0508 - Treffpunkt zwischen den Sternen
beruhigenden Medikamenten erholt haben. Was er tat, war keineswegs auszurechnen, aber die Möglichkeiten innerhalb einer Jet waren zahlenmäßig eingeschränkt. Er würde sich vielleicht noch einigemal verkriechen, würde dabei vielleicht sterben, würde ebenfalls Schaltungen auslösen, an die man jetzt nicht denken durfte, ohne halb wahnsinnig zu werden.
Man brauchte nur fünf und fünf zusammenzuzählen.
Das taten die wartenden Männer -und sie kamen auf einen überraschenden Schluß, der aber, obwohl er richtig war, seine eigene unlogische Richtigkeit besaß. Daran konnte niemand denken.
Pegamoi Datras II. fragte aufgeregt und mit einem affektierten Gesichtsausdruck: „Was haben die klugen Terraner jetzt vor? Wollen Sie die Jet nicht holen oder abschießen?"
Er wich angstvoll zurück, als sich Cylvadas erhob und in drohender Haltung auf ihn losging.
„Bei Arkon", stammelte Pegamoi leise und aufgeregt, „ich habe ja nur gefragt! Eine harmlose Frage wird unser einer doch stellen dürfen!"
„Lieber nicht!" riet ihm der Mann und entspannte sich.
Sie alle wußten, daß die nächsten Stunden ihre Nerven über Gebühr strapazieren würden.
Eine Jet - verloren?
Zwei Freunde - getötet, wahnsinnig, hoffnungslos verloren?
Das Ergebnis der Untersuchung -unbestimmt?
Langsam vergingen dreihundert Minuten. Eine Minute schien länger zu dauern als die vorangegangene. Niemand sprach, einige Männer verließen die Zentrale, und als einige Minuten später die Funkabteilung durchsagte, daß zwei Schaltknöpfe infolge Materialermüdung durchgebrannt waren und eben ersetzt wurden, seufzte Calembour. Solche Dinge geschahen immer dann, wenn man sie am wenigsten brauchen konnte.
Er konnte sich wieder bewegen.
Er vermochte wieder seinen Körper zu spüren, seine dünnen Muskeln zu kontrollieren. Zuerst überfielen ihn die Bedürfnisse seines Körpers. Plötzlich, unausweichlich.
Er befand sich jetzt in einer kleinen Kammer, in der in einzelnen verschließbaren Plastikkästen Ausrüstungsteile der Jet aufbewahrt wurden. Hierhin hatte er sich verkrochen, weil ständig die anderen Freunde aus der zweiten Welt ihn suchten, fanden und in seine Kabine zurückschleppten, wo er mit Spritzen und Medikamenten behandelt wurde; Endlich schien er niemanden zu sehen, zu treffen, wenn er sein Versteck verließ.
„Ich denke!" flüsterte er.
Er richtete sich auf und verließ kurzfristig die erste Welt, in der er sich befand, seit die Eingeborenen ihm den Weg gezeigt hatten.
Er kannte den Weg in die zweite Welt, die bisher die seine gewesen war und die seiner Freunde. Aber sie ließen ihn nicht den ganzen Rückweg zurücklegen - sie hielten ihn an, wenn sie ihn mit Medikamenten besänftigten.
Er öffnete die Tür.
Dann stand er in einem annähernd runden Raum, von dem mehrere schmale Schotte abzweigten. Jetzt hatte er den Weg zurück in die zweite Welt gehen können, weil ihn keine hemmenden Medikamente daran hinderten. Er fühlte zwar, daß ihn noch eine dichte Nebelwand von allem trennte, aber er besaß einen großen Teil seiner Erinnerungen.
Er ging weiter, öffnete ein Schott, trat ein und stützte sich, als er schwankte, gegen eine Säule aus zusammengesetzten Apparaten und Geräten, von denen lange und kürzere Schläuche nach allen Seiten führten und in den Wänden unter der Decke verschwanden.
„Ich weiß nicht", sagte er leise.
Als seine Finger die Kippschalter und die Tasten berührten, lösten sie geheimnisvolle Vorgänge aus.
Ein anderes Schott.
Endlich - der Waschraum, die Toilette.
„Ich erinnere mich", sagte er und hörte, wie seine Stimme, kenntlich gemacht durch farbige Wolken und Schleier, hinüber in die erste Welt zog.
Nach einer Weile kam er wieder heraus.
„Hunger."
Kurze Zeit später stand er in der kleinen Kombüse. Er schaltete, ohne zu überlegen.
Er bereitete sich innerhalb kürzester Zeit ein kleines, nahrhaftes Essen zu, trank einige der tiefgefrorenen und schnell aufgetauten Rationen und fühlte langsam, wie seine Kräfte zurückkehrten.
„Ich kenne nun den Weg in die zweite Welt und den Rückweg in die erste Welt!" Aber es gab da noch viele andere Wege in andere Welten, und die kannte er nicht. Er hatte nur noch seine Furcht vor offenen Räumen und vor der wohlgeordneten Welt des Kosmos, der Sterne. Und noch immer befand sich vor seinen Augen diese Nebelwand, die ihn daran hinderte, alle Dinge klar zu sehen und ihre Bedeutung zu erkennen.
„Keinen Hunger mehr."
Er nickte sich zu, als
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