schlag die Sendeantenne entfernten und ihn dann zusammenschlugen, bis er sich nicht mehr rührte. Sie ließen den verbogenen Wächter liegen und verließen das Gebäude.
    Vor ihnen lag der Park - und damit die Freiheit.
    Niemand würde wohl je ergründen können, welche Freiheit die Bedauernswerten eigentlich meinten.
    Auf Tahun gab es keine Freiheit im ursprünglichen Sinne mehr.
    Es gab sie auf keiner Welt mehr, seit die Verdummung eingesetzt hatte. Die wenigen Normalgebliebenen versuchten mit allen Mitteln, die Ordnung aufrechtzuerhalten, und dazu gehörte nun einmal, daß sie die Verdummten unter Kontrolle hielten.
    Es war reiner Zufall, daß die Ausbrecher in jenen Teil des Parks gerieten, in dem die BARKA gelandet war, von der sie natürlich nichts ahnten. Sie wußten nur, daß sich hier meist Gesine aufhielt.
    Und Gesine war da!
    Den ganzen Tag über war sie in der Nähe des gelandeten Schiffes geblieben, weil Mira sich so hingebungsvoll mit dem traurigen Tier beschäftigt und ihr sogar zu fressen gegeben hatte. Der seltsamen Kuh hatten die Konzentrate zwar nicht geschmeckt, aber sie wollte das gutmütige Mädchen auch nicht beleidigen. Also fraß sie und nahm die nachfolgenden Verdauungsstörungen in Kauf. Die Spuren der leichten Darmverstimmung waren überall auf der Wiese verteilt zu finden.
    Nicht weit von der BARKA entfernt fand sie ein weiches Plätzchen, wo sie sich zum Schlafen niederlegte. Ihren „Dicken" hatte sie heute nicht mehr gesehen, aber das kam oft vor.
    Gesine war durchaus selbständig und das Alleinsein gewohnt.
    Sie schlief tief und fest.
    Nicht so fest allerdings schlief Müller, der Koch der BARKA.
    Er hatte sich stundenlang herumgewälzt und war dann aufgestanden, um in die Kommandozentrale zu gehen. Er war genauso wie jeder andere der Besatzung recht gut mit den Kontrollen vertraut. Notfalls hätte er sogar mit der BARKA starten können.
    Die Rundkuppel bot einen großartigen Ausblick auf den Park und die dahinterliegenden Klinikgebäude. Es gab mehr Sterne am Himmel, als man sie von der Erde aus sehen konnte, und so war es fast so hell, als schiene der irdische Mond.
    Müller dachte, so gut er konnte, über die Lage nach. Dabei beobachtete er seine Umgebung und entdeckte durch Zufall Gesine, die es sich in einem Laubhaufen bequem gemacht hatte.
    Mira, die in ihrer eigenen Kabine wohnte, hatte ihnen von der merkwürdigen Kuh erzählt. Sie mußte ein wahres Prachtstück sein, wenn sie auch noch nicht viel von ihren heimlichen Talenten gezeigt hatte.
    Und dann entdeckte Müller die Schatten, die sich vom Gebäude her dem Park und damit Gesine und der BARKA näherten. Im Gegenlicht einiger Lampen sah er, daß sie bewaffnet waren, also sicherlich nicht in guter Absicht kamen.
    Er weckte Harm Davis über Interkom. Der Kommandant kam sofort und schaltete den Infrarotschirm ein. Damit wurde alles klar erkennbar.
    „Die haben es auf die Kuh abgesehen, nicht auf uns", stellte er fest, als einige Männer die schlafende Kuh einzukreisen begannen. „Wir müssen ihr helfen."
    „Und wie?"
    „Narkosestrahler, klarer Fall. Aber zuerst wollen wir mal in der Klinik anfragen. Die scheinen nicht bemerkt zu haben, daß einige der Patienten einen Privatausflug unternehmen. Komm, laß mich mal an die Geräte, Müller..."
    Der Funker in der klinikeigenen Station schlief, wurde aber schnell wach, als er von den Ereignissen erfuhr. Als er hörte, daß Gesine in Gefahr war, alarmierte er sofort Dr. Rotkel, der Sekunden später im gestreiften Pyjama aus dem Hauptgebäude stürzte und in den Park rannte.
    Harm Davis sah ihn kommen, konnte ihn aber nicht mehr warnen.
    Die Ausbrecher hatten Gesine inzwischen eingekreist und bereiteten sich auf das beabsichtigte Schlachtfest vor.
    Noch ehe sie ihre finsteren Gedanken in die Tat umsetzen konnten, schaltete Harm Davis die Bordscheinwerfer ein, die Park und Lichtung in grelles Licht tauchten.
    Gesine erwachte und erblickte sofort die Männer mit den Holzkeulen. Langsam erhob sie sich, klappte die riesigen Ohren zurück und sah ihre Schlächter mit großen, traurigen Augen an.
    Dann riß sie das Maul auf und ließ einen trompetenden Ton hören, der durch Mark und Bein ging.
    Erschüttert ließen die Männer ihre Waffen sinken, während im Hintergrund eine jammernde Stimme ertönte: „Gesi-i-i-ne! Gesinchen! Was haben sie dir

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