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0507 - Zwischenspiel auf Tahun

Titel: 0507 - Zwischenspiel auf Tahun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verbindung mit der USO auf Tahun aufzunehmen, aber seine Bemühungen scheiterten am Fehlen der Sprache auf der einen und der mangelnden Intelligenz auf der anderen Seite.
    Selbst Rotkel reagierte nicht auf seine verzweifelten Zeichen, die er mit Händen und Füßen zu geben versuchte.
    Seit Tagen bereits lag Derek Kandis unter dem Einfluß starker schmerzstillender Drogen in einer Art Halbschlaf, aus dem er nur hin und wieder kurz erwachte, wenn er künstlich ernährt wurde.
    Schwester Kunigunde war nie eine besondere Leuchte gewesen, aber selbst „leicht beschädigt", wie Rotkel es ausdrückte, war sie als Pflegerin noch immer zu gebrauchen.
    Allerdings mißverstand sie Derek Kandis Handbewegungen falsch und glaubte stets, er mache ihr ein ungehöriges Angebot.
    Das war auch der Grund, warum sie nicht auf seine Verständigungsversuche einging.
    Rotkel erfuhr nichts davon, weil er bei seinen flüchtigen Visiten nur die schwersten Fälle besuchte.
    Merceile überzeugte sich nach einem Bericht Kunigundes nur ein oder zweimal davon, daß kein Grund zur Besorgnis vorlag.
    Sie verordnete weitere schmerzstillende Mittel und nahm sich vor, den Termin für die geplante Operation vorzuverlegen und noch einmal mit dem Chef darüber zu sprechen.
    Derek Kandis wußte nicht, wieviel auf Tahun und sonstwo über den Schwarm bekannt war. Aber eins wußte er mit Sicherheit: Die furchtbare Gefahr näherte sich vom Südrand der Galaxis her Quinto-Center, und wenn nichts Entscheidendes unternommen wurde, war das geheime Hauptquartier der USO verloren.
    Wenn er doch nur aus dem Bett könnte!
    Wenn er wenigstens eine Ahnung hätte, wohin man seine Leute gebracht hatte. So dumm konnte doch keiner von ihnen sein, daß er nichts über die Gefahr berichten konnte. Bei den Verhältnissen auf Tahun war es kein Wunder, wenn man ihn praktisch hier im Krankenbett vergaß.
    Wenn er wenigstens ein Stück Papier hätte!
    Kunigunde näherte sich seinem Bett und sah vorsichtig nach ihm. Als er die Augen aufschlug und sie ansah, wich sie erschrecken zurück. Er versuchte zu lächeln, aber es wurde nur ein verzerrtes Grinsen daraus, was Kunigunde nur noch mehr in Furcht versetzte.
    „Ganz ruhig bleiben, Mr. Kandis. Sie werden bald operiert werden, und dann können Sie auch wieder sprechen. Was Ihr Bein angeht..."
    Derek Kandis bewegte die rechte Hand und machte damit Schreibbewegungen, aber wieder einmal mißverstand ihn Kunigunde gründlich.
    „Pfui!" sagte sie empört. „Sie sollten sich schämen! Ich werde Sie bei der Oberschwester melden!" Und sie rauschte beleidigt davon. Zurück blieb ein völlig erschütterter Derek Kandis.
    Schwester Kunigunde geriet durch ihre übereilte Flucht vom Regen in die Traufe.
    Die Nacht war angebrochen, und sie hatte Wache in der Genesungsstation. Hier waren in getrennten Sälen Männer und Frauen untergebracht, die unter normalen Umständen längst als geheilt entlassen worden wären. So aber behielt man sie noch unter Aufsicht, denn niemand hätte etwas mit den meist total verdummten Menschen anfangen können, gegen die Schwester Kunigunde immerhin noch als „Genie" betrachtet werden konnte, wie Rotkel einmal behauptete.
    Als sie den Männersaal betrat, wurde sie von hinten angefallen und auf ein Bett geworfen. Man fesselte sie, legte ihr einen Knebel an und versammelte sich in einem Kreis um sie.
    „Nun hören Sie mal gut zu, Schwester", sagte der Wortführer zu ihr. „Wir werden dieses verdammte Krankenhaus jetzt verlassen und zuerst einmal Gesine schlachten, damit wir frisches Fleisch bekommen. Dann ist das Rotkelchen an der Reihe - nein, keine Sorge, den wollen wir nicht essen! Wir wollen ihn nur verprügeln!"
    Kunigunde begriff, daß mit Rotkelchen der Chef gemeint war.
    Sie begann mit den Beinen zu strampeln, kam aber nicht los, denn man hatte sie fachmännisch gefesselt.
    „Lassen Sie das", wurde ihr gesagt. „Sie bleiben hier schön liegen, und niemand tut Ihnen etwas. Nur wenn Sie Ärger machen, verprügeln wir auch Sie. Ist das klar?"
    Sie nickte. Im Geiste beschloß sie eine Heldentat zu vollbringen, sobald sich ihr dazu eine Gelegenheit bot.
    Hilflos sah sie zu, wie einige der Männer die Einrichtung demolierten, um sich Waffen zu besorgen.
    Mit Stuhl- und Tischbeinen versehen, verließen sie dann den Saal. Kunigunde blieb sich und ihren tristen Gedanken überlassen.
    Die Revolte wurde fast zu spät bemerkt.
    Draußen auf dem Korridor vereinigten sich die Männer mit anderen Patienten. Sie

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